AMS Bischofshofen: Anhaltender Rückgang an offenen Stellen und Lehrstellen

Ende April 2025 verzeichnet der Arbeitsmarkt im Pongau einen saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Insgesamt 2.861 Personen sind arbeitslos gemeldet, darunter - nach dem Ende der Wintersaison – 1.645 Menschen aus der Beherbergung und Gastronomie. Das bedeutet einen Rückgang um 49 arbeitslose Personen bzw.1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zählt man die 402 Personen in Schulungen hinzu (+14 bzw. 3,6 Prozent), sind 3.263 Arbeitsuchende beim Arbeitsmarktservice Bischofshofen vorgemerkt, ein Minus von 35 Personen oder 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum.


  • Veröffentlicht 14.05.2025
  • Bundesland Salzburg

Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent (vorläufig geschätzt, die genauen Zahlen liegen Mitte des Monats vor). „In Salzburg stieg die Arbeitslosenquote auf 5,3 Prozent (+0,4 Prozent), was zeigt, dass der Pongau eine schwächere Dynamik aufweist“, so Thomas Burgstaller, Leiter des AMS Bischofshofen. Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten wird vorläufig auf 35.500 Personen geschätzt, ein geringfügiges Wachstum um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im April ist markant beeinflusst durch frühzeitige Zugänge in die Arbeitslosigkeit aus Tourismusberufen im März. Dies ist bedingt durch den späten Ostertermin im Jahr 2025. Das bedeutet, dass viele Beschäftigte im Tourismusbereich bereits im März arbeitslos wurden, was den Rückgang im April beeinflusst hat. Es ist wichtig, solche saisonalen und terminlichen Faktoren bei der Interpretation von Arbeitsmarktdaten zu berücksichtigen. Trotz des Rückgangs der Arbeitslosigkeit im April zeigen die Wirtschaftsindikatoren und die Zuwächse in anderen Branchen noch keine positive Dynamik. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften und insgesamt positive wirtschaftliche Signale derzeit noch fehlen. Es ist also noch kein deutlicher Aufschwung erkennbar, sondern eher eine Situation, in der die Wirtschaft auf einem eher stabilen oder leicht verbesserten Niveau steht, aber keine kräftigen Wachstumszeichen zeigt“, bilanziert Arbeitsmarktexperte Thomas Burgstaller.

Personenbezogene Faktoren

Bei den Frauen sind Ende April 1.471 Personen arbeitslos gemeldet, ein Rückgang um 71 Personen bzw. 4,6 Prozent. Bei den Männern* sind 1.390 Personen arbeitslos, ein Anstieg um 22 Personen bzw. 1,6 Prozent. Rückgänge in den Altersgruppen verzeichnen Jugendliche unter 25 Jahren mit -7,0 Prozent auf 333 Personen, sowie Personen im Alter bis unter 50 Jahre mit -3,2 Prozent auf 1.608 Betroffene. Bei den Personen ab 50 Jahren steigt die Zahl auf 920 (+3,3 Prozent). 1.408 inländische- (- 2,1 Prozent) und 1.453 ausländische Arbeitskräfte (-1,3 Prozent) sind auf Arbeitssuche.

Mit +18,8 Prozent auf 473 Personen ist ein deutlicher Zuwachs an arbeitslosen Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu verzeichnen. Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen (Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind) steigt weiter: Ende April gibt es 151 Betroffene, was einem Zuwachs von 10,2 Prozent entspricht. Mehr als zwei Drittel der Langzeitbeschäftigungslosen haben gesundheitliche Einschränkungen. „Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Langzeitbeschäftigungslose sind wertvolle Potenziale, die in schwierigen Zeiten auf dem Arbeitsmarkt oft besonders herausgefordert sind. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen und öffentliche Einrichtungen alle Möglichkeiten nutzen, um diese Arbeitskräfte einzubinden und ihre Potenziale zu fördern“, sagt Thomas Burgstaller. Für ihn ist die Ausgrenzung aus dem Beschäftigungssystem zu vermeiden, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und reduzierten Wachstums. Durch eine inklusive Beschäftigung, unterstützt durch ein vielfältiges Angebot der Arbeitsmarktförderung können Arbeitgeber_innen nicht nur gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, sondern auch von qualifizierten Mitarbeitenden profitieren, die sonst möglicherweise verloren gehen würden. „Gemeinsam können wir so dazu beitragen, den Arbeitsmarkt fairer und vielfältiger zu gestalten“, ist Thomas Burgstaller überzeugt.

Arbeitslosigkeit und Arbeitskräftenachfrage nach Wirtschaftszweigen 

Im Pongau korrespondiert der teils deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit in Branchen wie der Herstellung von Waren (+29,2 Prozent), dem Bau (+4,5 Prozent) und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+13,4, großteils Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudebetreuung) mit einem Stillstand bzw. Rückgang der offenen Stellen in denselben Bereichen (Herstellung von Waren: -15,4 Prozent, Bau: -15,6 Prozent; sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen: +/-0,0 Prozent).

Konträr die Situation in der Beherbergung und Gastronomie; im April sank die Arbeitslosigkeit um 4,9 Prozent bzw. 84 Personen auf 1.645 Personen, im März stand ein Zuwachs von 75,7 Prozent bzw. 290 Personen auf 673 Personen an, jeweils zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Trotz stetem Arbeitskräftemangel zeigt der Bestand an sofort verfügbaren, offenen Stellen einen Rückgang um 45,3 Prozent auf 123 Stellenmeldungen in dieser Branche.

Mit einem Minus von 12,5 Prozent verzeichnet der Pongau weiterhin einen Rückgang an offenen Stellen. Ende April 2025 sind 953 offene, sofort verfügbare Stellen beim AMS Bischofshofen gemeldet. Das sind um 136 Stellen weniger als im Vorjahr. 

Ein Minus ist auch bei den offenen Lehrstellen zu verzeichnen: sofort verfügbare Lehrstellen -11,4 Prozent auf 164, mit einem Lehrbeginn erst zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr ein geringfügiges Plus von 4,6 Prozent auf 203 Ausbildungsplätze; gesamt ein Rückgang von 3,2 Prozent bzw. 12 auf 367 offene Lehrstellen. „Dies ist angesichts des demografischen Wandels besorgniserregend“, so Thomas Burgstaller. Gerade jetzt, wo sich eine Tendenz zeigt, dass wieder mehr junge Menschen eine Lehrausbildung anstreben, sind Rückgänge an Ausbildungsplätzen zu verzeichnen. „Diese Entwicklung verschärft den ohnehin drohenden Fachkräftemangel in den kommenden Jahren zusätzlich“ befürchtet der Leiter des AMS Bischofshofen.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 14. Mai 2025