Der steirische Arbeitsmarkt: Juni 2022
553.000 Beschäftigte, 25.050 arbeitslose Personen, 20.721 offene Stellen – der steirische Arbeitsmarkt erweist sich weiterhin als sehr robust. „Wir bewegen uns deutlich in Richtung Arbeitnehmer_innenmarkt“, betont AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe – und verweist auf die fünf Hebel zur Linderung des Fachkräftemangels.
„Wir erleben derzeit einen starken Umbruch am steirischen Arbeitsmarkt, eine echte Zeitenwende“, unterstreicht AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe anlässlich des gerade abgelaufenen ersten Halbjahres 2022. „Die Arbeitslosigkeit und damit das verfügbare Arbeitskräftepotenzial sinkt stetig, bei einer gleichzeitig enormen Nachfrage nach zusätzlichem Personal seitens der Wirtschaft. Dieser Arbeits- und Fachkräftemangel bietet Jobsuchenden andererseits zahlreiche berufliche Möglichkeiten – wir bewegen uns also immer deutlicher in Richtung Arbeitnehmer_innenmarkt. Die heimischen Unternehmen müssen sich darauf einstellen“. Das AMS Steiermark biete dabei seine Unterstützung an – erfahrene Unternehmensberater_innen würden den Betrieben zur Seite gestellt, um neue Wege zu finden, die eigene Attraktivität als Arbeitgeber_in zu erhöhen.
Insgesamt waren mit Stand Ende Juni 25.050 Personen als arbeitslos beim AMS Steiermark gemeldet – um rund 3500 Personen weniger als noch vor der Corona-Krise im Jahr 2019. Inklusive der 7598 Teilnehmer_innen an Schulungen sind damit momentan 32.648 Steirerinnen und Steirer ohne Job. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten liegt geschätzt bei 553.000 Personen, angesichts der geschätzten Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent bewegt sich die Steiermark damit derzeit in Richtung Vollbeschäftigung – in einigen Regionen ist sie längst erreicht. Über das erste Halbjahr 2022 betrachtet waren im Schnitt 30.917 Personen als arbeitslos beim AMS gemeldet (-26,1 Prozent im Vorjahresvergleich), dazu kommen 7999 Teilnehmer_innen an Schulungen (Gesamt: 38.915 Personen, -22,9 Prozent).
Fünf Ansätze gegen Fachkräftemangel
Die Nachfrage nach zusätzlichen Mitarbeiter_innen bewegt sich weiterhin auf einem rekordverdächtig hohen Niveau: 20.721 offene Stellen haben die steirischen Betriebe derzeit dem AMS gemeldet, alleine im Monat Juni kamen 7392 dazu. „Dieser Arbeits- und Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen“, sagt Snobe. „Wir müssen gemeinsam alle möglichen Ansätze ausschöpfen, um diesem Engpass entgegenzutreten. Es gibt dafür im wesentlichen fünf Hebel: Erstens, die weitere Qualifizierung von arbeitsuchenden Personen, etwa über arbeitsplatznahe Ausbildungen wie beispielsweise Stiftungen. Dabei werden geeignete Bewerber_innen direkt im Betrieb zu Fachkräften ausgebildet, gefördert von AMS und Land Steiermark. Zweitens müssen wir bei der Berufsorientierung der Jugendlichen ansetzen, Stichwort betriebliche Lehrausbildung.“ Drittens wäre es notwendig, setzt Snobe fort, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen – in der Steiermark arbeitet jede zweite berufstätige Frau in Teilzeit. „Viertens sollten ältere Personen länger in Beschäftigung bleiben. Schlussendlich ist auch die qualifizierte Zuwanderung ein wichtiges Thema, um zu zusätzlichen Fachkräften zu kommen.“
Neues Kurzarbeitsmodell
Indes tritt mit Anfang Juli eine neue, etwa strengere Regelung zur Kurzarbeit in Kraft: Unternehmen mit Interesse an Kurzarbeit müssen einerseits drei Wochen im Vorhinein um diese ansuchen und andererseits ein Beratungsverfahren durchlaufen. Dabei wird anhand der konkreten Lage des Betriebes und der aktuellen Arbeitsmarktsituation in der jeweiligen Branche geprüft, ob die Kurzarbeit überhaupt erforderlich ist. Mit Ende Juni 2022 hatten steiermarkweit etwa 550 Betriebe mit knapp 6100 Mitarbeitern Kurzarbeit angemeldet.
Ein weiterer Schwerpunkt der AMS-Tätigkeit bleibt die Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine: 763 Beschäftigungsbewilligungen wurden bisher erteilt, 933 vertriebene Personen sind beim AMS Steiermark vorgemerkt. 176 davon sind bereits in Deutschkurse eingestiegen.
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Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juli 2022