Lehre: Ein Turbo für Arbeitskräfte und Unternehmen
Arbeitsplatznahe Qualifizierung als zusätzliche Ausbildungsschiene für Lehrberufe - AMS OÖ bündelt Mittel für Ausbildungen und den Ausgleich von Benachteiligungen - Aktivierungsan-gebote für MindestsicherungsbezieherInnen - Crashkurse für die Gastronomie
"Von den 112 Mio. Euro, die wir heuer im Rahmen des Pakts investieren, gehen 62 Mio. in die Qualifizierung", berichtet AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer.
"Unser Fokus liegt dabei auf Ausbildungen mit Lehrabschluss. Die Arbeitsplatznahe Qualifizierung entwickelt sich dabei zur wichtigsten Ausbildungsschiene: Über 40% aller bundesweiten AQUA-Ausbildungen passieren in unserem Bundesland." Im Jahr 2018 förderte das AMS OÖ 2.000 betriebliche Lehrausbildungen und stellte für 5.800 Personen alternative Ausbildungsmöglichkeiten bereit.
Unternehmen in der Pflicht
Aufgrund der Kürzung der Budgetmittel für die Überbetriebliche Lehrausbildung muss sich die Lehre wieder verstärkt in den Betrieben absolviert werden. "Die Abwerbungen von Jugendlichen, die eine Überbetriebliche Lehrausbildung machen,
ist durchaus erwünscht", betont Straßer.
Turbo für Arbeitskräfte und Unternehmen
Der Lehrabschluss ist für Arbeitskräfte und Unternehmen gleichermaßen wichtig für eine innovative Weiterentwicklung. Nur durch einen kontinuierlichen Nachschub an qualifizierten Kräften lässt sich Humankapital aufbauen und absichern. "Ich appelliere an die Unternehmen, im eigenen Interesse flexibel zu sein", so Straßer. "Es gibt die klassische Lehrausbildung, in denen Jugendliche erstmals ins Berufsleben eintreten. Und es gibt die alternativen Ausbildungsformen, die für junge Erwachsene – auch aus dem Unternehmen selbst – passend sind. Das AMS OÖ fördert jene Unternehmen, die den Lernwilligen während der Lehrausbildung den Kollektivvertragslohn für Hilfskräfte zahlen."
Digitalisierung auf allen Ebenen
In alle Schulungsprojekte des AMS OÖ sind nun EDV-Basisausbildungen integriert. Dazu zählen Alltagsanwendungen im Internet, eGovernment, Safer Internet, der Umgang mit eAMS und der AMS JobApp, mit BewerberInnendatenbanken usw. Für Interessierte gibt es die Möglichkeit, das Modul ECDL Computing (Programmierung mit Python) zu besuchen oder in Spezialausbildungen zu wechseln. IT-Berufsausbildungen für Arbeitsuchende werden aktuell in Linz (Kooperationen mit VfQ, Wifi und bfi), Gmunden (ibis acam) und Lenzing (Bildungszentrum Lenzing) angeboten. So können etwa AbsolventInnen der Coders.Bay in der Linzer Tabakfabrik nach fünf Monaten als Junior Coder arbeiten.
"Es ist eine Digitalisierung auf allen Ebenen", betont Straßer. "Wir sind nicht darauf ausgerichtet, Top-Spezialisten auszubilden – dafür gibt es HTLs, Fachhochschulen und Universitäten. Uns ist wichtig, eine solide Basis an digitalem Wissen zu vermitteln, auf der weiter aufgebaut werden kann."
Aktivierungsangebote für MindestsicherungsbezieherInnen
Für eine breit gestreute Zielgruppe von Arbeitslosen gibt es Aktivierungs- und Unterstützungsangebote. Sie helfen Jugendlichen ebenso wie Frauen, Älteren, MigrantInnen und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. "Wir verfolgen dabei zwei Ziele", erläutert Straßer. "Zum einen geben wir den Betroffenen Halt und persönliche Unterstützung, und zum andern wollen wir Menschen wieder in den Arbeitskreislauf bringen, die von der Wirtschaft gebraucht werden." Zu den eingesetzten Instrumenten zählen etwa Sozialökonomische Betriebe und der breite Einsatz von Eingliederungsbeihilfen. Insbesondere BezieherInnen der Bedarfsgerechten Mindestsicherung sollen durch Aktivierungsangebote wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Crashkurse für die Gastronomie
Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) erarbeitet das AMS OÖ ein neues Konzept für das Recruiting von Personal in der Gastronomie. "Das Konzept soll den Unternehmen zu mehr Fach- und Hilfskräften verhelfen", betont Straßer. "Allerdings muss sich die Gastronomie auf neue Formen des Recruitings einlassen."
Das Konzept sieht eine Jobbörse zur Anwerbung passender Bewerberinnen und Bewerber vor. Darauf folgen eine etwa einwöchige Arbeitserprobung und ein vierzehntägiger Crashcurs für ungelernte Kräfte. Wenn alles passt, erfolgt die Anstellung.
Effektiver Einsatz der Ressourcen
"Die Prognosen für 2019 sprechen von weiterem Wirtschaftswachstum und einer weiteren Reduktion der Arbeitslosigkeit", resümiert Straßer. "Es gibt jedoch bereits jetzt verschiedene Anzeichen und Rückmeldungen von Betrieben, die ein Einbremsen der Wirtschaftsdynamik anzeigen. Umso wichtiger ist es, die Kräfte zu bündeln und für einen effektiven Einsatz der Ressourcen zu sorgen. Mit dem Land OÖ und dem Sozialministeriumservice haben wir zwei verlässliche Paktpartner, mit denen wir seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten."
Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020