Arbeitslosigkeit hat sich fast halbiert

Die Sommersaison und der weitgehende Wegfall der Corona-Einschränkungen machen sich Ende Juni auf dem Salzburger Arbeitsmarkt mit der bundesweit niedrigsten Arbeitslosenquote bemerkbar. Am weitaus stärksten sinkt die Arbeitslosigkeit im Tourismus. Mit der Aktion „Sprungbrett“ soll der Langzeitarbeitslosigkeit zu Leibe gerückt werden. Schülerinnen und Schülern bietet das Salzburger AMS einen Event mit Fußballgrößen.


  • Veröffentlicht 01.07.2021
  • Bundesland Salzburg

Mit einem Rückgang von 45,6 Prozent bzw. minus 9.092 Personen gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres, zeigt der Salzburger Arbeitsmarkt Ende Juni deutliche Erholungstendenzen. Mit 10.849 Arbeitslosen liegt die Zahl der Vorgemerkten auch nur mehr 6,7 Prozent höher als vor der Pandemie, im Juni 2019. Im österreichweiten Vergleich ist das der stärkste Rückgang. Im gesamten Bundesgebiet ist die Arbeitslosigkeit um minus 30,4 Prozent gesunken.

Bei den Aus- und Weiterbildungsaktivitäten wirkt sich die Corona-Joboffensive mit einem Plus von 46,9 Prozent bzw. plus 845 Schulungsteilnahmen aus. Damit sind insgesamt 13.497 Personen ohne Beschäftigung. Im Vorjahresvergleich ist das ein Minus von 37,9 Prozent bzw. minus 8.247 Personen.

Bei der unselbständigen Beschäftigung wird für Salzburg ein Zuwachs von 4,6 Prozent auf rund 264.000 Dienstverhältnisse erwartet (exakte Daten liegen erst zur Monatsmitte vor). Daraus ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent (Österreich: 7,0%) nach nationaler Berechnungsmethode. „Salzburg ist damit wieder das Bundesland mit der niedrigsten Arbeitslosenquote“, kann die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, Jacqueline Beyer, verkünden: „Somit können wir im Bundesland wieder von Vollbeschäftigung sprechen. Allerdings gilt es bei dieser Botschaft auch zu berücksichtigen: Rund 24.600 Arbeitskräfte aus knapp 3.700 Betrieben haben noch Kurzarbeit angemeldet. Den tatsächlichen Bedarf erkennen wir jedoch erst bei der Abrechnung.“


4.000 Arbeitslose weniger im Hotel- und Gastgewerbe 

Am stärksten ist die Arbeitslosigkeit im Tourismus gesunken. Aktuell 1.864 Arbeitslose bedeuten gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 3.980 Personen bzw. minus 68,1 Prozent. Das sind sogar um 3,9 Prozent weniger Arbeitslose als vor Corona, „wenngleich hier natürlich noch die Kurzarbeit hereinspielt“, relativiert AMS-Chefin Beyer. 8.600 Beschäftigte aus dem Hotel- und Gastgewerbe waren noch zur Kurzarbeit angemeldet. „Hier sind wir sehr optimistisch, dass lediglich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadthotellerie auch tatsächlich abgerechnet werden“, so Jacqueline Beyer. 

Den zweitstärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnet der Logistikbereich mit einem Minus von 52,1 Prozent auf 737 Vorgemerkte im Wirtschaftszweig Verkehr und Lagerei.

Bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-36,8 Prozent auf 1.773 Arbeitslose) hat es besonders in der Arbeitskräfteüberlassung ein deutliches Minus im Ausmaß von 42,6 Prozent auf 770 Arbeitslose gegeben. Auch im Bauwesen (-37,4%), im Handel (-37,9%) und in der Warenherstellung (-32,0%) sind die Arbeitslosenzahlen spürbar gesunken.

Ohne wesentliche Unterschiede ist die Arbeitslosigkeit bei Frauen (-46,3% auf 5.315) und Männern (-44,9% auf 5.534) zurückgegangen. Besonders genützt hat die Arbeitsmarkterholung jungen Arbeitskräften. In der Altersgruppe bis einschließlich 24 Jahre hat sich die Arbeitslosigkeit mit minus 59,1 Prozent auf 1.133 Personen mehr als halbiert. In der Altersgruppe 50 plus ist die Arbeitslosigkeit um 33,3 Prozent auf 3.693 Betroffene zurückgegangen.

Besonders stark zugenommen hat das Stellenangebot. 9.292 offene Stellen, um 86,6 Prozent mehr als im Vorjahr, aber auch um 26,7 Prozent mehr als im Juni 2019, sind derzeit beim AMS gemeldet.

In den Bezirken macht sich der Sommerbeginn vor allem in den Tourismusregionen mit einem starken Abbau der Arbeitslosigkeit bemerkbar. Den stärksten Rückgang verzeichnet der Lungau (-58,2% auf 230 Arbeitslose), gefolgt vom Pinzgau (-57,8% auf 1.418 Arbeitslose) und dem Pongau (-56,3% auf 1.380 Arbeitslose). Etwas unter dem Landesschnitt ist die Arbeitslosigkeit im Flachgau (-40,8% auf 2.214 Arbeitslose), im Tennengau (-39,8% auf 1.024 Arbeitslose) und der Landeshauptstadt Salzburg (-38,3% auf 4.583 Arbeitslose) gesunken.

Sprungbrett aus der Langzeitarbeitslosigkeit

Weiterhin sehr angespannt ist die Lage bei der Langzeitarbeitslosigkeit, die gegenüber dem Vorjahr um 67,9 Prozent gestiegen ist und sich seit Beginn der Corona-Krise fast verdoppelt hat. Im Vergleich zum Juni 2019 gab es eine Steigerung um 90,9 Prozent (+ 1.040 Personen).

„Wer zu Beginn der Pandemie arbeitslos war, hatte es schwer, in dieser Zeit wieder einen Job zu finden. Viele von ihnen sind mittlerweile 1 Jahr oder länger ohne Arbeit. Fachkräfte werden es leichter haben, mit dem Aufschwung wieder einen Job zu finden, größere Sorgen bereiten uns aber jene, die keine Ausbildung haben. Noch mehr ins Hintertreffen werden aber die geraten, die bereits vor der Pandemie langzeitarbeitslos waren,“ stellt Jacqueline Beyer fest. 

Für diese Arbeitslosen startet heute, am 1. Juli, das Regierungsprogramm „Sprungbrett“. Mit einem Maßnahmenbündel aus Lohnzuschüssen für private, öffentliche und gemeinnützige Beschäftiger, sowie Beratung, Betreuung und Begleitung von Betrieben und Arbeitsuchenden, soll der Langzeitarbeitslosigkeit zu Leibe gerückt werden. Beschäftigungsbetriebe können Lohnzuschüsse bis zu 50 Prozent bis zur Dauer eines Jahres erhalten.

AMS-Chefin Beyer: „Das AMS Salzburg hat seit Beginn der Krise Langzeitbeschäftigungslose Menschen mit der Eingliederungsbeihilfe unterstützt. Ein wichtiges, erfolgreiches arbeitsmarktpolitisches Instrument. In den ersten 3 Monaten konnten bereits 277 Personen in den Salzburger Arbeitsmarkt integriert werden.“

Jacqueline Beyer ist optimistisch, „dass wir mit diesem Sprungbrett heraus aus der Langzeitarbeitslosigkeit hinein in den Job ein tolles Modell haben, das bei einer entsprechenden budgetären Dotierung viel Erfolg verspricht.“ 


Online-Event mit Fußballgrößen

Am 7. Juli, rechtzeitig vor Schulschluss, möchten die BerufsInfoZentren (BIZ) des AMS Salzburg jenen, die bald vor der Berufswahl stehen, einen Motivationsschub mitgeben. Unter dem Titel „Spitzensport trifft Schüler_innen“ sind junge Menschen, Lehrende, Eltern und alle Interessierten eingeladen, bei einem Online-Event Top-Sportler zu treffen. Dabei erfahren sie, was zu Bestleistungen nicht nur im Sport, sondern auch im Beruf und in der Schule führt.

Passend zu den bevorstehenden Finalspielen der laufenden Europameisterschaft sind es Fußballer, die ihren Erfahrungsschatz preisgeben. Dabei keine geringeren als Salzburgs „Jahrhundertfußballer“ Heimo Pfeifenberger, Ex-Red-Bull-Profi und Trainer Markus Scharrer sowie eine der Salzburger „Perlen“ beim LASK, Thomas Goiginger.

„Wir möchten jungen Menschen anhand erfolgreicher Vorbilder aufzeigen, wie wichtig persönliche Einstellung, Ehrgeiz und Disziplin für die schulische oder berufliche Karriere sind, wie man aus Fehlern lernt und seine Zukunft plant“, so AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer zu den Zielen des Events.

Zum virtuellen Konferenzraum führt der Link: www.ams-salzburg.at/biz-spitzensport. Beginn ist um 11 Uhr. Für weiterführende Anfragen, Fragen zu Lehrstellen und für individuelle Beratungen stehen die BIZ-Betreuer_innen in den Salzburger Bezirken jederzeit zur Verfügung.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juli 2021