Arbeitslosigkeit schon niedriger als vor der Krise

Mit dem August endet in Salzburg ein weiterer Monat mit Vollbeschäftigung. Besonders der Tourismus hat wesentlich zum Abbau der Arbeitslosigkeit beigetragen. Sorgen bereitet die hohe Zahl unbesetzter offener Lehrstellen.


  • Veröffentlicht 01.09.2021
  • Bundesland Salzburg

10.188 Personen waren Ende August im Bundesland Salzburg arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 32,5 Prozent oder 4.908 Personen weniger als vor einem Jahr. Damit verzeichnet Salzburg den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit bundesweit (Österreich: -23,0%). Sogar im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 waren die Arbeitslosenzahlen mit einem Minus von 1,8 Prozent rückläufig.

Die Zahl der Schulungsteilnahmen hat um 11,8 Prozent auf 1.918 zugenommen. Diese eingerechnet, waren 12.106 Personen ohne Beschäftigung. Hier beträgt der Rückgang im Vorjahresvergleich 28,0 Prozent (Österreich: -17,9%) und auch hier liegt Salzburg im Bundesvergleich ganz vorne.

Beim Beschäftigungszuwachs dürfte Salzburg mit einem erwarteten Zuwachs von 0,5 Prozent auf 263.000 Dienstverhältnisse unter dem österreichweiten Durchschnitt zu liegen kommen. Allerdings handelt es sich hier um Schätzungen, genaue Daten liegen erst zur Monatsmitte vor. Jedenfalls resultiert daraus eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent, das ist ganz knapp hinter Tirol der zweitbeste Wert bundesweit (Österreich: 6,9%, Berechnung jeweils nach nationaler Definition). Jacqueline Beyer, die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, zur aktuellen Arbeitsmarktlage: „Vor wenigen Monaten hat man noch erwartet, dass sich zwar die Beschäftigung relativ rasch, die Arbeitslosigkeit aber langsamer erholen wird. Jetzt zeigt sich, dass der Abbau der Arbeitslosigkeit viel schneller erfolgt ist. Wir verzeichnen in Salzburg jetzt den dritten Monat in Folge Vollbeschäftigung. Im August hatten wir weniger Arbeitslose als vor der Corona-Krise, auch die Arbeitslosenquote war niedriger. Lediglich beim Zuwachs der Beschäftigung liegt Salzburg noch etwas zurück.“

Tourismus, Verkehr und Bau mit starken Rückgängen 

Besonders der Tourismus hauptverantwortlich für die stark rückläufige Arbeitslosigkeit, so Beyer. In dieser Branche hat sich die Zahl der Vorgemerkten im Vorjahresvergleich mit minus 51,6 Prozent mehr als halbiert. Auch im Vergleich zu 2019 zeigt sich ein deutliches Minus von 13,8 Prozent. Der Bereich Verkehr profitiert ebenfalls von der guten Entwicklung mit einem überproportionalen Rückgang der Arbeitslosigkeit von minus 44,4 Prozent bzw. minus 9,4 Prozent im Vergleich zum August 2019. Auch über dem Schnitt der Gesamtarbeitslosigkeit rückläufig waren die Arbeitslosenzahlen in der Arbeitskräfteüberlassung (-38,0% bzw. -12,8% gegenüber 2019) und im Bauwesen (-35,1% bzw. -3,4% ggü. 2019).

Derzeit sind dem AMS Salzburg 9.489 Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet – ein Plus von 72,2 Prozent im Vorjahresvergleich aber auch ein kräftiger Zuwachs im Vergleich zu 2019 im Ausmaß von 38,4 Prozent.

Bei Männern (-34,7%) hat sich die Arbeitslosigkeit etwas stärker reduziert als bei Frauen (-30,3%), in absoluten Zahlen sind aber fast gleich viele Männer (5.063) wie Frauen (5.125) ohne Beschäftigung.

Stärkere Unterschiede zeigen sich in der Krisenbewältigung wenn man nach Alter differenziert: Während bei jungen Arbeitskräften unter 25 Jahre die Arbeitslosigkeit um minus 41,2 Prozent auf 1.290 Personen gesunken ist, liegt der Rückgang in der Altersgruppe ab 50 Jahre mit einem Minus von 24,3 Prozent auf 3.210 Vorgemerkte deutlich darunter.

Die Langzeitarbeitslosigkeit ist mit 1.784 Betroffenen immer noch auf hohem Niveau, „der Fokus der Arbeitsmarktpolitik auf diese Gruppe mit Initiativen wie ‚Sprungbrett‘, trägt aber bereits erste Früchte“, stellt Salzburgs AMS-Chefin Jacqueline Beyer fest, „hier hatten wir vor wenigen Monaten noch um die Hälfte mehr Menschen in Arbeitslosigkeit, mittlerweile hat sich der Zuwachs eingebremst“. 

Die regionale Arbeitsmarktentwicklung ist ebenfalls von der guten Entwicklung im Tourismus geprägt. Nicht nur die Bezirke innergebirg, sondern auch die Stadt Salzburg konnte im Festspielsommer davon profitieren und die Arbeitslosigkeit um minus 32,5 Prozent (auf 4.398 Personen) – genau im Landesschnitt – reduzieren. Den stärksten Rückgang verzeichnet der Pongau (-42,8% auf 1.112 Personen) gefolgt vom Lungau (-39,2% auf 177 Personen) und dem Pinzgau (-32,8% auf 1.075 Personen). Etwas unter dem Schnitt war die Arbeitslosigkeit im Tennengau (-29,1% auf 1.065 Personen) und im Flachgau (-27,2% auf 2.361 Personen) rückläufig.

Viermal mehr Lehrstellen als Suchende

Nach den Sommerferien warten 1.401 offene Lehrstellen auf Jugendliche, die eine Lehre machen möchten. „Beste Aussichten für Lehrstellensuchende, die rein rechnerisch unter mehr als vier Lehrstellen auswählen können, aber eine besorgniserregende Lehrlingslücke im Hinblick auf den Fachkräftemangel, da derzeit nur 347 Personen als lehrstellensuchend gemeldet sind,“ so Landesgeschäftsführerin Beyer.“

Diese Seite wurde aktualisiert am: 21. Oktober 2021