Tiroler Arbeitsmarkt stabil

Langzeitarbeitslosigkeit auf Vorkrisenniveau, niedere Arbeitslosigkeit, Unsicherheiten für Herbst- und Wintersaison


  • Veröffentlicht 01.09.2022
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 31.08.2022 sind in Tirol 10.903 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um -2.280 Menschen weniger (-17,3 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei -13,0 % und aktuell gibt es in Österreich 249.019 Arbeitslose.(Arbeitslose im August 2019: 11.537 | 2020: 18.830 | 2021: 13.183 | 2022: 10.903)Bei 10.903

Arbeitslosen und geschätzten 357.000 unselbständig Beschäftigten (+6.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im August 2022 in Tirol 3,0 %.

Alfred Lercher, Landesgeschäftsführer des AMS Tirol:
„Die hohe Inflation wirkt sich aktuell noch nicht spürbar auf den Tiroler Arbeitsmarkt aus. Die Beschäftigung ist weiterhin auf Rekordniveau, die Arbeitslosigkeit sehr gering, die Langzeitarbeitslosigkeit sinkt kontinuierlich. Obwohl die Prognosen für den Arbeitsmarkt grundsätzlich positiv sind, bereiten wir uns aufgrund der vielen Unsicherheiten bereits auf mögliche Herbst- und Winterszenarien vor.“ 

Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften und die weiterhin sehr starke Zuwanderung ermöglichen Beschäftigungsrekord in Tirol. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass sich die Chancen am Arbeitsmarkt auch für jene Menschen verbessern, die benachteiligt sind. Es profitieren insbesondere Frauen, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Geringqualifizierte. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist auf das Vorkrisenniveau gesunken.
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) geht in seiner aktuellsten Konjunkturprognose (Juni 2022) davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung in Österreich infolge des Angriffskrieges durch Russland, insbesondere in der Industrie und im Bauwesen, etwas an Schwung verlieren wird. Im Unterschied zum Höhepunkt der Covid-19-Krise begünstigt der breite Branchenmix mit einem starken Dienstleistungssektor jedoch die Erholung am Arbeitsmarkt. Tirol könnte dabei von einem starken Tourismussektor besonders profitieren. Neben der anhaltend starken Zuwanderung, wird auch die kontinuierlich steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen und eine steigende Erwerbsquote älterer Menschen zu einem weiteren Anstieg des Arbeitskräfteangebotes führen und die Folgen des demografischen Wandels abmildern.

  • Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -2.280 | -17,3 % auf 10.903 Personen
  • Beschäftigung gestiegen ↑ +6.000 | +1,7 % auf 357.000 unselbständig Beschäftigte
  • Arbeitslosenquote gesunken ↓ -0,7 %-Punkte auf 3,0 %

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Der Tiroler Arbeitsmarkt im AUGUST 2022 
Tiroler Arbeitsmarkt stabil
Arbeitslosenquote: 3,0%

Frauen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei Frauen um -18,5 % und bei Männern um -16,0 % zurück. Mit Ende August sind 5.600 Frauen und 5.303 Männer in Tirol arbeitslos. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 3,2 % über jener der Männer (2,7 %). Frauen sind zudem seltener erwerbstätig und falls doch, arbeiten sie deutlich häufiger in Teilzeit.
(Erwerbstätigenquote in Tirol (2021, 15 bis 63 Jahre): Männer: 78,9 % | Frauen: 69,3 %Teilzeitquote in Tirol (2021): Männer: 11,0 % | Frauen: 54,6 %)

Höherqualifizierung schützt nachhaltig vor Arbeitslosigkeit
38,5 % der Ende August vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder einen Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag im Juli 22 bei 7,9 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung liegt dieser Wert mit 2,4 % und bei Akademiker_innen mit 1,4 % deutlich darunter.
Mit Stichtag 31.08.2022 befinden sich 1.819 Personen in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um -294 Personen oder -13,9 % weniger. Im Langzeitvergleich und angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit sind die Schulungsaktivitäten weiterhin auf hohem Niveau.
(Schulungsteilnehmer_innen im August 2019: 1.449 | 2020: 1. 533 | 2021: 2.113 | 2022: 1.819)

Langzeitarbeitslosigkeit auf Vorkrisenniveau gesunken
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslos vorgemerkten Menschen ist im Vorjahresvergleich ein Rückgang um -56,0 % auf 1.011 Personen zu verzeichnen. 66,8 % sind älter als 50 Jahre, 43,7 % haben maximal Pflichtschulabschluss und 59,6 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen. Seit dem Höchststand Ende April 2021 (3.397) sinkt die Langzeitarbeitslosigkeit kontinuierlich. Das Vorkrisenniveau von rund 1.000 langzeitarbeitslosen Personen in Tirol ist wieder erreicht.
(Langzeitarbeitslosigkeit im August 2019: 941 | 2020: 1.374 | 2021: 2.299 | 2022: 1.011)

Viel Bewegung am Tiroler Arbeitsmarkt
Im August wurden 3.034 neue Stellen zur sofortigen Vermittlung beim AMS Tirol gemeldet (-5,5 % im Vorjahresvergleich). 3.827 der noch Ende Juli gemeldeten offenen Stellen konnten im August erfolgreich besetzt werden (+9,5 %). Erfolgreich in Arbeit vermittelt wurden im August 2.126 Personen, wovon 77,8 % kürzer als 3 Monate arbeitslos vorgemerkt waren.

Beschäftigtendaten JULI 2022 – Zuwanderung ermöglicht Rekordbeschäftigung
Nie zuvor haben in Tirol so viele Menschen gearbeitet. Die unselbständige Beschäftigung lag zuletzt (Ende Juli 2022) mit 359.408 aufrechten Dienstverhältnissen auf Rekordniveau. Der demografische Wandel wird in den Daten deutlich sichtbar. Im Vergleich zum Juli 2019 haben wir aktuell um 6.829 mehr ältere Beschäftigte über 50 Jahren. Die Anzahl der jüngeren Beschäftigten unter 30 Jahren ist in diesem Beobachtungszeitraum um -2.998 Personen gesunken.
Der auch demografisch bedingte Arbeitskräftemangel wird durch Zuwanderung stark abgemildert. Im Vergleich zum Juli 2019 waren im Juli 2022 um +10.476 mehr Ausländer_innen in Tirol unselbständig beschäftigt. Besonders stark war die Zuwanderung von Menschen aus Deutschland (+2.336), Kroatien (+1.062), Rumänien (+874) und kriegsbedingt auch aus der Ukraine (+793). Die Anzahl der Beschäftigten mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist im gleichen Zeitraum um -3.905 gesunken.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. September 2022