Der österreichische Arbeitsmarkt ist im Juli 2020 Corona-bedingt noch immer unter Druck. Die Arbeitslosigkeit sinkt zwar gegenüber dem Vormonat, ist aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau.
Die Zahl der arbeitslosen Personen geht seit Mitte April zurück, dennoch liegt die Zahl der beim AMS vorgemerkten Personen weit über dem Niveau des Vorjahres. Ende Juli waren beim AMS 383.951 Personen (um +112.174 oder um +41,3% mehr als noch im Juli 2019) arbeitslos gemeldet, 48.588 Personen waren in einer Schulung (-4.841 bzw. -9,1% gegenüber Ende Juli 2019). Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung lag die Zahl der Jobsuchenden Ende Juli bei 432.539, das waren um +107.333 bzw. +33,0% mehr als im Juli 2019.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition lag bei geschätzten 9,2%, das ist ein Anstieg von +2,7%-Punkten gegenüber dem Juli 2019. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Erhebungsmethode gemäß EUROSTAT lag für Juni 2020 (letztverfügbare Daten) bei 5,7% (+1,3%-Punkte gegenüber Juni 2019). In dieser Kennziffer ist somit die Krisenentwicklung ab Mitte März noch nicht vollständig abgebildet. Österreich liegt im europäischen Vergleich an zwölfter Stelle bei der Arbeitslosenquote.
Die Covid-19-Krise hat auch starke Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen. Geschätzte 3.790.000 Personen, das sind rund -90.000 Personen oder -2,3% weniger als im Juli 2019, befanden sich Ende Juli 2020 in unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen. Die Beschäftigungsrückgänge konnten durch die rasche Einführung der COVID-19 Kurzarbeit abgefedert werden. Mit Stand 31. Juli waren beim AMS noch knapp 42.000 Kurzarbeitsprojekte laufend, zum Monatsende wurden bereits über 82.000 Projekte beendet. Die Zahl der geplanten Teilnahmen an Kurzarbeit der zum Monatsende laufenden Projekte beträgt rund 476.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ende Juli 2020 standen beim AMS 65.004 sofort verfügbare offene Stellen (-18.409 oder -22,1%) zur Verfügung. Insgesamt konnten 2020 bereits 413.563 Personen aus AMS-Vormerkung heraus wieder Arbeit aufnehmen. Die Arbeitsaufnahmen aus AMS-Vormerkung reduzierten sich in der zweiten Märzhälfte jedoch deutlich und lagen auch im April unter den Werten des Vorjahres. Im Mai, Juni und Juli 2020 lagen die Arbeitsaufnahmen bereits wieder deutlich über den Vorjahresmonaten.
Am Lehrstellenmarkt zeigte sich Ende Juni österreichweit eine Lehrstellenlücke von 5.483 Lehrstellen (+2.523). Den 11.613 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (ohne Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung) standen 6.130 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber. Die gesamtösterreichische Lehrstellenlücke hat sich durch die Corona-19-Krise deutlich erhöht. In fast allen Bundesländern standen Ende Juli 2020 jedoch etwas mehr sofort verfügbare offene Lehrstellen zur Verfügung als noch Ende Juli 2019. Ausnahme ist Vorarlberg mit -8 gemeldeten offenen Lehrstellen zum Monatsende, Salzburg mit -32 und Wien mit -118. Allerdings ist in allen Bundesländern auch die Zahl der registrierten Lehrstellensuchenden angestiegen.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 04. August 2020