2022 im Zeichen der Vollbeschäftigung: Salzburg erfolgreichster Arbeitsmarkt in Österreich

Die niedrigste Arbeitslosenquote in ganz Österreich, sinkende Langzeitbeschäftigungslosigkeit und eine steigende Anzahl an offenen Stellen. „Trotz vieler Herausforderungen zeigt sich der Salzburger Arbeitsmarkt nach der Corona-Krise gestärkt“, so AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer.


  • Veröffentlicht 18.01.2023
  • Bundesland Salzburg

Nach zwei einschneidenden Pandemiejahren hat sich der Salzburger Arbeitsmarkt im Jahr 2022 schneller und vor allem deutlicher erholt als erwartet worden war: Mit einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent schneidet Salzburg österreichweit am besten ab, vor Oberösterreich und Tirol (jeweils 4,0%). In Österreich liegt dieser Wert für das vergangene Jahr bei 6,3 Prozent. Zuletzt war die Arbeitslosenquote in Salzburg im Jahr 1991, also vor 31 Jahren, so niedrig wie 2022.

„So einschneidend sich die Pandemie auf den heimischen Arbeitsmarkt auch ausgewirkt hat, die Salzburger Wirtschaft ist nunmehr gestärkt daraus hervorgegangen. Trotz der gestiegenen Inflation, der damit verbundenen allgemeinen Teuerungen und der hohen Energiepreise werden in vielen Unternehmen Beschäftigte gesucht. Das AMS hat deswegen seine Initiativen im Bereich der Fachkräfteausbildung noch einmal verstärkt. Die Arbeitslosenzahlen sind so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr und auch die AMS-Programme gegen die Langzeitbeschäftigungslosigkeit
zeigen deutlich Wirkung“, fasst Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer die Arbeitsmarktsituation zusammen.

Im Jahresschnitt waren im Bundesland Salzburg 10.230 Personen arbeitslos gemeldet, im Jahr 2021 waren es noch 15.130, das ist ein Rückgang um 4.900 Personen bzw. -32,4 Prozent. Über ein Viertel der arbeitslosen Personen (27,8%) hat eine Einstellzusage.

Auch Langzeitbeschäftigungslose profitieren vom Aufschwung

Erfreulich ist auch die Entwicklung bei der Langzeitbeschäftigungslosigkeit: Im Jahresschnitt 2022 waren 1.930 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Im Jahr davor waren es noch 3.386, das entspricht einem Rückgang von 1.457 Personen (-43%). Das vom AMS angebotene Modell der Eingliederungsbeihilfe, bei der langzeitbeschäftigungslose Menschen gezielt beraten und gefördert werden, zeigt hier deutlich Wirkung. „Die Ausbildung spielt hier eine große Rolle, denn fast die Hälfte der langzeitbeschäftigungslosen Personen hat als höchsten Bildungsabschluss die Pflichtschule. Je höher die Ausbildung, desto seltener sind Menschen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Das gilt auch für die Gesamtgruppe aller arbeitslosen Personen im Bundesland. Hier beträgt der Anteil jener, die lediglich einen Pflichtschulabschluss haben, 40 Prozent“, so Beyer.

Betriebe bieten viele Lehrstellen an

Die Zahl der offenen Lehrstellen ist auch im vergangenen Jahr weiter angestiegen.  1.411 Stellen wurden im vergangenen Jahr angeboten, ein Plus von 336 gegenüber 2021. Dem stehen 259 lehrstellensuchende gegenüber. „Die Lehrausbildung hat für die Betriebe nach wie vor eine besondere Wichtigkeit, das zeigt die Steigerung bei den offenen Stellen. Ein Jugendlicher kann in Salzburg aus fast 5,5 offenen Lehrstellen wählen. Hier macht sich auch der demographische Wandel bemerkbar, es treten weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt ein“, so Beyer.

Beim Berufswunsch von Lehrstellensuchenden in Salzburg steht auch im Jahr 2022 der Einzelhandel bei Frauen und Männern ganz oben. Gefolgt von Bürokauffrau und Friseurin bei den Frauen und von Mechaniker und Bauberufen bei den Männern.

Das Interesse Jugendlicher an Information über unterschiedliche Ausbildungsangebote ist groß: Auf der BerufsInfoMesse (BIM) in Salzburg wurde im vergangenen November mit 35.000 Besucher_innen ein neuer Rekord verzeichnet. Die beiden regionalen AMS-Messen in Tamsweg und erstmals auch in Hallein wurden von über 900 jungen Menschen besucht. Heuer wird es zudem wieder einen „Tag der Lehre“ im Flachgau geben, um Jugendliche über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten im Bundesland zu informieren.

Mit dem digitalen Lehrstellenanzeiger (www.ams-salzburg.at/lehrstellen), der auch in gedruckter Form in Kooperation mit dem Weekend Magazin an allen mittleren und höheren Schulen Salzburgs verteilt worden ist, stellt das AMS nun auf einen Klick gebündelt alle offene Lehrstellen in Salzburg online zur Verfügung.

Das AMS hat 2022 die Fachkräfteausbildung intensiv vorangetrieben. Über die bewährten Förderungen Erwachsenenlehre 18+ und Arbeitsplatznahe Qualifizierung (AQUA) konnten im heurigen Jahr 522 Personen den Weg zur Fachkraft antreten. Seit 2019 konnten in diesen beiden AMS-Programmen insgesamt 1.755 Menschen zu Fachkräften ausgebildet werden. Zusätzlich sind im Jahr 2022 noch 241 Personen in Kurse des AMS, die mit einem Lehrabschluss enden, eingetreten.

Offene Stellen

Auch auf dem Stellenmarkt insgesamt gibt es eine hohe Dynamik, das betrifft nicht nur Lehrlinge, sondern den gesamten Arbeitsmarkt. 11.808 offene Stellen wurden 2022 verzeichnet, im Jahr davor waren es 8.049. Die Top 3 Branchen sind wie in den Jahren davor „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“, (Gebäudereinigung, Hausmeisterdienste, Arbeitskräfteüberlasser u.ä.), „Beherbergung und Gastronomie“ sowie der Handel.

Integration ukrainischer Vertriebener am Arbeitsmarkt

Ab Ende März vergangenen Jahres war das AMS stark gefordert, um die möglichst rasche Integration ukrainischer Vertriebener auf dem Arbeitsmarkt zu unterstützen. „Derzeit haben wir 910 aufrechte Beschäftigungsbewilligungen für ukrainische Arbeitskräfte in Salzburg“, berichtet Beyer. „Knapp die Hälfte davon arbeitet in der Tourismusbranche, die andere Hälfte verteilt sich auf unterschiedliche Branchen und Berufe.“

Ausblick 2023

Gegenüber dem Vorjahr erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute und das AMS eine leichte Steigerung der Arbeitslosigkeit, aber einen Wert deutlich unter jenem von 2021.  „2022 haben wir mit einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent Vollbeschäftigung erreicht. Heuer wird es zu einer Zunahme bei der Anzahl der Beschäftigen kommen, aber laut Prognosen eben auch bei der Arbeitslosigkeit. Personal zu finden und auch zu halten wird also auch heuer eine wichtige Herausforderung für die Betriebe sein“, so Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 26. März 2024