Tourismus-Hochsaison im Zeichen von Corona

Im Vergleich zum Vormonat hat sich der Salzburger Arbeitsmarkt im Juli vor allem durch die sinkende Arbeitslosigkeit im Tourismus etwas erholt. Trotz Hochsaison sind die Arbeitslosenzahlen aber mehr als sechzig Prozent höher als vor einem Jahr.


  • Veröffentlicht 03.08.2020
  • Bundesland Salzburg

16.203 Personen waren Ende Juli im Bundesland Salzburg arbeitslos gemeldet. Im Vorjahresvergleich bedeutet das ein Plus von 61,8 Prozent oder 6.189 Vorgemerkte. Im bundesweiten Schnitt hat die Arbeitslosigkeit um 41,3 Prozent zugelegt. Noch höher als in Salzburg war der Zuwachs in Tirol mit einem Plus von 85 Prozent.

Dazu kommen noch 1.706 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Ausbildungsmaßnahmen des AMS. Damit sind in Salzburg 17.909 Arbeitskräfte ohne Beschäftigung. Das ist ein Zuwachs von 50,8 Prozent (Österreich: +33 Prozent).

Bei der unselbständigen Beschäftigung ist ein Rückgang um etwa 9.000 Dienstverhältnisse auf rund 261.000 Beschäftigte zu erwarten (exakte Daten liegen erst zur Monatsmitte vor). Daraus gibt sich eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent. Das ist knapp nach Tirol (voraussichtlich 5,7%) und vor Oberösterreich (voraussichtlich 6,2%) der zweitniedrigste Wert bundesweit (Österreich: 9,2%).

„Im Juli befindet sich die Sommersaison im Tourismus auf dem Höhepunkt. Deshalb haben wir in Salzburg jetzt um 3.700 Arbeitslose weniger als vor einem Monat, der Großteil davon aus dem Hotel- und Gastgewerbe. Aussagekräftiger ist aber der Vergleich mit dem Vorjahr und hier zeigt sich, dass die Arbeitslosigkeit im Tourismus mehr als doppelt so hoch wie im letzten Sommer ist,“ stellt Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, fest.

Der Tourismus sei nach wie vor die von der Corona-Krise am meisten erschütterte Branche, so die AMS-Chefin. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit um 121,8 Prozent bzw. um 1.740 auf 3.171 Personen gestiegen. Den zweitstärksten Zuwachs unter den großen Wirtschaftsklassen verzeichnet das Verkehrswesen (+82,0% bzw. + 555 Personen). Die nach dem Tourismus absolut höchste Zahl an zusätzlichen Arbeitslosen entfällt auf den Handel (+60,9% bzw. +1.078 Arbeitslose) und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+65,3% bzw. +1.002 Arbeitslose). Zur letztgenannten Sparte zählen vor allem die Arbeitskräfteüberlassung (+54% bzw. +426 Personen) und die Gebäudebetreuung (+69,6% bzw. +361 Personen). Vergleichsweise am geringsten ist die Arbeitslosigkeit im Gesundheits- und Sozialwesen gestiegen (+25,2% bzw. +201 Personen).

Bei jungen Arbeitskräften bis einschließlich 24 Jahre haben die Arbeitslosenzahlen mit einem Plus von 79 Prozent überproportional zugenommen, während der Zuwachs bei Älteren ab 50 Jahre mit plus 39,9 Prozent deutlich unter dem Schnitt der Gesamtarbeitslosigkeit liegt.

Neustartbonus gut angenommen

„Leider nimmt nun auch die Langzeitarbeitslosigkeit über ein Jahr wieder stärker zu, die wir in den letzten beiden Jahren bereits gut unter Kontrolle hatten“, bedauert Jacqueline Beyer. Derzeit beträgt der Zuwachs 22,5 Prozent auf 1.379 Betroffene, dieser Wert liege aber unter dem bundesweiten Zuwachs von plus 31,4 Prozent, so Beyer.

„Entscheidend wird in den nächsten Monaten die Unterstützung bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sein. Die Kombilohnbeihilfe ‚Neustartbonus‘ hat bereits 322 Personen die Möglichkeit gegeben, ein Dienstverhältnis trotz Teilzeitentlohnung und zu beginnen und dabei den Verdienstausfall zu kompensieren. Bisher wurde dieses Instrument bundesweit in über 1.100 Fällen gewährt. Durch die intensive Beratung konnten wir gewährleisten, dass bisher mehr als jede vierte Beihilfe aus dieser Förderung Salzburger Arbeitskräften zu Gute kommt“, betont Jacqueline Beyer.

Des Weiteren sichert derzeit die Covid-19-Kurzarbeit 24.226 Beschäftigten in Salzburg den Arbeitsplatz. Dafür wurden bisher 327,9 Millionen Euro ausbezahlt. „Aber die Krise wird im Herbst den Druck auf Unternehmen und Beschäftigte wieder steigen lassen – deshalb begrüßen wir die Einigung auf das neue Kurzarbeitsmodell“, zeigt sich AMS-Chefin Beyer zufrieden.

Frauenarbeitslosigkeit steigt derzeit schwächer

„Die Tourismus-Hochsaison äußert sich auch in einem gegenüber den Männern schwächeren Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit“, weiß AMS-Landesgeschäftsführerin Beyer, „denn die Beschäftigung im Hotel- und Gastgewerbe ist von Frauen dominiert.“ So ist bei Frauen die Arbeitslosigkeit um 59,6 Prozent bzw. 2.896 auf 7.752 Personen, bei Männern um 63,8 Prozent bzw. 3.293 auf 8.451 Personen gestiegen.

Auf dem Lehrstellenmarkt hat sich der in der Corona-Krise deutliche Rückgang von offenen Lehrstellen eingebremst, ist aber mit minus 3,6 Prozent noch immer nicht ganz zum Erliegen gekommen. Der Zuwachs von Lehrstellensuchenden ist mit plus 2,8 Prozent nur mehr gering ausgefallen. Derzeit stehen 847 sofort verfügbare offene Lehrstellen 485 Lehrstellensuchenden gegenüber.

Auch die Bezirksstatistik ist saisonal geprägt. Die Tourismushochburgen Pongau (+82,9%) und Pinzgau (+78,8%) liegen beim Zuwachs der Arbeitslosenzahlen voran, es folgt die Stadt Salzburg (+65,1%), der Flachgau (+47,6%) und der Tennengau (+46,2%). Am geringsten ist die Arbeitslosigkeit im Lungau (+32,8%) gestiegen.
 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 03. August 2020