Gute Konjunktur senkt weiterhin die Arbeitslosigkeit
Im April brummt der Konjunkturmotor in Salzburg nach wie vor: In der Warenherstellung und am Bau ist die Zahl der Arbeitslosen wieder deutlich zurückgegangen. Zunehmend schwieriger wird dagegen die Abdeckung offener Lehrstellen. Das AMS wirbt für die Erwachsenenlehre.
14.782 Personen waren zum Stichtag Ende April im Bundesland Salzburg arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 1.170 Personen bzw. 7,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Nur in Tirol war die Arbeitslosigkeit noch stärker rückläufig. Bundesweit betrug der Rückgang minus 4,1 Prozent.
Gleichzeitig nahmen 2.463 Personen an Schulungen und Ausbildungen durch das AMS teil. Ein Minus von 8,5 Prozent. Diese eingerechnet, waren im Bundesland 17.245 Personen ohne Arbeit – im Vorjahresvergleich ein Minus von 7,5 Prozent (Österreich -6,1%).
Bei einer vorläufig geschätzten (exakte Daten liegen erst zur Monatsmitte vor) unselbständigen Beschäftigung von rund 252.000 Dienstverhältnissen (+3.000 bzw. +1,1%), beträgt die Arbeitslosenquote in Salzburg 5,5 Prozent nach nationaler Berechnungsmethode (Österreich: 7,3%). Das ist nach Oberösterreich der zweitniedrigste Wert.
Positiver Saisoneffekt
Die Ursache dieser Entwicklung ortet Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, im Umstand „dass einerseits der Konjunkturmotor den Produktionsbereich weiterhin befeuert und die Arbeitslosigkeit senkt, aber auch dass sich der Saisoneffekt durch den späten Ostertermin diesmal positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt.“ Die Saisonarbeitslosigkeit habe diesmal bereits im März eingesetzt, weshalb im April die Zahl der zusätzlich Hinzugekommenen gegenüber dem Vorjahr geringer ausgefallen ist, erklärt die AMS-Chefin.
Damit ist die Arbeitslosigkeit im Hotel- und Gastgewerbe mit einem Minus von 8,6 Prozent oder 497 Personen im Vorjahresvergleich stärker als die Gesamtarbeitslosigkeit gesunken. Mit insgesamt über 5.300 Arbeitslosen stammt derzeit allerdings mehr als jeder bzw. jede dritte Arbeitslose aus dem Hotel- und Gastgewerbe. Ebenfalls saisonal beeinflusst, gab es im Bereich Verkehr (und Lagerei) einen überdurchschnittlich hohen Arbeitslosenrückgang von minus 8,8 Prozent. Die Warenherstellung verzeichnet unter den großen Wirtschaftsklassen mit einem Minus von elf Prozent den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit, gefolgt vom Bauwesen mit minus 9,3 Prozent.
Auffällig ist, wie gleichmäßig die Arbeitslosigkeit auf Männer und Frauen verteilt ist. Aktuell sind 7.494 Frauen und 7.288 Männer arbeitslos. Bei den Frauen beträgt der Rückgang 587, bei den Männern 583 Personen, das ist bei Frauen ein Minus von 7,3, bei Männern von 7,4 Prozent.
Auch bei der Langzeitarbeitslosigkeit hält der rückläufige Trend mit minus sieben Prozent auf 1.155 Betroffene an. Junge Arbeitskräfte bis 24 Jahre konnten die Arbeitslosigkeit um 5,1 Prozent, ältere Arbeitskräfte ab 50 Jahre um 0,7 Prozent verringern.
In den Bezirken verzeichnet der Lungau mit minus 12,9 Prozent den stärksten Arbeitslosenabbau, gefolgt vom Pinzgau (-8,9%), der Stadt Salzburg (-8,7%), dem Flachgau (-8,6%) und dem Pongau (-5,0%). Lediglich im Tennengau gab es ein leichtes Plus von 2,8 Prozent.
Lehrstellenüberhang
Das Lehrstellenangebot befindet sich mit 840 dem AMS gemeldeten, sofort verfügbaren offenen Lehrstellen auf hohem Niveau und ist mit plus 1,4 Prozent weiterhin leicht gestiegen. Dagegen gibt es bei den Lehrstellensuchenden mit minus 21,3 Prozent auf 285 Personen einen deutlichen Rückgang. Diese Lücke von 555 Lehrstellensuchenden zeige, dass es immer schwieriger werde, den Fachkräftenachwuchs aus dem Reservoir der Schulabgänger abzudecken, stellt Jacqueline Beyer fest. „Damit gewinnt die Erwachsenenlehre, etwa in Form des Fördermodells 18plus, zunehmend an Bedeutung“, so die AMS-Landesgeschäftsführerin. Bei dieser Förderung erhalten junge Erwachsene ohne Abschluss während ihrer Ausbildung statt der Lehrlingsentschädigung einen Hilfsarbeiterlohn, den Unternehmen zahlt das AMS einen Teil der Differenz.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020