Erfolgreiche Vermittlung von Langzeitarbeitslosen mit gesundheitlichen Problemen

AMS und Transjob schaffen mehr als 650 nachhaltige Arbeitsaufnahmen


  • Veröffentlicht 23.06.2025
  • Bundesland Niederösterreich

Die anhaltende Rezession und ein schwaches Wirtschaftswachstum sorgen für steigende Arbeitslosigkeit. Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat mit dem sozialökonomischen Betrieb Transjob einen Partner an der Hand, mit dem konsequent neue berufliche Perspektiven für Langzeitarbeitslose erarbeitet und innovative Ideen für Jobsuchende mit multiplen Problemlagen entwickelt werden. Mehr als 650 nachhaltige Arbeitsaufnahmen wurden seit Beginn der 2000er Jahre erreicht. Um Personen mit gesundheitlichen Problemen ganz besonders zu unterstützen, bietet Transjob seit kurzem neben seinen vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten auch Heimarbeitsplätze an. AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern und der Leiter des AMS Amstetten, Harald Vetter, informieren über das Projekt und ziehen eine positive Zwischenbilanz.

(C) photonews.at/Georges Schneider; PHOTO: (v.L) Stefan Glinz (GF Transjob), Harald Vetter MBA, Geschäftsstellenleiter des AMS Amstetten, Sandra Kern (AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin), die 3 Transjob Mitarbeiter David Reikersdorfer, Barbara Reisinger, Nicole Schwaigerlehner , Franz Perndl (Transjob).
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Der 22-jährige David Reikersdorfer aus dem Bezirk Amstetten machte erfolgreich eine Ausbildung zum Installateur. Gesundheitliche Probleme und eingeschränkte Mobilität hinderten ihn allerdings daran, seine gute Qualifizierung auch in der Praxis umzusetzen. Nach mehreren fehlgeschlagenen Vermittlungsversuchen empfahl ihm sein Berater ein befristetes und vom AMS gefördertes Dienstverhältnis beim sozialökonomischen Betrieb Transjob in Amstetten. Hier hat der 22-Jährige mit viel praktischer Arbeit und intensiver sozialpädagogischer Betreuung Selbstvertrauen gewonnen und eine Ausbildung zum Staplerfahrer absolviert. Ein Praktikum in einem Entsorgungsunternehmen war der Schlüssel zum Berufseinstieg. Seit Jänner hat David Reikersdorfer ein fixes Dienstverhältnis – das nunmehr etwa 650.ste für ehemals Jobsuchende, die über Transjob den beruflichen Wiedereinstieg schafften.

Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit beim AMS NÖ ganz oben auf der Agenda

Mit steigender Arbeitslosigkeit in Summe nimmt auch die Zahl der Jobsuchenden zu, die bereits ein Jahr oder länger vom AMS betreut werden. Gegenüber Mai des Vorjahres ist das in Niederösterreich ein Plus von 14,7% (auf 6.198 Personen). Österreichweit stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen sogar um 24,7%! Etwa die Hälfte der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen haben gesundheitliche Probleme oder sind älter als 55.

AMS NÖ-Chefin Sandra Kern: „Hinter diesen Zahlen stehen Menschen, Familien und individuelle Schicksale. Wir werden in unserem Engagement für sie nicht lockerlassen! Der Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit steht mehr denn je ganz oben auf unserer Agenda. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern wie dem sozialökonomischen Betrieb Transjob können wir dem Leben von Menschen eine neue Richtung geben.“

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen setzt das AMS sein Vorhaben, Langzeitarbeitslose den beruflichen Wiedereinstieg zu ermöglichen bzw. Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern, konsequent um:

  • Rund die Hälfte der Transjob-Teilnehmenden aus 2024 haben einen Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt gefunden.
  • 1.104 Langzeitarbeitslose, die 2025 (Jänner bis Mai) vom AMS NÖ betreut wurden, konnten eine Arbeit aufnehmen. Das sind um ein Drittel mehr Personen als im selben Zeitraum des Vorjahres.
  • Das Potenzial an Arbeitsuchenden, die langzeitarbeitslos werden könnten, ist österreichweit seit Jahresbeginn bis Ende Mai um 8,1% gestiegen, in NÖ allerdings nur um 5,4%.“ 

Maßgeschneiderte Beschäftigungsförderung für Jobsuchende mit gesundheitlichen Problemen

Die regionale Arbeitsmarktsituation im Bezirk Amstetten erfordert einen klaren Fokus auf Personen mit besonderen Problemlagen. Der Anteil der Jobsuchenden mit gesundheitlichen Problemen (61,9%; NÖ 51,3%) und der Generation 55+ (54,3%; NÖ 48,3%) liegt hier über dem nö-weiten Schnitt.

Leiter der AMS Amstetten, Harald Vetter: „Wir bewegen Menschen und sorgen dafür, dass sie so schnell wie möglich wieder im Erwerbsleben stehen. Mit Transjob haben wir einen Partner, mit dem wir unsere Förderprogramme passgenau für unsere Kundinnen und Kunden weiterentwickeln. Denn besondere Bedürfnisse brauchen besondere Angebote und Lösungen.“

Jobsuchende mit multiplen Problemlagen werden von den Mostviertler Geschäftsstellen Amstetten, Melk und Scheibbs zu Transjob vermittelt und finden je nach individuellem Können und Potenzialen maßgeschneiderte Beschäftigungsmöglichkeiten vor:

  • 3 Arbeitstrainingsplätze, um die persönliche Belastbarkeit zu testen und um zu klären, wie viele Stunden Arbeit pro Tag oder Woche möglich sind.
  • 8 Vorbereitungsplätze auf einen Transitarbeitsplatz, um die persönlichen Fähigkeiten Schritt für Schritt an die Erfordernisse eines Transitarbeitsplatzes heranzuführen und die unterschiedlichen Beschäftigungsbereiche kennenzulernen.
  • 22 Transitarbeitsplätze mit zeitlich befristeter (durchschnittlich 8 Monate) Beschäftigung. Die Transitmitarbeiter_innen werden von Sozialpädagog_innen bei der täglichen Arbeit begleitet und von Arbeitsanleiter_innen ausgebildet. Am Ende der Transitphase werden die Teilnehmer_innen beim Einstieg in dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse am ersten Arbeitsmarkt unterstützt. Die Arbeitsbereiche bei Transjob sind vielfältig: Metallwerkstatt, Büro- und Telefonabteilung, Reinigung, Industrie- und Verpackungstätigkeiten, Garten, Kreativ-Werkstatt mit Stickerei, Laserarbeiten, Holzwerkstatt und Grünraumpflege
  • Home Office: Für Menschen mit starken gesundheitlichen Einschränkungen, für die ein Arbeiten vor Ort nicht oder nur eingeschränkt möglich ist (nur am Heimarbeitsplatz).

Aktuell sind im sozialökonomischen Betrieb Transjob an den beiden Standorten Amstetten und Wieselburg 30 ehemalige AMS Kund_innen beschäftigt. Knapp die Hälfte der Beschäftigten sind Frauen. Die Lohnkosten werden zu 100% vom AMS finanziert.

 

Rückfragehinweis für die Redaktion: AMS NÖ, Martina Fischlmayr: 050904 300-120;
0664/83 50517

 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 23. Juni 2025