Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung vor allem bei Frauen stark gestiegen

AMS-Wien-Chef Göschl: „Teilzeitbeschäftigung bedeutet erhebliche Nachteile bei Erwerbskarriere, Sozialleistungen und Altersversorgung“


  • Veröffentlicht 02.04.2024
  • Bundesland Wien

 Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten Personen ist im März 2024 im Jahresvergleich um 11,7 Prozent auf 117.040 angestiegen, die der AMS-Kundinnen und -Kunden in Schulung um 3,4 Prozent auf 37.533. Die Summe beider Gruppen ist um 9,6 Prozent größer geworden.

Die Zahl der über 50-Jährigen, die arbeitslos oder in Schulung sind, ist um 5,8 Prozent gestiegen, die Zahl der unter 25-Jährigen um 12,3 Prozent.

Besonders stark ist in den vergangenen Jahren der Wunsch nach einer Teilzeitbeschäftigung angewachsen, vor allem bei Frauen im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 50 Jahren: Von knapp 44.000 vorgemerkten Frauen in diesem Alter wollen 19.000 nur Teilzeit arbeiten, das sind 43,2 Prozent. Im März 2020 lag dieser Wert noch bei 36 Prozent. Und bei Männern in der gleichen Altersgruppe sind es nur 6 Prozent.

„Wir sehen an diesen Zahlen, dass die gerechte Aufteilung von Erwerbs- und Betreuungsarbeit zwischen Frauen und Männern noch in weiter Ferne liegt“, sagt AMS-Wien-Chef Winfried Göschl. „Für Frauen ist das eine Entwicklung, die sich negativ auf Karriere, Sozialleistungen und nicht zuletzt auf die Altersversorgung auswirkt.“ Dazu kommt: Für die Wiener Wirtschaft, der auch aufgrund des demographischen Wandels zunehmend Fachkräfte verloren gehen, liegt dadurch ein gewaltiges Arbeitskräftepotenzial brach.

Göschl: „Im Bundesländervergleich sind die Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Wien bereits sehr gut. Frauen, denen eine Vollzeitbeschäftigung möglich ist, sollten an ihre Erwerbslaufbahn und an ihre Pension denken und sie im eigenen Interesse auch annehmen.“

Nach wichtigen Branchen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit im März im Einzelhandel um 8,9 Prozent gestiegen, in Hotellerie und Gastronomie um 13 Prozent, in der Warenproduktion um 15,3 Prozent und im Bau um 20,1 Prozent.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. April 2024