AMS fördert Arbeitsplätze in der Kreislaufwirtschaft und biologischen Landwirtschaft
Initiativen für mehr Nachhaltigkeit und weniger Langzeitarbeitslosigkeit in NÖ
Das Arbeitsmarktservice (AMS) gibt im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit in NÖ einen Impuls: In Gänserndorf, dem Arbeitsmarktbezirk mit dem höchsten Anteil an Langzeitarbeitslosen in Niederösterreich, werden 55 Arbeitsplätze in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und biologischer Landwirtschaft gefördert. Hier bereiten sich Jobsuchende auf den beruflichen Wiedereinstieg vor, werden Zierpflanzen und Biogemüse angebaut und vermarktet sowie gebrauchte Waren gesammelt, aufbereitet und wieder verkauft – statt weggeworfen. Das AMS NÖ nimmt für den sozialökonomischen Betrieb WUK bio.pflanzen / re.cycle, der auch einen kleinen Verkaufsshop samt Imbissstube betreibt, 3,5 Millionen Euro an Fördermittel in die Hand. AMS NÖ-Chefin Sandra Kern und der Leiter des AMS Gänserndorf Georg Grund-Groiss präsentieren das neue Projekt, das eng mit dem ReUse-Netzwerk des Umweltverbandes NÖ zusammenarbeitet, bei einem Pressetermin.

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Mit 17% weist der Bezirk den höchsten Anteil an Langzeitarbeitslosen in NÖ auf. Das Team des AMS und seine Kund_innen stehen hier vor besonderen Herausforderungen: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit gesundheitlichen Problemen, Migrationshintergrund bzw. einem Alter über 50 liegt hier über dem niederösterreichischen Schnitt.
AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern: „Wir bündeln unsere Ressourcen dort, wo wir sie am dringendsten brauchen – unter anderem im Bezirk Gänserndorf, damit mehr Menschen die Chance bekommen, ihre lange Zeit der Jobsuche mit dem Einstieg in Transitbeschäftigung zu beenden und sich mit sinnstiftender Arbeit auf den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. Wir haben die Zahl der Transitarbeitsplätze am Standort WUK bio.pflanzen erhöht und einen zusätzlichen Standort am alten Bauhof samt Shop im Stadtzentrum von Gänserndorf eingerichtet. 55 Arbeitsplätze stehen nun für Kreislaufwirtschaft und biologischer Landwirtschaft zur Verfügung.“
Sinnstiftende Arbeit mit gesellschaftlichem Wert – Gebrauchtes für Re-Use aufbereiten
Um Langzeitarbeitslosen mehr Beschäftigungsmöglichkeiten im Bezirk zu bieten, hat das AMS NÖ das Projekt WUK Zug und Zug ausgebaut:
- 2024 wurde die Zahl der Transitarbeitsplätze bei WUK bio.pflanzen in der Novofermstraße von 19 auf 29 erhöht.
- Im Mai ist das Team von WUK re.cycle in den alten Bauhof eingezogen und hat mit den Renovierungsarbeiten gestartet. Der Standort für den Kreislaufwirtschaft beherbergt gemeinsam mit einem kleinen Verkaufsshop samt Imbisstube 26 Arbeitsplätze. Hier werden Altwaren gesammelt, zerlegt, repariert, aufgewertet und wieder zum Verkauf angeboten: von der Weißware über Fahrräder, Hausrat, Kleinmöbel, Sportgeräte und vieles mehr.
- Der Verkauf der Waren aus der Kreislaufwirtschaft und der biologischen Landwirtschaft erfolgt durch die ehemaligen Jobsuchende online, ab Hof, über den alten Bauhof oder im kleinen Shop im Stadtzentrum von Gänserndorf.
Der sozialökonomische Betrieb WUK bio.pflanzen / re.cycle bietet vielfältige Tätigkeitsbereiche, die die Beschäftigten durchlaufen können, um herauszufinden, was am besten zu ihnen passt. Um in die Beschäftigung im Transit gut einzusteigen, werden auch Vorbereitungsarbeitsplätze angeboten. Auf diese Weise wird auch die Zahl der Abbrüche möglichst geringgehalten.
AMS-Geschäftsstellenleiter Georg Grund-Groiss: „Nach unserer Vermittlung erhalten die Betroffenen bei WUK einen Dienstvertrag und werden kollektivvertraglich entlohnt. Sie sind also nicht mehr arbeitslos, sondern haben einen Job und die Chance sich auf den Einstieg am ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. Drei bis zwölf Monate sind sie im sozialökonomischen Betrieb aktiv. Auf die freiwerdenden Arbeitsplätze rücken andere Kund_innen, die eine Transitbeschäftigung als Sprungbrett ins Erwerbsleben brauchen, nach.“
Gut vernetzt in der Region und mit dem Re-Use-Netzwerk in NÖ
In NÖ wird derzeit ein landesweites Re-Use-Netzwerk ausgebaut. WUK re.cycle ist hier aktiv eingebunden, regional gut verankert und arbeitet aktiv mit dem Umweltverband NÖ zusammen.
Roman Stachelberger, Vizepräsident der NÖ Umweltverbände: „Die Kreislaufwirtschaft ist eine zukunftsweisende Branche und soziale Unternehmen sind im Bereich ReUse der treibende Motor. Das Engagement dieser Unternehmen beweist, dass Nachhaltigkeit und soziale Teilhabe keine Gegensätze sind, sondern gemeinsam zukunftsfähige Lösungen schaffen. Mit WUK re.cycle geht ökologische Verantwortung Hand in Hand mit sozialer Integration und Green Jobs setzen für langzeitarbeitslose Menschen ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Wirtschaft.“
Licht und Schatten im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit
Vor dem Hintergrund der steigenden Arbeitslosigkeit wird die Zahl der Langzeitarbeitslosen weiter zunehmen. In NÖ allerdings nicht so stark wie im ö-weiten Durchschnitt. Prognose 2025:
- Anstieg der Arbeitslosigkeit in NÖ: + 4%; Ö: + 7%
- Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit in NÖ: + 17%; Ö: +25%
Das Team um AMS NÖ-Chefin Sandra Kern setzt alles daran, um die Zahl der Personen, die gefährdet sind, langzeitarbeitslos zu werden, möglichst klein zu halten bzw. für Personen, die bereits ein Jahr oder länger vom AMS bereut werden, wieder in den Arbeitsmarkt zu helfen. Beratung und Vermittlung vom ersten Tag, die Einrichtung einer Task-Force zur Intensivbetreuung sowie gezielte Schulung und Beschäftigungsförderung gehören zur Strategie im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit beim AMS NÖ. Die konsequente Arbeit zeigt weiterhin Erfolge:
- Knapp 2.000 (1.936) Langzeitarbeitslose aus NÖ haben heuer bis Ende September den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben geschafft. Das ist um ein Fünftel mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.
- In den letzten 5 Jahren ist es dem Team des AMS Gänserndorf gelungen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen von jahresdurchschnittlich 966 auf 656 zu senken.
Rückfragehinweis für die Redaktion: AMS NÖ, Martina Fischlmayr: 050904 300-120;
0664/83 50517
Diese Seite wurde aktualisiert am: 21. Oktober 2025