Nachhaltige Arbeitsmarktpolitik für Niederösterreich

Neue Landesgeschäftsführerin Sandra Kern


  • Veröffentlicht 19.07.2023
  • Bundesland Niederösterreich

Am 07. Juli 2023 wurde Sandra Kern zur neuen Landesgeschäftsführerin des AMS in Niederösterreich bestellt. Bei einer Pressekonferenz am 19. Juli präsentiert die neue AMS NÖ-Chefin zentrale Vorhaben: Der Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit geht weiter, Qualifizierung für den Arbeitskräftebedarf der Wirtschaft und gezielter Ressourcen-Einsatz sind die Schwerpunkte. „Nachhaltige Performance, Ergebnisse und sozialer Zusammenhalt stehen über allem, was das AMS bewegt“, so Sandra Kern.

Seit Herbst 2021 war Sandra Kern als stellvertretende Landesgeschäftsführerin aktiv. Gemeinsam mit Ihrem Vorgänger Sven Hergovich hat sie in dieser Zeit wichtige Projekte für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt initiiert. Mit dem Wechsel von Hergovich in die Politik war Sandra Kern seit Jänner dieses Jahres allein für die Führung des AMS NÖ verantwortlich. Leicht steigende Arbeitslosenzahlen, starke Arbeitskräftenachfrage und sehr schwaches Wirtschaftswachstum sind die Rahmenbedingungen für die neue Landesgeschäftsführerin, die nun die Geschicke des AMS NÖ lenken wird.

Minus 30% Langzeitarbeitslose und nachhaltige Fachkräfteausbildung
Die Pflöcke, die bereits zu Jahresbeginn eingeschlagen wurden, sind unverrückbar: „Wir werden konsequent alles unternehmen, um Menschen, die bereits mehr als ein Jahr auf Jobsuche sind, den beruflichen Wiedereinstieg zu ermöglichen. Fachkräftequalifizierung ist ein Gebot der Stunde. Die richtige Auswahl und die kompetente Begleitung durch die Ausbildungszeit sind unsere Hebel, um Abbrüche, Frust und Ressourcenverschwendung zu vermeiden. Nur so kommen die Betriebe zu dem Personal, das sie dringend brauchen“, so Kern.

Foto der neuen Landesgeschäftsführerin des AMS Niederösterreich, Sandra Kern, bei der Pressekonferenz am 19. Juli 2023 in Sankt Pölten

Die Schwerpunkte, die die neue AMS-Chefin gesetzt hat, sind:

  • Rückbau der Langzeitarbeitslosigkeit in NÖ um -30% im Vergleich zum Vorjahr:
    Im Jahresdurchschnitt 2023 soll die Zahl der Langzeitarbeitslosen in NÖ 4.900 nicht übersteigen. Die Strategie der forcierten Beratung und Vermittlung der Betroffenen wird fortgesetzt.
  • Fachkräfteausbildung für 2.055 Jobsuchende:
    Im Jänner hat das AMS NÖ eine Qualifizierungsoffensive gestartet. Über 2.000 Jobsuchende, die nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss haben oder deren Ausbildung am Arbeitsmarkt nicht mehr eingesetzt werden, sollen daran teilnehmen. Die Absolvent_innen haben am Ende der Ausbildung einen Lehrabschluss, schulgesetzliche oder kommissionelle Prüfungen in der Tasche. Das Ausbildungsangebot ist hochwertig. Abbrüche sollen vermieden und der Einstieg in den Arbeitsmarkt nahtlos gestaltet werden. Vor allem Frauen sollen diese Offensive nutzen.
  • Zielgruppenorientierte Angebote für besondere Problemlagen:
    Um den vielfältigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu begegnen, wird das AMS NÖ weiterhin zielgruppengerechte und gut passende Angebote für alle Kund_innengruppen bereitstellen. Damit wird Langzeitarbeitslosigkeit eingedämmt, werden für Jugendliche und Personen mit multiplen Vermittlungseinschränkungen neue Perspektiven geschaffen und wird die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsplatz gefördert.
  • Umsetzung der neuen Regelungen rund um die geringfügige Beschäftigung:
    Das AMS NÖ wird sowohl AMS-Kund_innen, die geringfügig beschäftigt sind, als auch deren Arbeitgeber_innen in die Pflicht nehmen. Der Erhebungsdienst, der bereits im Jahr 2018 im AMS NÖ eingeführt wurde, wird dabei eine zentrale Rolle spielen. 195 ehemals geringfügige Beschäftigungen wurden seither in vollversicherungspflichtige Dienstverhältnisse umgewandelt.
  • Kund_innen-Orientierung und gezielter Ressourcen-Einsatz:
    Die neue Landesgeschäftsführung legt auf die Weiterbildung des AMS NÖ-Teams großen Wert. In diesem Jahr wird für 490 Berater_innen aus dem Bereich Service für Arbeitskräfte eine Workshop-Reihe zum Thema „Wertschätzende Beratung – Kund_innen im Fokus“ gestartet. Für die Mitarbeiter_innen aus dem Bereich Service für Unternehmen finden Seminare und Lehrgänge zu den Themen Kommunikation, Vertrieb, Recruiting und Diversity Management statt. Zur Erhaltung der mentalen und körperlichen Gesundheit der AMS NÖ-Mitarbeiter_innen gibt es umfassende Angebote, so etwa Seminare zu den Themen Ergonomie, Resilienz oder alter(n)sgerechte Arbeitsplätze.

„Permanente Arbeit an der Arbeitgeber-Attraktivität gilt auch für uns. Das Durchschnittsalter eines/einer Mitarbeiter_in im AMS NÖ beträgt 47,1 Jahre. Gesundheit, Resilienz und Kompetenzen-orientiertes Arbeiten sind für uns zentrale Themen. Um Arbeitsmarkt etwas bewegen zu können, müssen wir selbst beweglich bleiben“, so AMS NÖ-Chefin Kern. Und weiter: „Unsere Beraterinnen und Berater haben am Erfolg der Arbeitsmarktpolitik in NÖ einen gewaltigen Anteil. Sie zu stärken und weiter zu entwickeln, ist mein zentrales Anliegen. Mit Blick auf die Herausforderungen, die vor uns liegen, brauchen wir aber mehr und nicht weniger Hände, die anpacken.“

Zwischenbilanz im Juni 2023: AMS NÖ auf Kurs
Erste Kennzahlen und aktuellen Studienergebnisse bestätigen den Kurs, den das AMS eingeschlagen hat:

  • 1.490 Personen starten eine hochwertige Ausbildung, 53% davon sind Frauen:
    70,5% der Teilnehmer_innen bewerten auf einer 6-teiligen Skala (Schulnotensystem) den Kurs mit den Werten 1 und 2.
  • NÖ bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin Top-Performer:
    Von Jänner bis Juni ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen in NÖ um -14,7% auf 4.665 gesunken. Das ist der stärkste Rückgang im bundesweiten Vergleich (Rückgang Ö: -9%). 2.857 ehemals Langzeitarbeitslose haben seit Jahresbeginn ein nachhaltiges Dienstverhältnis aufgenommen.
  • WIFO-Studie belegt Effekte der AMS NÖ-Förderung für Langzeitarbeitslose:
    Berechnet wurden die reinen Beschäftigungseffekte von AMS-NÖ-Förderungen auf langzeitarbeitslose Personen in einem Zeitraum von bis zu sechs Jahren nach dem jeweiligen Förderbeginn. Es handelt sich also um Effekte, die ausschließlich auf die jeweilige Maßnahme zurückzuführen ist.

    Beispiele:
    Lohnkostenunterstützung: Erwerbsbeteiligung steigt bei geförderten Jobsuchenden im Vergleich zu jenen, die nicht geförderten wurden, um +19%. Beschäftigungsprojekte und gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung: +20%

Rückfragehinweis für die Redaktion: AMS NÖ, Martina Fischlmayr, Tel.: 050 904 300-120; 0664/83 50 517

Diese Seite wurde aktualisiert am: 19. Juli 2023