AMS und bfi NÖ errichten 1. Klimaschutz-Ausbildungszentrum in Europa


  • Veröffentlicht 17.06.2022
  • Bundesland Niederösterreich

Das Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ bereitet sich auf stark steigenden Arbeitskräftebedarf in den Bereichen Ökologie, Umweltschutz und der Energiewirtschaft vor. Am aktuellen Standort des Beruflichen Bildungszentrums (BBZ) in Sigmundsherberg (Bezirk Horn) wird das 1. Klimaschutz-Ausbildungszehntrum in Europa entstehen. Beauftragt mit der Umsetzung des Vorhabens ist der bisherige Betreiber des BBZ – das bfi NÖ. Die Fertigstellung ist mit Herbst 2023 geplant. AMS NÖ-Chef Sven Hergovich, der Präsident der AK NÖ und Vorsitzender des ÖGB NÖ, Markus Wieser, der EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz, Univ.-Prof.in an der WU Wien, Sigrid Stagl, sowie die AMS NÖ-Expertin für Arbeitsmarktförderung, Martina Kaschütz, stellen das Projekt im Rahmen eines Hintergrundgespräches vor.

Bereits 1975 hat die damalige Arbeitsmarktverwaltung (jetzt AMS) in Sigmundsherberg (Bezirk Horn) ein Ausbildungszentrum in den Bereichen Metall und Elektro für Jobsuchende errichtet. Seither haben hier tausende AMS-Kund_innen ihren Lehrabschluss absolviert oder zusätzliche Kompetenzen in der Metallbearbeitung wie CNC- oder Schweiß-Technik erworben. Im Jahr 2022 werden im BBZ Sigmundsherberg rund 250 AMS-Kund_innen mit einem Förderbudget von 3,17 Millionen € geschult.

Vom BBZ Waldviertel zum 1. Klimaschutz-Ausbildungszentrum in Europa

Nicht erst der Ukraine Krieg und die daraus resultierenden hohen Preise für Energie, sondern allen voran der Klimawandel lässt den Bedarf an Fachkräften für die Bereiche Ökologie, Umweltschutz und Energiewirtschaft in die Höhe schießen. Von 2009 bis 2019 ist die Zahl der Beschäftigte in Niederösterreich in der Umweltwirtschaft um 11% auf insgesamt 32.000 gestiegen. Damit ist mittlerweile jeder 20. Job in diesem Bereich angesiedelt. Ein Drittel der Beschäftigten arbeiten in der Energiewirtschaft. Beim AMS NÖ hat sich die Zahl der freien Stellen für Elektroenergie- und Kälteanlagentechniker_innen seit dem Jahr 2019 verdoppelt.

„Das Klimaschutz-Ausbildungszentrum wird zum Vorreiter in der Ausbildung in den Bereichen erneuerbarer Energie, umweltbezogener Gebäudetechnik und moderner, energieeffizienter Haustechnologie werden. Es bietet optimale Vorbereitung auf den künftigen Berufseinstieg und für die Wirtschaft jene Fachkräfte, die mehr als dringend in Niederösterreich und ganz Österreich gebraucht werden“, so AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.

Foto vom Pressegespräch am 07. Juni 2022 anlässlich der Präsentation des 1. Klimaschutz-Ausbildungszentrums in Sigmundsherberg
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Zusätzlich zum bestehenden Angebot Aus- und Weiterbildungsangebot werden nach dem kompletten Umbau im BBZ Sigmundsherberg neue Lehrausbildungen in den Bereichen

  • Gas- und  Sanitärtechnik
  • Lüftungstechnik sowie Weiterbildungen in den Bereichen
  • Photovoltaik
  • Elektromobilität
  • Ausbildungen für Elektropraktiker_innen für Elektrotechnik und Befestigungstechnik
  • Gebäudetechnik (Smart Home) angeboten.

Klima & Nachhaltigkeit wird zum Bestandteil ALLER Ausbildungen. Der Standort selbst wird durch einen modernen Umbau, mit einem eigenen Wohnbereich für Frauen, Kooperationen mit Kinderbetreuungseinrichtungen vor Ort und einem Mittagstisch mit regionalen Bio-Produkten für alle Teilnehmenden attraktiver. Bei ganzjähriger Vollauslastung können über 400 Personen eine Aus- oder Weiterbildung absolvieren. Die Absolvent_innen der Ausbildungen werden europaweite Chancen auf eine gut bezahlte und spannende Stelle haben.

Die geplanten Kosten für den vollständigen Um- und Ausbau des BBZ Waldviertel betragen 6,4 Millionen € und werden zur Gänze vom AMS NÖ getragen. Derzeit wird der Auftrag für das Bauprojekt europaweit ausgeschrieben. Die Fertigstellung ist für Herbst 2023 angesetzt.

Klimaschutz-Ausbildungszentrum als Partner der Wirtschaft mit Europa-Standard
Mit dem Ausbau des Schulungszentrums im Waldviertel zum europaweit ersten Klimaschutz-Ausbildungszentrum leistet das AMS in Kooperation mit dem bfi einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und unterstützt die heimische Wirtschaft, ihren Fachkräftebedarf abzudecken. Bei ganzjähriger Vollauslastung können über 400 Personen eine Aus- oder Weiterbildung absolvieren.

Neben der Ausbildung von Jobsuchenden aus ganz NÖ wird das AMS auch mit anderen AMS-Landesorganisationen kooperieren und bietet auch Unternehmen Schulungsplätze für ihre Beschäftigten an. Kooperationspartner sind auch Organisationen aus dem Bereichen Umwelt, wie die IG Windkraft, oder auch Abfallbewirtschaftung und der Wassernutzung.

Treffpunkt für alle: Klima-Infopoint beantwortet Fragen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Das Klimaschutz-Ausbildungszentrum wird nicht nur zu einem europäischen Hotspot in Ausbildungsfragen, sondern auch eine Infodrehscheibe zu Fragen des Klimaschutzes, Nachhaltigkeit und Energiewirtschaft für die breite Öffentlichkeit. Auf dem Areal des Klimaschutz-Zentrums wird ein eigener Infopoint eingerichtet, der für alle, Unternehmen, Schulen und Privatpersonen, zugänglich sein wird.

Das Klimaschutz-Ausbildungszentrum in Sigmundsherberg wird auch mit einer Ladestelle für Elektroautos und -busse ausgerüstet. Sie sind für die Mitarbeiter_innen und Kursteilnehmer_innen und auch für alle öffentlich zugänglich.

Personen am Foto v.l.n.r.: EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz, Univ-Prof an der WU Wien Sigrid Stagl, AMS NÖ-Chef Sven Hergovich, AMS NÖ-Förderexpertin  Martina Kaschütz und AK NÖ-Präsident Markus Wieser.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 17. Juni 2022