Saisonarbeitslosigkeit hat eingesetzt

Auch im Oktober wächst in Salzburg die Arbeitslosigkeit über dem bundesweiten Schnitt. Ein Drittel der Arbeitslosen stammt jetzt aus dem Hotel- und Gastgewerbe.


  • Veröffentlicht 02.11.2020
  • Bundesland Salzburg

Um exakt 3.500 Personen mehr als vor einem Jahr waren Ende Oktober beim AMS Salzburg arbeitslos vorgemerkt. Das ist im Vorjahresvergleich ein Zuwachs von 25,6 Prozent auf landesweit 17.172 Arbeitslose. In drei Bundesländern (Tirol, Vorarlberg, Wien) ist die Arbeitslosigkeit noch stärker gestiegen. Bundesweit beträgt der Zuwachs 24,4 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat September ist die Zahl der Arbeitslosen um rund 2.700 Personen gestiegen.

Die Schulungsteilnahmen haben gegenüber dem Vorjahr um minus 7,1 Prozent auf 2.395 abgenommen. Damit waren insgesamt 19.567 Arbeitskräfte ohne Beschäftigung – ein Zuwachs um 20,4 Prozent.

Bei der unselbständigen Beschäftigung wird im Bundesland Salzburg ein Rückgang im Ausmaß von etwa 3.000 Dienstverhältnissen (-1,1%) auf rund 254.000 Beschäftigte erwartet (genaue Daten zur Beschäftigung liegen erst zur Monatsmitte vor). Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 6,3 Prozent nach nationaler Berechnung, das ist der zweitniedrigste Wert nach Oberösterreich (Österreich: 8,7%).

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt bei Frauen (+24,4%) etwas geringer aus als bei Männern (+26,9%), mit 8.701 Frauen gegenüber 8.471 Männern gibt es aber mehr weibliche als Arbeitslose.

Junge Arbeitskräfte unter 25 Jahre sind von der steigenden Arbeitslosigkeit weniger stark betroffen. Während die Gesamtanstieg 25,6 Prozent beträgt, liegt der Zuwachs Junger bei 22,9 Prozent. Auch bei älteren Arbeitskräften ab 50 Jahre verläuft der Anstieg mit plus 22,6 Prozent unterproportional. Bei der Altersgruppe zwischen 25 und 50 Jahre steigt die Arbeitslosigkeit um 27,9 Prozent.

Langzeitarbeitslosigkeit steigt

„Sorge bereitet uns aber der jetzt schon deutlich erkennbare Aufbau der Langzeitarbeitslosigkeit“, erklärt die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, Jacqueline Beyer. 1.542 Personen sind aktuell länger als 1 Jahr arbeitslos. Das ist ein Zuwachs um 41,3 Prozent. „Weit mehr als die Hälfte davon ist über 50 Jahre alt. Je länger sie ohne Arbeit bleiben, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg“, so die Landesgeschäftsführerin.

„Die Arbeitsmarktlage nach Branchen zeigt bis jetzt Erholungstendenzen bei der Warenproduktion“, analysiert die AMS-Chefin. Hier verlaufe der Zuwachs der Arbeitslosen mit plus 20,6 Prozent unterproportional. „Dazu passt auch der geringe Anstieg von lediglich plus 8,8 Prozent bei den Leasingarbeitskräften“, so Jacqueline Beyer. Dass das Hotel- und Gastgewerbe mit plus 18,7 Prozent Arbeitslosenzuwachs ebenfalls unter dem Schnitt geblieben ist, sei allerdings auf den Umstand zurückzuführen, dass hier auch im Vorjahr die Saisonarbeitslosigkeit bereits ein hohes Niveau erreicht hatte. Derzeit stammt ein Drittel aller Arbeitslosen aus der Beherbergung oder Gastronomie.

Im Bauwesen (+39,3%), im Handel (+38,9%) und im Verkehrsbereich (+29,2%) waren dagegen überproportionale Zuwächse zu verzeichnen.

Junge Menschen, die eine Lehrstelle suchen, haben weiterhin gute Chancen: 313 gemeldeten Lehrstellensuchenden stehen 1.073 Angebote an sofort verfügbaren, offenen Lehrstellen gegenüber.

Die Betrachtung der regionalen Arbeitsmärkte zeigt, dass sich gegenwärtig der Arbeitslosenzuwachs auf den nördlichen Zentralraum konzentriert. Die Stadt Salzburg verzeichnet ein Plus von 42,2 Prozent, der Flachgau von 37,3 Prozent und der Tennengau von 26,0 Prozent. Deutlich darunter liegen der Pongau mit plus 14,2 Prozent, der Pinzgau mit plus 11,3 Prozent und der Lungau, wo sogar um eine Person (-0,2%) weniger als im Vorjahr arbeitslos war.

Neue Kurzarbeitsregelung

Beim AMS Salzburg wurden bisher 1.456 Anträge zur Kurzarbeit III gestellt. Aktuell befinden sich 9.521 Personen in Kurzarbeit. Eine rückwirkende Beantragung der Kurzarbeit III für den Oktober ist allerdings nur mehr heute möglich.

„Betriebe, die bereits ein Begehren gestellt, eine positive Fördermitteilung erhalten haben und jetzt vom kommenden Lockdown betroffen sind, brauchen nur ein Änderungsbegehren stellen. Veränderungen der Arbeitszeit sind immer möglich“, betont AMS-Chefin Jacqueline Beyer im Hinblick auf die nunmehr wieder mögliche Ausweitung der Ausfallstunden auf 90 Prozent für den November Lockdown.

Ansonsten gilt: eine rückwirkende Antragstellung auf Kurzarbeit per 1. November ist bis 20. November möglich.

Beschäftigte in Kurzarbeit in Unternehmen, die unmittelbar vom Lockdown betroffen und deren Beschäftigte von der Regelung des Trinkgeldpauschales umfasst sind, erhalten für den November 2020 bzw. für die Zeit des Lockdowns 100 Euro netto pro Monat (Auszahlung durch das Unternehmen, Vergütung durch das AMS).
 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. November 2020