Corona-Krise trifft Tourismus-Kräfte

In den ersten drei Tagen dieser Woche, vom 16. bis 18. März, ist die Zahl der Arbeitslosen in Salzburg um über fünfzig Prozent hochgeschnellt. Mehr als die Hälfte des Anstiegs betrifft Arbeitskräfte aus dem Hotel- und Gastgewerbe.


  • Veröffentlicht 20.03.2020
  • Bundesland Salzburg

Mit Stand Mittwochabend waren im Bundesland Salzburg 18.147 Personen arbeitslos vorgemerkt. Damit ist die Arbeitslosigkeit seit dem Wochenende um 51,1 Prozent gestiegen. Nur Tirol (+71,4%) haben die Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt noch stärker getroffen. Bundesweit lag der Zuwachs bei plus 24 Prozent.

„Diese Daten weisen schon darauf hin, wo die Corona-Krise am stärksten zugeschlagen hat“, stellt die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, Jacqueline Beyer, fest, „nämlich im Tourismus, im Hotel- und Gastgewerbe. Von insgesamt 6.136 zusätzlichen Arbeitslosen kommt mehr als die Hälfte, genau 3.210 Personen, aus dieser Branche.“ Bis zum Wochenende gab es im Tourismus lediglich 1.770 Vorgemerkte, am Mittwoch waren es bereits 4.980, ein Plus von 181,4 Prozent.

Saisonarbeitslosigkeit noch im Rahmen

Gleichzeitig relativiert Beyer aber die Dimensionen: „Meist läuft die Tourismussaison in zwei Etappen aus, je nach Lage der Osterferien. Nach dem Höhepunkt der Beschäftigung im Februar melden sich in der Regel im März die ersten Saisonarbeitslosen, der Rest folgt im April. So hatten wir voriges Jahr im Februar 1.656 Arbeitslose, zwei Monate später, am Höhepunkt der Saisonarbeitslosigkeit Ende April, waren es 5.305. Ein üblicher Zuwachs um 220 Prozent“, erläutert AMS-Chefin Beyer.

Ebenfalls Opfer des erzwungenen abrupten Saisonendes war die Sparte Verkehr – hier wird auch die Seilbahnwirtschaft erfasst. Der Zuwachs an Arbeitslosen beträgt hier 47,7 Prozent bzw. 345 Personen auf 1.068 Betroffene. Die Schließung vieler Geschäfte wirkte sich auch im Handel mit zahlreichen Meldungen in Arbeitslosigkeit aus: plus 27 Prozent bzw. plus 476 auf 2.242 Personen. Etwas geringer fielen die Zuwächse im Bauwesen mit 16,1 Prozent aus. Mit diesem Plus von 320 Vorgemerkten waren 2.306 Personen vom Bau arbeitslos.

Frauen sind von der Konzentration der Zuwächse auf die Saisonbranchen und den Handel mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 69,1 Prozent (+3.187 Personen) stärker betroffen als Männer (+39,9% bzw. +2.949 Personen), die absolute Zahl an Arbeitslosen ist bei Männern mit 10.347 aber höher als bei Frauen mit 7.800 Betroffenen.

Über 20.000 Telefonate 

„Mit Stand Donnerstagabend bearbeiteten die 322 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AMS Salzburg auf Hochtouren 6.500 Mails und 2000 Kurzarbeits-Beratungen. Dazu gab es 20.300 Telefonanrufe. Gestern um 20 Uhr erging an alle Betriebe ein E-Mail mit den frisch eingelangten Anträgen auf Kurzarbeit. Trotz dieser enormen Belastung ist die Stimmung unter unseren Leuten sehr gut. Persönliche Ängste werden über die große Verantwortung als systemerhaltende Organisation gestellt. Täglich finden Updates mit allen Geschäftsstellen in den Bezirken statt - damit wir rasch auf jede neue Situation reagieren können und die Flut noch besser bewältigen und uns noch besser organisieren können“ berichtet AMS-Landesgeschäftsführerin Beyer: „Den Appellen, nicht persönlich in den AMS-Geschäftsstellen zu erscheinen um nicht ihre eigene und die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen zu gefährden, kommen die Menschen mittlerweile überwiegend nach, ich möchte aber die dringende Bitte an Alle richten, nach Möglichkeit nicht anzurufen. Unsere Telefonleitungen sind überlastet, daher bitte das eAMS-Konto benutzen oder uns eine E-Mail schreiben.“ Wenn nicht auf jede Nachricht sofort eine Antwort erfolge, keine weiteren Mails senden, denn „seien Sie unbesorgt, wir akzeptieren in diesen Zeiten ihre Anträge auch rückwirkend“, versichert Jacqueline Beyer nachdrücklich allen Ratsuchenden. 

Kurzarbeit nutzen

Nicht nur diesen, sondern auch Unternehmen, die die aktuellsten Informationen zum Thema Kurzarbeit suchen, gibt Beyer den Tipp: „Schauen Sie auf www.ams.at, dort finden Sie die wichtigsten Neuigkeiten. Ich appelliere an die Unternehmen, die attraktive Möglichkeit und unbürokratische Inanspruchnahme der ‚Covid-19-Kurzarbeit‘ zu nutzen, anstatt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arbeitslosigkeit zu schicken. Wenn diese Krise vorüber ist, werden Sie um ihre dringend benötigten Fachkräfte froh sein“, so AMS-Geschäftsführerin Jacqueline Beyer.


Tipps für AMS-KundInnen:

  •  Verwenden Sie das eAMS-Konto oder senden Sie uns eine E-Mail, die Telefonleitungen sind überlastet
  • Falls Sie anrufen: Wenn Sie in die Warteschleife kommen, bleiben Sie bitte am Apparat bis Sie drankommen. Auch wenn es bis zu 25 Minuten dauert - bitte nicht auflegen und neuerlich anrufen. Sollten Sie beim Anrufen ein Besetztzeichen hören, versuchen Sie es erst in einer Stunde wieder – oder besser nachmittags. Sie kommen eher durch, wenn die Anrufe auf den ganzen Tag (7:30 bis 16 Uhr) verteilt werden
  • Schauen Sie regelmäßig auf diese Website - www.ams.at  - hier halten wir Sie auf dem Laufenden.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 20. März 2020