Der Kärntner Arbeitsmarkt im 1. Halbjahr 2020

Die Covid-Krise hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Die unselbständig Beschäftigten haben im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 8.651 Personen (-4,0 Prozent) abgenommen. Kärnten liegt damit über dem Österreichschnitt von -2,5 Prozent. Die Zunahme in der Arbeitslosigkeit liegt bei 38,4 Prozent. Der Shutdown hatte auch Auswirkungen auf das Schulungsangebot des AMS Kärnten: Im Vergleichszeitraum zu 2019 sind um 381 Personen weniger in Schulung. Die Arbeitslosenquote liegt bei 12,7 Prozent, das sind um 3,6 Prozentpunkte mehr als im Halbjahr 2019. Die Österreichquote liegt bei 10,6 Prozent.


  • Veröffentlicht 05.08.2020
  • Bundesland Kärnten

Halbjahresüberblick

Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit hat in allen Bezirken zugenommen. Prozentual waren besonders Hermagor mit 60,9 Prozent und Wolfsberg mit 51,6 Prozent mehr arbeitslosen Personen betroffen. Der höchste Rückgang von Personen in Schulung ist in den Bezirken Klagenfurt und Villach, was darauf rückzuführen ist, dass hier die meisten Bildungsträger ihre Schulungseinrichtungen haben. Vor allem die Bereiche Fremdenverkehr, Hilfsberufe, Handel und Büroberufe verzeichnen einen starken Anstieg in der Arbeitslosigkeit. Betrachtet man arbeitslose Personen im Halbjahresvergleich der letzten fünf Jahre, so ist die Arbeitslosigkeit seit dem Halbjahr 2016 erstmalig wieder gestiegen, von 26.813 auf 29.844 Personen (+3.031 Personen / +11,3 Prozent).

Arbeitslose Frauen und Männer

Männer verzeichnen im ersten Halbjahr 2020 eine höhere Arbeitslosigkeit als Frauen (Männer: 15.909, Frauen: 13.935). Die Arbeitslosigkeit bei Älteren über 50 Jahren ist bei Frauen und Männern annähernd kongruent. Mit Blick auf die Berufe verzeichnen Frauen im Fremdenverkehr, bei Büroberufen und im Handel den stärksten Bestandszuwachs. Der höchste Bestandszuwachs bei Männern findet sich in den Bereichen Fremdenverkehr, Metall-/ Elektroberufe, Hilfsberufe und Bau.

Arbeitslose Jugendliche

Prozentual ist die Jugendarbeitslosigkeit bis 25 Jahre am stärksten gestiegen mit +49,9 Prozent. Insbesondere sind Jugendliche von 20 bis 24 Jahre betroffen (2.535 von gesamt 2.910 Jugendlichen). Auch hier zeigt sich der stärkste Anstieg bei den Bestandszahlen in den Bereichen Fremdenverkehr und Metall-/Elektroberufe. Betrachtet man die Jugendarbeitslosigkeit nach Ausbildung ist erkennbar, dass diese überwiegend bei Personen mit Pflichtschulausbildung besteht.

Lehrstellenmarkt

Im ersten Halbjahr 2020 gibt es 524 Lehrstellensuchende, um 23,1 Prozent mehr als im Halbjahr 2019. Besonders in den Bereichen Handel und Metall-/Elektroberufe gab es einen Zuwachs bei den Bestandszahlen, einzig der Gesundheitsbereich verzeichnet einen Rückgang bei Lehrstellensuchenden. Klagenfurt verzeichnet die höchste Zunahme an Lehstellensuchenden (+39 Personen) gefolgt von Villach (+30 Personen). Im Halbjahresvergleich der letzten fünf Jahre werden 2020 um 91 mehr Lehrstellensuchende als 2016 verzeichnet. Kärntenweit gibt es 397 offene Lehrstellen, um 16 gemeldete Lehrstellen weniger als im Vorjahreshalbjahr. Einen starken Rückgang bei der Nachfrage von Lehrlingen verzeichnen die Branchen Metall-/Elektroberufe und Fremdenverkehr. Von diesem Rückgang sind besonders Villach und Feldkirchen betroffen. Eine große Nachfrage an Lehrlingen gibt es im Handel. 

Arbeitsmarktbericht Kärnten - 1. Halbjahr 2020

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Diese Seite wurde aktualisiert am: 15. Dezember 2021