Corona hinterlässt tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt

Die von der Covid-Pandemie im Jahr 2020 verursachten Negativrekorde bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit werden noch länger auf dem Arbeitsmarkt nachwirken. Das AMS startet 2021 eine Joboffensive, um den Arbeitsmarkt für den Aufschwung zu stärken.


  • Veröffentlicht 20.01.2021
  • Bundesland Salzburg

„Explosionsartige Anstiege der Arbeitslosigkeit, nie dagewesene Einbrüche der Beschäftigung. Aber auch beherztes und rasches Eingreifen von Regierung, Sozialpartnern und Arbeitsmarktservice. Und sehr viele Unternehmen, die das geschaffene Angebot der Covid19-Kurzarbeit angenommen haben. Das hat verhindert, dass sich die größte Arbeitsmarktkrise in der zweiten Republik zur Katastrophe ausweitete“, so schildert Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, die Arbeitsmarktlage im vergangenen Jahr.

Kurzarbeit verhinderte dreifach höhere Arbeitslosigkeit

Der Lockdown Mitte März ließ die Arbeitslosenzahlen bis Mitte April auf fast 31.000 Vorgemerkte, ein Plus von 157 Prozent, hochschnellen – gleichzeitig mit der Arbeitslosenquote, die eine Rekordmarke von 11,1 Prozent erreichte, da die Beschäftigung um 8,2 Prozent abgestürzt war. In der Folge nutzten immer mehr Unternehmen die Chance der Kurzarbeit, die am Höhepunkt für gut die Hälfte der Salzburger Beschäftigten beantragt wurde. Zuletzt waren über 18.600 Kurzarbeitsprojekte für mehr als 94.000 Beschäftigte genehmigt und 450 Millionen Euro an Kurzarbeitsbeihilfe ausbezahlt. „Ohne die Kurzarbeit wäre Arbeitslosigkeit dreimal so hoch gewesen“, ist Beyer überzeugt.

Viermal mehr Arbeitslose im Tourismus

Da der Lockdown zur Wintersaison auf Salzburg niedergegangen war, zählte besonders das Hotel- und Gastgewerbe mit seinen Arbeitskräften zu den Opfern. Innerhalb von zwei Wochen war die Arbeitslosigkeit auf das Vierfache des Vorjahreswertes gestiegen, Mitte April waren nahezu 11.600 Menschen aus Hotellerie und Gastronomie arbeitslos geworden, die Beschäftigung auf die Hälfte gesunken, die Arbeitslosenquote in der Branche auf 48,5 Prozent gestiegen.

Der schrittweisen Entspannung im Jahresverlauf folgte mit den neuerlichen Lockdowns im November und Dezember und der entfallenen Wintersaison ein neuerliches Hoch bei der Gesamtarbeitslosigkeit (+94,6%) und ein neuer Negativrekord bei der Beschäftigung (-9,3%) zum Jahresende.

Im Schnitt des Jahres 2020 waren 20.087 Menschen arbeitslos vorgemerkt (ein Plus von 58,2%) und 253.571 Menschen unselbständig beschäftigt (ein Minus von 3,3%). Nur Tirol verzeichnet einen noch stärkeren Arbeitslosenanstieg bzw. höheren Beschäftigungsrückgang. Trotzdem liegt Salzburg mit einer für das Bundesland Rekord-Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent (nach nationaler Berechnungsmethode) bundesweit auf dem zweiten Platz nach Oberösterreich (6,5%). Der österreichweite Vergleichswert beträgt 9,9 Prozent.

„Bei allen Unwägbarkeiten des künftigen Pandemie- und Wirtschaftsgeschehens ist doch davon auszugehen, dass die Spuren der Corona-Krise noch längere Zeit auf dem Arbeitsmarkt sichtbar sein werden“, befürchtet AMS-Chefin Jacqueline Beyer: „laut Prognosen könnte die Arbeitslosigkeit auch über das Jahr 2024 hinaus nicht auf das Vorkrisenniveau sinken“.

Corona-Joboffensive mit Schwerpunkt Fachkräfteausbildung und Tourismus

„Eines jedoch hat die Pandemie nicht bewirkt: der Fachkräftemangel wird uns weiter begleiten und könnte den bevorstehenden Aufschwung bremsen“, stellt Beyer fest: „Das AMS wird deshalb schon jetzt damit beginnen, mit einer Corona-Joboffensive den Arbeitsmarkt zu stärken. Dafür steht dem AMS Salzburg ein um 28 Prozent auf 59 Millionen Euro erhöhtes Förderbudget zur Verfügung. Unser Ziel heißt: Jedem Arbeitslosen innerhalb von 14 Tagen entweder einen Vermittlungsvorschlag oder ein Angebot der Corona-Joboffensive zu unterbreiten. Wir haben die Kapazitäten geschaffen, 13.000 Menschen in dieser schwierigen Zeit Orientierung, Beratung und Begleitung bei der Entscheidung zu bieten, welche Aus- oder Weiterbildung am besten geeignet ist. Unser vorrangiges Ziel ist es, Menschen mit Pflichtschulausbildung – das sind 41 Prozent aller Arbeitslosen - den Weg zur Fachkraft zu ermöglichen.“ 

Für den Tourismus wird gerade eine eigene Joboffensive konzipiert. In Abstimmung mit Betrieben und Sozialpartnern wird der Bedarf an Aus- und Weiterbildung erhoben. So soll die Zeit der Krise für die Stärkung der MitarbeiterInnenkompetenz im Tourismus genutzt werden und den arbeitslosen Menschen zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung geboten werden.

Um eine Neuerung, um den Weg aus der Krise flexibel zu gestalten, handelt es sich beim Neustartbonus. Er bietet Arbeitslosen, die zum Wiedereinstieg nicht gleich einen Fulltime-Job finden, einen Zuschuss zur Entlohnung.

Neu ist auch der Bildungsbonus in Höhe von monatlich 120 Euro. Er soll die finanziellen Rahmenbedingungen für jene Arbeitslosen verbessern, die sich für eine Weiterbildung entscheiden.
 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 20. Januar 2021