Arbeitslose im Juni: Weniger und dennoch zu viele!

Der Arbeitsmarkt steht weiter im Zeichen von Corona: Im Vergleich zu Mai sind um 1.161 weniger Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind es um 3.316 mehr.


  • Veröffentlicht 07.07.2020
  • Bundesland Burgenland

„In diesem Fall ist auch weniger noch zu viel,“ kommentiert AMS-Landesgeschäftsführerin Mag.a Helene Sengstbratl den Rückgang der aktuellen Arbeitsmarktzahlen.

Denn die Arbeitslosigkeit ist mit einem Plus von 47% im Vorjahresvergleich auf Höchstniveau. Immerhin 1.161 Menschen haben im Juni einen neuen Job gefunden.

Der Arbeitsmarkt als Covid-Patient hat zwar die Akutphase der Krankheit überwunden. Er befindet sich jetzt allerdings im chronischen  Krankheitsbereich“, zieht die AMS-Chefin den Vergleich zur alles bestimmenden Krankheit.

Deswegen ist auch weiterhin Unterstützung mittels Kurzarbeit nötig.

Kurzarbeit: 72 Mio Euro sind ausbezahlt, 739 Verlängerungsanträge eingetroffen!

Das AMS hat mit Stand Ende Juni 72 Millionen Euro Kurzarbeitsgeld auf die Konten von über 3.100 burgenländischer Unternehmen überwiesen. Das sind 95% der aktuell beantragten Zahlungen“, so Mag.a Sengstbratl.

"Inzwischen sind 739 Verlängerungsanträge beim AMS eingelangt. In der ersten Kurzarbeitsetappe von März bis Juni haben die Firmen weniger Kurzarbeitsgeld benötigt als ursprünglich erwartet. Über 30.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in über 3.100 Betrieben wurden gefördert“, bilanziert Helene Sengstbratl.

Für die zweite Etappe haben die Betriebe bisher für 6.160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt.“

Der Juni-Arbeitsmarkt im Detail im Vergleich zum Juni 2019

Das Burgenland verzeichnet im Juni 10.364 Arbeitslose, das sind um 3.316 mehr als im Juni des Vorjahres. Österreichweit zeichnet sich ein ähnliches Bild: im Juni 2020  ein Plus von über 150.000 arbeitslosen Personen im Vergleich zum Juni 2019. Insgesamt stieg die Zahl der Arbeitslosen österreichweit auf 414.766 Personen.

Im Burgenland trifft die Krise alle Regionen stark: heraus stechen Jennersdorf (+81% Arbeitslose im Vergleich zum Vorjahr) sowie Neusiedl/See (+60%).

Etwas stärker betroffen sind Frauen (+50% Arbeitslose) als Männer (+44%). Besonders bei den AusländerInnen (+72%) ist der Zuwachs überdurchschnittlich.

Arbeitslosigkeit nach Berufen: Fremdenverkehr weiterhin am stärksten betroffen 

Alle Berufe verzeichnen einen starken Anstieg in der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr, absolut betrachtet verzeichnen folgende folgende Berufe den stärksten Anstieg: Fremdenverkehrs- (+601 Arbeitslose), Büro- (+491), Hilfs- (+388) und Handelsberufe (+341).

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin gesunken

Im Vergleich zum Vorjahr wurden 11% bzw. 166 Stellen weniger gemeldet. Im Fremdenverkehr (-97), im Bürobereich (-43) und im Handel (-31) ist der Rückgang stark. Die Nachfrage nach Hilfsberufen ist gestiegen (+52), auch der Bau verzeichnet ein Plus von gemeldeten Stellen (+50).

Diese Seite wurde aktualisiert am: 07. Juli 2020