AMS NÖ und Land NÖ ziehen erfolgreiche Arbeitsmarktbilanz 2018

Niederösterreichische Arbeitslosenquote rutscht wieder unter die 8%-Marke.


  • Veröffentlicht 20.12.2018
  • Bundesland Niederösterreich

Die Arbeitsmarktbilanz 2018 kann sich sehen lassen: Die niederösterreichische Arbeitslosenquote wird aller Voraussicht nach mit 7,8% erstmals seit dem Jahr 2013 wieder deutlich unter der 8%-Marke zu liegen kommen. Mit einem Minus von knapp 10% gelang 2018 der stärkste Rückbau der Arbeitslosigkeit seit 18 Jahren. Bei den unselbständig Beschäftigten wird Niederösterreich einen neuen Rekord mit etwa 620.300 Personen im Jahresdurchschnitt verzeichnen. Der Rückbau der Arbeitslosigkeit ist in allen relevanten Zielgruppen zu verzeichnen. Gleichzeitig werden heuer voraussichtlich mehr als 82.000 NiederösterreicherInnen  ihre Jobsuche mit einer Arbeitsaufnahme beenden. Zugleich wurden noch nie so viele freie Stellen inklusive Lehrstellen, die dem AMS in Niederösterreich bekanntgegeben wurden, mit einer Arbeitskraft oder einem Lehrling besetzt wie 2018.

Das Jahr 2018 hat – so wie es derzeit aussieht – auch die Erwartungen von WirtschaftsforscherInnen übertroffen. Rechneten das Institut Synthesis noch Anfang des Jahres mit einem Wirtschaftswachstum von 2,4%, so wird das BIP in diesem Jahr voraussichtlich mit einem Plus von 3,0% abschließen. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung im gesamten europäischen Raum sorgte für eine nachhaltige Nachfrage nach Arbeitskräften auch in Ländern, deren BürgerInnen mangels entsprechender Angebote in ihren Heimatländern in (Nieder-) Österreich nach attraktiven Jobs suchten. „Die bisher beobachteten innereuropäischen Wanderungsbewegungen nehmen ab. Wir werden heuer in Niederösterreich beim Plus im Arbeitskräfteangebot klar im vierstelligen Bereich bleiben“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, Sven Hergovich. In Summe werden 2018 rund 672.700 Personen am niederösterreichischen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, ein Plus von „nur“ 1,1% (Vgl. 2017 1,3% sowie 2015 und 2015 jeweils 1,6%) oder 7.400 Personen.

Am niederösterreichischen Arbeitsmarkt herrschte eine rege Nachfrage nach Personal, die für einen deutlichen Rückbau der Arbeitslosigkeit und einen neuerlichen Beschäftigtenrekord sorgten:

  • Höchster Beschäftigungszuwachs seit dem Jahr 1992: Mit voraussichtlich 620.300 unselbständig Beschäftigten verzeichnet Niederösterreich im Jahr 2018 einen neuerlichen Beschäftigtenrekord. Gegenüber dem Jahr 2017 ist das ein Zuwachs an etwa 13.000 beschäftigten Personen oder 2,15%. Das ist der kräftigste Anstieg seit dem Jahr 1992. (Zusatz für LG: AusländerInnen: 7,2% oder +7.400); InländerInnen: +1,1% oder 5.700).
  • Stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit seit der Jahrtausendwende: Voraussichtlich 52.300 Personen werden im Jahresdurchschnitt 2018 arbeitslos gewesen sein. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 9,8%. Ein ähnlich großes Minus wurde zuletzt im Jahr 2000 verzeichnet (-10,5% gegenüber 1999). Vom der positiven Arbeitsmarktentwicklung profitieren allerdings Männer (-11,8% auf 28.900) stärker als Frauen (-7,3% auf 23.400).
  • Arbeitslosenquote ist um 0,9%-Punkte gesunken: Die niederösterreichische Arbeitslosenquote wird heuer damit Vergleich zu 2017 um 0,9%-Punkte auf voraussichtlich 7,8% sinken. Erstmals seit dem  Jahr 2013 eine Quote, die unter der 8%-Marke liegt.

Vermittlungsdrehschiebe AMS surrt auf Hochtouren

Die Beraterinnen und Berater nutzten die erfreuliche konjunkturelle Entwicklung intensiv für ihre Vermittlungsaufgabe:

  • Voraussichtlich rund 82.500 niederösterreichische Jobsuchende werden 2018 ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden. Bedingt durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit (und damit weniger potenzielle BewerberInnen im AMS-Pool) etwa gleich viele wie 2017.
  • Gleichzeitig werden fast 68.700 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft oder Lehrling besetzt sein – ein Rekord seit der elektronischen Datenverarbeitung im Arbeitsmarktservice und ein Plus von etwa 3.300 (oder +5,0%; Lehr-)Stellenbesetzungen gegenüber dem Jahr 2017.

„Wir konnten Jobsuchenden ein deutlich umfassenderes Vermittlungsangebot machen als in den Jahren davor. Wer sich um eine zumutbare Stelle nicht beworben oder ein passendes Schulungsangebot nicht angenommen hat, musste daher mit Konsequenzen rechnen, nämlich der befristeten Sperre der finanziellen Leistung nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz“, macht AMS NÖ-Chef Sven Hergovich deutlich. In rund 6.700 Fällen hat das AMS NÖ heuer das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe gesperrt. Damit wurden voraussichtlich 4,6% aller von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen in Niederösterreich wegen Arbeitsverweigerung oder –vereitelung für befristete Zeit vom Leistungsbezug ausgeschlossen.

Rückbau der Arbeitslosigkeit in allen Bereichen, wenn auch unterschiedlich stark

2018 ist gelungen, für viele Personen am Arbeitsmarkt die Arbeitslosigkeit zu senken, wenn auch unterschiedlich stark:

  • Minus 15,3% bei der Jugendarbeitslosigkeit: Im zweiten Jahr in Folge ist es gelungen, die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in Niederösterreich mit einem Minus von 15,3% (2017 15,4%) auf jahresdurchschnittlich voraussichtlich 5.200 wieder deutlich zu senken.
  • Minus 15,2% Rückgang bei Langzeitarbeitslosen: Von der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt haben auch Personen profitiert, die bereits ein Jahr oder länger vom AMS in Niederösterreich betreut werden. Mit einem Minus von 15,2% wird hier die Arbeitslosigkeit auf voraussichtlich 11.300 Personen im Jahresdurchschnitt sinken.
  • Minus 10,9% bei Personen mit ohne bzw. mit geringer Ausbildung: Die gestiegene Nachfrage nach Arbeitskräften machte sich auch bei Personen mit vergleichsweise niedriger Ausbildung bemerkbar. Bei niederösterreichischen Jobsuchendenden, die maximal einen Pflichtabschluss vorweisen können, gelang der Rückbau der Arbeitslosigkeit um -10,9% auf voraussichtlich jahresdurchschnittlich 22.100 Personen. Allerdings: 42% der arbeitslosen Kundinnen und Kunden des AMS in Niederösterreich haben nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss!
  • Mehr als jede/r 3. Arbeitslose in NÖ über 50 Jahre: Die Zahl der jahresdurchschnittlich arbeitslosen Personen der Generation 50+ ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um knapp 5% zurückgegangen (auf 19.420 Personen), dennoch sind 37,1% aller Arbeitslosen 50 Jahre oder älter. Bei 28,3% der KundInnen des AMS NÖ standen gesundheitliche Probleme einer raschen Jobvermittlung im Wege.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020