Salzburger Arbeitsmarkt im ersten Halbjahr 2025: Anstieg der Arbeitslosigkeit, weniger offene Stellen

Salzburg verzeichnet im ersten Halbjahr 2025 einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Rückgang an offenen Stellen. Auf dem Lehrlingsmarkt fallen offene Lehrstellen weg. Der heimische Arbeitsmarkt steht vor einer neuerlichen Herausforderung.


  • Veröffentlicht 07.07.2025
  • Bundesland Salzburg

Im Bundesland sind im Durchschnitt des ersten Halbjahres 13.215 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet einen Anstieg um 1.369 Personen bzw. 11,6 Prozent im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres. Die Zahl der arbeitslosen Frauen steigt um 13,2 Prozent auf 5.509 Personen, während die Zahl der Männer* um 10,4 Prozent auf 7.706 Personen zunimmt. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,6 Prozent, was einem Anstieg von 0,5 Prozentpunkten entspricht. „Damit weist Salzburg die niedrigste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich auf - vor Tirol mit 4,7 Prozent und Oberösterreich mit 5,6 Prozent“, so AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer. Österreichweit liegt sie bei 7,5 Prozent.

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im Bundesland Salzburg zeigt im ersten Halbjahr 2025 weiterhin ein leichtes Wachstum. Mit (vorläufig geschätzten) 272.120 unselbstständig Beschäftigten gibt es einen geringen Anstieg um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Arbeitslosigkeit ist in fast allen Wirtschaftszweigen gestiegen. Deutliche Zuwächse gibt es im Handel mit 19,2 Prozent auf 2.106 arbeitslose Personen, in der Branche „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ mit 15,3 Prozent auf 1.788 arbeitslose Menschen (hier ist vor allem die Gebäudebetreuung mit einem Anstieg von 22,0 Prozent betroffen), in der „Beherbergung und Gastronomie“ mit 8,9 Prozent auf 2.506 Personen und in der „Herstellung von Waren“ mit 17,0 Prozent auf 1.141 Personen. 

Rückgang an offenen Stellen

Weiterhin rückläufig ist im ersten Halbjahr die Anzahl der sofort verfügbaren, offenen Stellen im Bundesland. „Mit einem Rückgang um 17,8 Prozent ist Salzburg damit trauriger Spitzenreiter im Bundesländervergleich. Der Bundesschnitt liegt bei einer Reduktion um 12,5 Prozent“, sagt Arbeitsmarktexpertin Jacqueline Beyer. Es sind durchschnittlich 6.691 offene Stellen beim AMS Salzburg gemeldet, was einem Wegfall von 1.451 Stellen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 entspricht.

„Dieser Negativtrend am Stellenmarkt ist ein ernstzunehmendes Warnsignal für die Eintrübung des Salzburger Arbeitsmarktes“, so Jacqueline Beyer. Bei den „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ werden 504 offene Stellen weniger verzeichnet, das ist ein Minus von 24,5 Prozent auf 1.549. In dieser Branche ist vor allem der Zentralraum (Salzburg-Stadt, Salzburg-Umgebung und Tennengau) mit 487 weniger offenen Stellen betroffen.  Die „Beherbergung und Gastronomie“ weist einen Rückgang um 206 offene Stellen bzw. 16,2 Prozent auf 1.066 aus. Davon fallen allein 155 offene Stellen bzw. 23,8 Prozent im Innergebirg (Pongau, Pinzgau, Lungau) weg. Betroffen ist auch der Handel mit 172 offenen Stellen weniger bzw. -12,2 Prozent auf 1.242. Hier fallen die meisten Jobangebote (-131 bzw. -12,9 Prozent) im Zentralraum weg. 

Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt

Salzburg verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen signifikanten Anstieg der Langzeitbeschäftigungslosigkeit. Die Zahl der Personen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind, stieg um 22,6 Prozent, was einem Zuwachs von 382 Personen entspricht. Damit sind nun 2.074 Personen langzeitbeschäftigungslos gemeldet. Dieser Anstieg ist im österreichweiten Vergleich der höchste nach Oberösterreich und unterstreicht die Herausforderungen auf dem Salzburger Arbeitsmarkt im Bereich der Langzeitbeschäftigung. Der Österreichschnitt liegt bei 13,2 Prozent. 

„Der typische Langzeitbeschäftigungslose in Salzburg ist männlich (57,1 Prozent), älter als 45 Jahre (58,9 Prozent) und lebt überwiegend im Zentralraum“, so eine aktuelle Analyse der AMS-Landesgeschäftsführerin: „Zudem weisen 62,7 Prozent gesundheitliche Einschränkungen auf, und 46,3 Prozent der betroffenen Personen haben lediglich die Pflichtschule absolviert. Diese Zahlen sind besonders dramatisch, da die Kombination aus Langzeitbeschäftigungslosigkeit und höherem Alter die Chancen auf eine erfolgreiche Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erheblich verringert.“

Asylberechtigte

Im ersten Halbjahr 2025 sind durchschnittlich 879 Asylberechtigte (Konventionsflüchtlinge) bzw. subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Salzburg als arbeitslos, in Schulung oder lehrstellensuchend registriert (ab Zuerkennungsjahr 2015). Die größte Gruppe unter ihnen bilden Menschen aus Syrien (48,8 Prozent), gefolgt von Afghanistan (19,9 Prozent), Somalia (11,7 Prozent) und dem Iran (5,3 Prozent).

"Die intensive Unterstützung im Rahmen des Sonderbudgets Arbeitsmarktintegration trägt Früchte", freut sich die Landesgeschäftsführerin des AMS Salzburg: "Im ersten Halbjahr 2025 konnten wir eine Steigerung von 10,9 Prozent bei der Arbeitsaufnahme von Asylberechtigten erreichen. Bei allen anderen als arbeitslos vorgemerkten Personen verzeichnen wir hingegen ein Minus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwei Drittel (65,8 Prozent) der beim AMS Salzburg gemeldeten Asylberechtigten sind männlich und 61,3 Prozent fallen in die Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen. Ihre Sprachkenntnisse erreichen zu fast 60 Prozent das A2-Niveau oder höher. Eine Erhöhung des Sprachniveaus ist einer der wichtigsten Eckpunkte für die gelungene Integration." 

Durchschnittlich sind im ersten Halbjahr 2025 beim AMS Salzburg zudem 123 ukrainische Vertriebene als arbeitssuchend vorgemerkt (sie haben seit 21. April 2023 freien Zugang zum Arbeitsmarkt). Die Erwerbsquote der Vertriebenen aus der Ukraine beträgt im Jahr 2024 in Salzburg 51,8 Prozent, der Österreichschnitt liegt bei 42,8 Prozent.

Zukunftsberuf „Pflege“ 

"Um dem immer drängender werdenden Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzutreten und auch in Zukunft ausreichend Personal zu sichern, setzt das AMS Salzburg seit vielen Jahren einen absolut entscheidenden Pflegeschwerpunkt – und das mit großem Erfolg", so Jacqueline Beyer. Mit Stichtag 31. Mai 2025 befinden sich im Bundesland Salzburg 1.059 Personen in einer Ausbildung im Pflege- und Gesundheitsbereich.

Salzburg: Das lehrlingsfreundlichste Bundesland 

"Das AMS Salzburg setzt seit Jahren einen klaren Schwerpunkt in der Berufsorientierung und unsere Bemühungen zahlen sich aus!", freut sich Arbeitsmarktexpertin Jacqueline Beyer. "Unsere zahlreichen Initiativen – darunter die persönlichen Bildungs- und Berufsberatungen in den fünf BerufsInfoZentren, hunderte Besuche in Schulklassen, zielgerichtete Interessenstestungen und rund 30 Veranstaltungen jährlich – schlagen mittlerweile durch. Es ist äußerst erfreulich zu sehen, dass junge Menschen wieder verstärkt auf die duale Ausbildung setzen und sich für eine Lehre begeistern lassen!"

Sie betont weiter: "Allein im vergangenen Jahr 2024 haben rund 24.000 Personen die vielfältigen Angebote rund um die Berufsorientierung des AMS genutzt. Dieser Erfolg ist auch ein direktes Ergebnis des hervorragenden Zusammenspiels von Land Salzburg, Wirtschaft, Sozialpartnern, Bildungsdirektion und dem AMS Salzburg, um unser Bundesland zu einem lehrlingsfreundlichen Vorzeigestandort zu machen. Das Engagement aller Beteiligten ist ein wichtiger Hebel für die Fachkräftesicherung von morgen."

Am Lehrstellenmarkt verschärft sich jedoch die Situation: Während die Zahl der Lehrstellensuchenden um 18,8 Prozent auf 362 steigt, sinken die offenen Lehrstellen um 22,5 Prozent auf 798. Das ist der größte Rückgang im Bundesländervergleich, der Österreichschnitt liegt bei -10,6 Prozent. 

Österreichweite WIFO-Prognose

Das WIFO erwartet für das heurige Jahr 2025 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung der Arbeitslosenquote in Österreich von 7,0 auf 7,5 Prozent. Die Zahl der unselbstständig Aktivbeschäftigten dürfte um 0,2 Prozent auf 3,904.800 ansteigen, aber auch mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit wird gerechnet. Die Zahl der arbeitslosen Menschen wird sich voraussichtlich um 22.000 bzw. 7,4 Prozent auf 319.900 Personen erhöhen. 

Sonderblick auf den Tourismus: Im Bereich der Beherbergung und Gastronomie, einem zentralen Pfeiler des Tourismus, trübt sich die Stimmung laut Prognose ein. Dies deutet auf mögliche Auswirkungen auf die Beschäftigung in diesem wichtigen Wirtschaftszweig hin.

Eine Entspannung wird erst mit der erwarteten Konjunkturerholung im Jahr 2026 erwartet, wobei die Entwicklung in touristischen Branchen weiterhin aufmerksam zu verfolgen sein wird. 

Eine moderne Arbeitsmarktpolitik für Salzburg: Sozial verantwortlich, wirtschaftlich wirksam

Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek: „Zwischen den aktuellen Herausforderungen und dem, was im Bereich Arbeitsmarkt noch auf uns zukommen wird, braucht es einen realistischen Mittelweg zwischen sozialer Verantwortung und wirtschaftlicher Effizienz.

Ziel ist es, dabei, eine praxisnahe, faire und vorausschauende Politik zu leben, die nicht auf Ideologien, sondern auf konkrete Lebensrealitäten baut. 

Als Hauptaufgaben sehe ich daher die Förderung derer, die arbeiten wollen, kombiniert mit einer klaren Haltung gegenüber Arbeitsverweigerung. Frauen, Ältere und Menschen mit Einschränkungen sollen gezielt unterstützt, junge Menschen orientiert und Unternehmen gestärkt werden. 

Ich freue mich auf das Ressort Arbeitsmarktpolitik und die neue Aufgabe, weil ich sie als gesellschaftspolitische Schlüsselaufgabe verstehe, die Vertrauen und Stabilität schaffen soll. Denn ein gesunder Arbeitsmarkt entlastet unser Sozialsystem und gibt den Menschen einen Sinn, sowie die Möglichkeit der Weiterentwicklung. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und dem AMS Salzburg.“

 

 

*Männer und Personen mit alternativem Geschlechtseintrag

Diese Seite wurde aktualisiert am: 08. Juli 2025