Arbeitslosigkeit: Stärkster Arbeitslosenrückgang im Jänner seit 30 Jahren
Um 38.000 oder 7,7 Prozent weniger Jobsuchende als im Vorjahr
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Österreich setzt ein kräftiges Zeichen. "Ende Jänner 2018 zählen wir beim AMS 38.000 Menschen weniger als arbeitslos oder in Schulung vorgemerkt als noch vor einem Jahr. Es ist dies in absoluten Zahlen der stärkste Rückgang seit 30 Jahren. Motor dieser Entwicklung am Arbeitsmarkt sind dabei vor allem die österreichische Industrie und der Bau, hier zeigt sich auch der stärkste Rückgang an arbeitssuchenden Personen. Trotz dieser wirklich alle Erwartungen übertreffenden Entwicklung ist es für Jubel über die Arbeitsmarktlage allerdings noch zu früh, durch die vielen Jahre der Wachstumsschwäche, verbunden mit der Ende Jänner immer hohen Saisonarbeitslosigkeit, suchen aktuell noch mehr als 455.000 Menschen Arbeit", erklärte Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich.
Aktuell haben geschätzte 3.628.000 Personen ein unselbständiges Beschäftigungsverhältnis, das sind um +82.000 bzw. +2,3% mehr als ein Jahr zuvor. Damit wurde wiederum ein neuer Allzeitbeschäftigungshöchststand für den Jänner erreicht.
Im Jänner 2018 konnten 56.110 arbeitssuchenden Personen aus AMS Vormerkung ein Dienstverhältnis antreten, davon waren rund 9.600 jünger als 25 Jahre, und rund 16.200 50 Jahre oder älter.
Vor allem an der Entwicklung der offenen Stellen zeigt sich, dass der Aufwärtstrend in der österreichischen Wirtschaft weiter anhält. Die Zahl der gemeldeten sofort verfügbaren offenen Arbeitsplätze liegt Ende Jänner mit 59.103 nunmehr um +31% über dem Vorjahreswert.
Ein anderer, noch aussagekräftigerer Indikator für die starke Arbeitskräftenachfrage ist der gesamte Zugang an offenen Stellen beim AMS im Jahr 2017: dieser Wert lag um rund +15% über dem des Jahres 2016.
Im Jänner 2018 erhöhte sich der Zugang an sofort verfügbaren offenen Stellen um knapp +19% gegenüber dem Jänner 2017.
Vor dem Hintergrund des guten Wirtschaftswachstums (von rund 3% 2017) und des Zuwachses an Arbeitsplätzen sinkt Ende Jänner 2018 auch die Arbeitslosigkeit deutlich. Mit 379.209 sind gegenüber dem Jänner 2017 um -43.053 bzw. -10,2% weniger Personen beim AMS arbeitslos vorgemerkt. Inklusive der Personen, die ein AMS-Schulungsangebot wahrnehmen, beträgt die Zahl der Vorgemerkten 455.860, das bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um -37.992 bzw. -7,7%.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition liegt aktuell bei 9,5%, das ist ein Rückgang von -1,2%-punkten gegenüber dem Vorjahr. Die Arbeitslosenquote nach der internationalen Erhebungsmethode gemäß EUROSTAT wird für Österreich für Dezember 2017 mit 5,3% angegeben. Die Jugendarbeitslosenquote beträgt nach dieser Definition 9,3%.
Wie auch im Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen in allen Bundesländern rückläufig, am relativ stärksten jedoch Ende Dezember in der Steiermark (-16,7%), hier auch unterstützt durch eine relevante Ausweitung der AMS Schulungsteilnahmen.
Bei Männern (-11,6%), österreichischen Staatsbürger/innen (-11,1%) und Jugendlichen (-18,8%) ist die registrierte Arbeitslosigkeit nunmehr bereits seit mehreren Monaten stabil und deutlich rückläufig.
Für die Personengruppe der älteren Arbeitsuchenden (-5,3% Arbeitslosigkeit) sowie Menschen mit Behinderungen (-2,2%) zeigt sich aktuell zwar ebenso ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit, doch ist es für diese Gruppen offensichtlich viel schwieriger, von den erweiterten Jobchancen zu profitieren als für andere Gruppen von Arbeitsuchenden.
In den von der konjunkturellen Entwicklung direkt betroffenen Branchen nimmt die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich ab. In der Bauwirtschaft sind Ende Jänner um -14,8% weniger Personen arbeitslos vorgemerkt, in der Warenproduktion um -14,5% und in der Arbeitskräfteüberlassung um -8,7%. Aber auch die AMS-Vorgemerktenzahlen aus den Branchen Tourismus (-11,1%) und Handel (-10,4%) entwickelten sich sehr positiv.
Die wirtschaftliche Erholung zeigt sich, verbunden mit demographischen Trends, auch auf dem Lehrstellenmarkt:
So liegt Ende Dezember die Zahl der Lehrstellensuchenden um -2,5% unter dem Vorjahreswert während der Bestand an gemeldeten offenen Lehrstellen um +27% zugenommen hat. Dennoch stehen damit noch immer für 5.846 Lehrstellensuchende derzeit nur 4.405 betriebliche Lehrstellen, die dem AMS gemeldet wurden, zur Verfügung. Ein Überhang an freien Lehrplätzen besteht lediglich – vor allem durch die Nachfrage in Tourismusberufen – in Tirol und Salzburg, aber auch in Oberösterreich. Deutlich mehr Lehrstellensuchende als offene Lehrstellen gibt es insbesondere in Wien. Die Zahl der Lehrlinge in vom AMS geförderten überbetrieblichen Lehrausbildungseinrichtungen ist gegenüber dem Vorjahr bundesweit annähernd unverändert geblieben.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020