Arbeitslosenzuwachs flacht ab

Der Höhepunkt der durch den Corona-Virus bedingten Rekordarbeitslosigkeit scheint vorläufig überwunden, vor allem das Bauwesen lässt die Zuwachskurve abflachen. Die Arbeitslosenquote ist weiter gestiegen.


  • Veröffentlicht 13.05.2020
  • Bundesland Salzburg

28.275 Personen waren am 11. Mai im Bundesland Salzburg arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Corona-Virus bedingten Lockdown Mitte März ist das ein Plus von 135,4 Prozent, also nicht ganz um das Zweieinhalbfache. Einschließlich 1.572 Schulungsteilnahmen waren 29.847 Menschen ohne Job.

„Nach dem Höhepunkt Mitte April, als wir einen Zuwachs von 157 Prozent und fast 33.000 Arbeitslose verzeichnen mussten, ist das immerhin ein erkennbar eingebremster Anstieg, im Verlauf der letzten Woche sind die Arbeitslosenzahlen sogar leicht zurückgegangen“, lautet die aktuelle Beurteilung der Arbeitsmarktlage durch die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, Jacqueline Beyer.

Mit 2,5 Prozent weniger Arbeitslosen in der letzten Woche liegt Salzburg über dem österreichischen Schnitt von minus 1,9 Prozent. Dabei ist die Arbeitslosigkeit in allen großen Wirtschaftsklassen leicht zurückgegangen, mit Ausnahme der Bauwirtschaft, hier ist das Minus mit 11,4 Prozent durchaus kräftig ausgefallen. Das Einsetzen der Bausaison hat die Arbeitslosen in dieser Branche auch im Vergleich zum Lockdown vor knapp zwei Monaten um 43,9 Prozent sinken lassen – die große Ausnahme im Vergleich der Wirtschaftsklassen. „Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch am Bau gut doppelt so viele Arbeitslose haben als in einem normalen Jahr zur gleichen Zeit“, so AMS-Chefin Beyer über die aktuell rund 1.100 Betroffene umfassende Bauarbeitslosigkeit.

Ebenfalls mit minus 3,8 Prozent überdurchschnittlich gesunken ist während der letzte Woche die Arbeitslosigkeit im Verkehrswesen – jedoch hatte es seit Mitte März hier einen massiven Anstieg von fast 188 Prozent gegeben.

Das Hotel- und Gastgewerbe zählt derzeit 11.168 Arbeitslose – plus 531 Prozent oder gut sechsmal so viele wie vor dem Lockdown. „Im Vorjahr waren es auf dem Höhepunkt der Saisonarbeitslosigkeit gut fünftausend“, stellt Jacqueline Beyer fest, „hier war auch in der letzten Woche noch keine Entlastung zu bemerken. Vor der Wiedereröffnung der Gastronomie am kommenden Freitag ist die Arbeitslosigkeit mit plus 0,9 Prozent weiter leicht gestiegen.

Wenn die Arbeitslosigkeit im Hotel- und Gastgewerbe steigt und im Baugewerbe sinkt, dann heißt das auch immer, dass die Arbeitslosenzahlen bei den Frauen stärker zunehmen bzw. schwächer sinken als bei den Männern. Seit Mitte März bedeutet das um plus 209,3 Prozent mehr arbeitslose Frauen gegenüber einem Zuwachs von 89,3 Prozent bei den Männern. Die Zahl der Betroffenen war mit 14.269 Frauen und 14.006 Männern aber nahezu gleich hoch. Analog dazu der Verlauf in der letzten Woche: minus 1,8 Prozent bei Frauen, minus 3,1 Prozent bei Männern.

Die regionale Entwicklung seit dem Lockdown ist vom abrupten Ende der Tourismussaison geprägt. In den Wintersportregionen Pinzgau (+296,1% seit Mitte März) und Pongau (+260,3%) ist die Arbeitslosigkeit explodiert, im Lungau mit plus 114,4 Prozent konnte die Bausaison den Zuwachs etwas bremsen, der Tennengau (-90,2%) und der Flachgau sowie die Stadt Salzburg verzeichneten ein unterdurchschnittliches Plus von 83,7 Prozent.

Die letzte Woche brachte allen Bezirken leichte Rückgänge: An erster Stelle dem Lungau (-4,5%), gefolgt vom Tennengau (-2,9%), dem Pongau (-2,5%), dem Pinzgau (-2,4%) und dem Flachgau mit der Landeshauptstadt (-2,3%).

Neuer Negativrekord bei Arbeitslosenquote

Nun liegen auch die aktuellen Daten zur unselbständigen Beschäftigung vor. Mit Stichtag Ende April waren im Bundesland Salzburg 239.572 Personen unselbständig beschäftigt. Das bedeutet einen Rückgang um 5,3 Prozent oder minus 13.465 Dienstverhältnisse im Vorjahresvergleich. Nach dem März (-8,2%) ist das der bisher zweitstärkste Rückgang. Daraus resultiert eine Arbeitslosenquote von 11,1 Prozent nach nationaler Berechnungsmethode – ein neuerlicher Negativrekord nach den 10,8 Prozent Ende März. Im bundesweiten Schnitt lag die Arbeitslosenquote allerdings mit 12,7 Prozent noch darüber.

Weiterhin Beschränkungen beim KundInnenverkehr im AMS

Indes ersucht AMS-Landesgeschäftsführerin Beyer die Kundinnen und Kunden um Verständnis für weiterhin bestehenden Einschränkungen: „Die fortgesetzte Überlastung des Arbeitsmarktservice mit der Kurzarbeit lässt weiterhin nur eine eingeschränkte Öffnung zu. Grundsätzlich sind unsere Geschäftsstellen von acht bis zwölf Uhr geöffnet, doch kommen Sie nur zu uns, wenn Sie einen Termin von Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater haben. Nutzen Sie zum Kontakt mit uns Ihr eAMS-Konto oder rufen Sie bei unserer Serviceline an. Telefonisch sind wir von 07:30 Uhr bis 16 Uhr erreichbar.“ Auch im AMS ist das Tragen einer Mund- und Nasenschutzmaske vorgeschrieben.
 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 13. Mai 2020