AMS Salzburg zum Internationalen Frauentag

Mit einer Reihe arbeitsmarktpolitischer Programme und Unterstützungsangeboten kämpft das AMS für Gleichstellung und gegen Alters- und Geschlechterdiskriminierung. Dafür widmet es mehr als die Hälfte des gesamten Förderbugets.


  • Veröffentlicht 04.03.2020
  • Bundesland Salzburg

Licht und Schatten am Arbeitsmarkt erkennt das AMS Salzburg anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentags am 8. März.

Der Schatten fällt auf Frauen, die das fünfzigste Lebensjahr überschritten haben und sich auf Jobsuche begeben müssen. Besonders bei über-55-Jährigen musste im Vorjahr ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 10,1 Prozent registriert werden – trotz „brummenden“ Konjunkturmotors. Männer derselben Altersgruppe konnten sich dagegen über einen Rückgang von 5,7 Prozent freuen. „Hier dürfte doch deutlich ein geschlechts- und altersdiskriminierender Effekt zum Tragen kommen“, vermutet die Gleichstellungsbeauftragte des AMS Salzburg, Angelina Berndorfer, die aus ihrer beruflichen Praxis auch weiß, „dass ältere Frauen mitunter hundert Bewerbungen schreiben, ohne eine Antwort zu erhalten.“ Um solche Ungleichgewichte aufzuheben, sei das AMS seit rund 30 Jahren in Sachen Gleichstellung aktiv und stützt sich dabei auf drei arbeitsmarktpolitische Programme, die Frauen im Fokus haben, erklärt Berndorfer.

Frauen in Handwerk und Technik (FiT)
Das Programm FiT – Frauen in Handwerk und Technik – ermöglicht Frauen den Berufseinstieg in gut bezahlte und nachgefragte Branchen. Die Bandbreite reicht dabei von der Medienfachfrau bis zur Bautechnischen Zeichnerin, von der Hörgeräteakustikerin bis zur Mechatronikerin.
Jacqueline Beyer, die Landesgeschäftsführerin des AMS Salzburg, ortet „eine deutlich steigende Bereitschaft von Betrieben, Frauen in handwerklich-technischen Bereichen einzusetzen. Vorbehalte, die auf zum Teil nicht mehr aktuellen Annahmen fußen, wie zum Beispiel erforderliche Umbauten von Sanitärbereichen, sind in den letzten Jahren spürbar gesunken.“ Beyer betont dabei auch die Bedeutung des Programms hinsichtlich der Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern, „denn ein guter Verdienst ist einerseits ein wesentlicher Baustein für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen und trägt andererseits dazu bei, dem Fachkräftemangel der Unternehmen zu begegnen.“
Seit 2013 sind rund 300 Frauen in zukunftsorientierten Branchen qualifiziert worden. Im Jahr 2019 konnten 83,3 Prozent der ausgebildeten Frauen innerhalb von drei Monaten eine adäquate Beschäftigung aufnehmen.

Wiedereinstieg unterstützen
„Nach Erwerbsunterbrechungen durch Elternkarenz brauchen Eltern, in der Regel Frauen, Unterstützung, um reibungslos in den Arbeitsmarkt zurückkehren zu können. Mit niederschwelligen Informationsangeboten können wir die Frauen bei der Planung des beruflichen Wiedereinstiegs begleiten“, sagt Gleichstellungsbeauftragte Berndorfer. Dazu biete das AMS in allen Salzburger Bezirken sowohl Kurse als auch Beratungen, etwa durch Frau & Arbeit, sowie die Expertise eigens ausgebildeter Wiedereinstiegsberaterinnen in den regionalen AMS-Geschäftsstellen.
Hier sei allerdings nach wie vor das Thema fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten aktuell, betont AMS-Chefin Jacqueline Beyer: „Ein erweitertes Angebot in diesem Bereich – etwa durch Kleinkindbetreuung auch am Land, schulische Nachmittagsbetreuung, Kindergarteneintritte während des Jahres - könnte diese Problematik wesentlich entschärfen.“
Aktuell sind knapp 900 Wiedereinsteigerinnen, rund zwei Prozent mehr als vor einem Jahr, bei den Geschäftsstellen des AMS Salzburg vorgemerkt.

Frauenberufszentren und Frauenberatungsstellen
Frauenberufszentren (FBZ), die im Auftrag des AMS von Frau & Arbeit betrieben werden, bestehen im Pinzgau, im Pongau und in der Stadt Salzburg. Im Lungau und im Tennengau befinden sich entsprechende Beratungsstellen.
Aufgaben der FBZ sind die Begleitung der Frauen hinsichtlich Weiterbildung, Ausbildung und Jobsuche. Das Programm umfasst Information und Clearing, Kompetenzenbilanzierung, Karriere-Coaching und Laufbahnplanung. Die Frauen werden im FBZ im Rahmen eines Case Managements durchgehend begleitet. Damit unterstützt das FBZ das Ziel, die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu erhöhen und mittels Laufbahnplanung und bedarfsorientierter Kurswahl Frauen in existenzsichernde Beschäftigung zu bringen. Annähernd 700 Frauen machten 2019 von diesen Angeboten Gebrauch.

Weitere Angebote
Über diese Programme hinaus widmet das AMS Salzburg gut 24 Millionen Euro - mehr als die Hälfte seines Förderbudgets - arbeitsuchenden Frauen. Diese Förderungen erstrecken sich von Qualifizierungsangeboten über Kinderbetreuungsbeihilfe bis zur Eingliederungsbeihilfe für Betriebe, die Frauen einstellen.
Ein weiteres Angebot stellt das Unternehmensgründungsprogramm dar, das an Personen mit Interesse an Selbständigkeit gerichtet ist. Von im Jahr 2019 insgesamt 155 erfolgten Gründungen entfallen 84 auf Frauen.

Das positive Zusammenwirken dieser Programme und Unterstützungsangebote sorgt dann auch für die Lichtblicke für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. 2019 hatten die Frauen beim Rückgang der Arbeitslosigkeit mit einem Minus von 7,1 Prozent gegenüber den Männern mit minus 5,3 Prozent die Nase in der Arbeitsmarktstatistik vorne. Mit 5.679 Betroffenen war auch die absolute Zahl der arbeitslosen Frauen niedriger als bei Männern mit 7.015 Vorgemerkten. Die Arbeitslosenquote betrug bei Männern 4,8 Prozent, bei Frauen dagegen nur 4,4 Prozent.

Veranstaltungen des AMS Salzburg anlässlich des Internationalen Frauentages
Die Landesgeschäftsstelle sowie die regionalen Geschäftsstellen bieten Informationsveranstaltungen für Frauen. So folgten anlässlich des Weltfrauentages zahlreiche Besucherinnen der Einladung zur Veranstaltung "Frauen on Top", bei der die Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer über die aktuelle Lage für Frauen am Arbeitsmarkt sowie über Chancen und aktuelle Trends bei der Personalsuche informierte. Mit dem Vortrag "Mythen in der Betriebswirtschaft - Mögliche Erklärungsansätze für nach wie vor aktuelle Phänomene" begeisterte Frau Ass. Prof.in Dr. Heike Welte (Universität Innsbruck, Institut für Organisation und Lernen) die Besucherinnen. Frau Ass. Prof.in Dr. Welte illustrierte anhand von Beispielen die gängigen Praktiken in Organisationskulturen und die daraus resultierenden Konsequenzen für Frauen am Arbeitsmarkt sowie welche Instrumente zur Unterstützung von Frauen in der betrieblichen Gleichstellungspolitik eingesetzt werden können.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020