AMS NÖ-Programm Aufstieg III ermöglicht Jobsuchenden den Wiedereinstieg
Bei rund jeder/jedem 3. Jobsuchenden in Niederösterreich erschweren gesundheitliche Probleme den beruflichen Wiedereinstieg. Besonders betroffen sind ungelernte bzw. angelernte Arbeitskräf-te, die keinen Berufs- oder Tätigkeitsschutz und daher auch keinen Anspruch auf berufliche Reha-bilitation haben oder deren Antrag auf Berufsunfähigkeitspension abgelehnt wurde. Mit Hilfe des Programms Aufstieg III des Arbeitsmarktservice (AMS) gelingt rund jedem/jeder 3. Teilneh-mer_in die berufliche Neuorientierung und der Wiedereinstieg ins Erwerbsleben. „Ein beachtlicher Erfolg! Der Anteil der Personen mit gesundheitlichen Problemen steigt stetig an. Wir werden das Programm Aufstieg III fortsetzen“, so der Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, Sven Hergovich.
Die 58-jährige Veronika Zöttl aus dem Bezirk Amstetten wurde im Jahr 2019 arbeitslos. Die ausgebildete Kindergarten- und Musikpädagogin leidet an Zöliakie und – was sie besonders hart traf einem 60%igen Gehörverlust. Neben dem AMS führte sie ihr Weg auch zur Pensionsversicherungsanstalt (PVA).
Der Antrag auf Berufsunfähigkeitspension wurde allerdings abgewiesen. Über Vermittlung des AMS stieg sie ins Programm Aufstieg III ein. In einem intensivem Beratungs- und Betreuungsprozess gelang es Veronika Zöttl sich beruflich neu zu orientieren. Das AMS finanzierte eine Ausbildung zur zertifizierten Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiterin, die sie im April dieses Jahres abgeschlossen hat. Ihr nächstes Ziel ist, sich als Trauerrednerin selbständig zu machen.
Mit „Aufstieg III“ Schritt für Schritt zurück ins Berufsleben
„In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der Jobsuchenden mit gesundheitlichen Problemen in Niederösterreich mehr als verdoppelt. Die Ursachen liegen im steigenden Durchschnittsalter der Erwerbsbevölkerung sowie einem erschwerten Zugang in frühzeitige Alters- bzw.
Berufsunfähigkeitspension. Für die Betroffenen ist es sehr schwer, beruflich
noch mal neu zu beginnen. Aber wir lassen am Arbeitsmarkt niemanden im Stich!“, so AMS NÖ-Chef Sven Hergovich.
Mit Aufstieg III ermöglicht Schritt für Schritt eine maßgeschneiderte Rückkehr ins Berufsleben:
- Zuerst werden die arbeitsmedizinischen bzw. -psychologischen Fakten abgeklärt.
- Anschließend werden Kompetenzen und Fähigkeiten der Teilnehmer_innen geprüft. Mit Berufsorientierung werden der Arbeitsmarkt und das zukünftige Tätigkeitsfeld erkundet.
- Wenn Aus- oder Weiterbildung möglich sind, erarbeiten die Teilnehmer_innen an diesem Programm mit ihrem zur Verfügung gestellten Case Manager_innen einen persönlichen Schulungsplan.
Niederösterreichweit stehen an 5 Standorten in Summe 1.300 Plätze bei Aufstieg III zur Verfügung. Mit der Umsetzung des Programms sind die Firmen itworks, h2O und Mentor beauftragt.
Ein Drittel der Aufstieg III-Absolvent_innen gelingt die berufliche Neuorientierung
Rund 1.100 Jobsuchende aus Niederösterreich haben das Angebot von Aufstieg III in den letzten elf Monaten genutzt oder nutzen es noch.
510 von ihnen sind Frauen. 38% aller Programmteilnehmer_innen haben nicht mehrals einen Pflichtschulabschluss und knapp drei Viertel sind älter als 45 Jahre.
600 Personen haben bis Jahresende 2021 das Programm Aufstieg III absolviert. Ein Drittel von ihnen stehen entweder im Berufsleben oder nutzen eine weiterführende Qualifizierung, die vom AMS gefördert wird. Etwa 500 Personen nehmen aktuell am Programm teil.
Steigender Bedarf – AMS NÖ wird Programm fortgesetzt
Vier von zehn arbeitslosen Personen sind Ende Mai 2022 in Niederösterreich 50 Jahre oder älter. Im Mai 2010 waren es gerade mal 24,5%. Während der Anteil von arbeitslosen Personen ab 50 Jahren mit gesundheitlichen Vermittlungsproblemen im Mai 2010 bei 25% lag, sind es aktuell 51,9%. „Mehr als die Hälfte aller älteren Arbeitslosen hat also ein gesundheitliches Handicap – eine Verdoppelung in den letzten zwölf Jahren. Wir werden das Programm Aufstieg III in Zusammenarbeit mit den bisherigen Trägern fortsetzen“, macht AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich deutlich.
Die Kosten für den Zeitraum vom 1. Juli 2022 bis Ende Dezember 2023 betragen 1,6 Millionen Euro und werden zur Gänze vom AMS NÖ getragen.
Rückfragehinweis für die Redaktion: AMS NÖ: Martina Fischlmayr: 050904 300 120 oder 0664/83 50 517.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 30. Juni 2022