Coronakrise: 64.000 Arbeitslose in der Steiermark sind neuer Höchstwert

Die Coronakrise führt zu Rekordarbeitslosigkeit in der Steiermark: Mit Ende März waren 63.998 Personen als arbeitslos beim AMS gemeldet, das ist im Vorjahresvergleich beinahe eine Verdoppelung (+90,9 Prozent)! „Das AMS Steiermark erlebt aufgrund der Flut an Arbeitslosenmeldungen und Anträgen auf Kurzarbeit einen noch nie da gewesenen Ausnahmezustand“, betont AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe.


  • Veröffentlicht 01.04.2020
  • Bundesland Steiermark

Das Coronavirus hat Österreich und die ganze Welt fest im Griff, die ab 16. März 2020 bestehenden Ausgangsbeschränkungen und vorübergehenden Betriebsschließungen sorgten dabei für massive Umwälzungen am steirischen Arbeitsmarkt. Mit Ende März waren 63.998 Personen beim AMS Steiermark als arbeitslos gemeldet, das bedeutet gegenüber dem Vorjahresmonat fast eine Verdoppelung von 30.466 Personen oder 90,9 Prozent! Mit 15. März, also einen Tag vor Beginn der Ausgangsbeschränkungen, waren 37.307 Personen (21.874 Männer, 15.433 Frauen) als arbeitslos in unserem Bundesland vorgemerkt – binnen etwas über zwei Wochen kamen also 26.691 Arbeitsuchende (14.238 Männer, 12.453 Frauen) dazu.

„Niemand war auf so eine Katastrophe vorbereitet! Wir haben unsere bestehenden Kernprozesse verworfen, Krisenpläne umgearbeitet und befinden uns im permanenten Krisenmodus. Absoluter Vorrang haben derzeit die Existenzsicherung der Betroffenen durch das Arbeitslosengeld, die rasche Bearbeitung der Kurzarbeitsanträge von den Unternehmen und die Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit. Überdies geht es natürlich auch um den gesundheitlichen Schutz der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Jobvermittlung von Arbeitsuchenden hin zu kritischer Infrastruktur“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe.

Vom massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit waren die Steirer (36.112, +17.298 Männer, +91,9 Prozent) in der Relation etwas stärker betroffen als die Steirerinnen (27.886. +13.168 Frauen, +89,5 Prozent). Die stärksten Ausschläge gab es dabei in tendenziell eher dynamischen Branchen wie Beherbung und Gastronomie (+185,9 Prozent), dem Bau (+155,6 Prozent) sowie im Bereich Verkehr und Lagerei (+132,3 Prozent). In einigen steirischen Arbeitsmarktbezirken haben sich die Arbeitslosenzahlen sogar mehr als verdoppelt, etwa in Weiz (+192,0 Prozent), Gleisdorf (+164,0 Prozent), Liezen (+150,7 Prozent) und Murau (+142,4 Prozent).

Nebst dem eAMS-Konto und Mails ist die wichtigste Kommunikationsform mit dem AMS in Zeiten der Einschränkung persönlicher Kontakte das Telefon. Seit Montag, dem 16. März, ist das Anrufvolumen bei der Serviceline des AMS Steiermark geradezu explodiert. Nach 44.782 Anrufversuchen am 16. März hat sich der Wert mittlerweile bei etwa 7000 bis 8000 Anrufen täglich eingependelt. Der Grad der tatsächlich beantworteten Anrufe liegt dabei bei etwa 4500 bis 5500 Gesprächen pro Tag. Zum Vergleich: Vor der Coronakrise verbuchte die Serviceline im Tagesschnitt etwa 3200 Anrufe. „Trotz dieser extremen Belastungen vollbringen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Serviceline einen tollen Job. Sollte es zu Wartezeiten kommen, so bitten wir um Verständnis und darum, unbedingt in der Telefonleitung zu bleiben“, sagt Snobe. Im Gegensatz zu den nun zeitlich eingeschränkten Öffnungszeiten der regionalen Geschäftsstellen (Montag bis Freitag 8:00 bis 12:00 Uhr) ist die Serviceline auch am Nachmittag erreichbar.

Snobe erklärt abschließend: „Ich kann mich seitens der Landesgeschäftsführung bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des AMS Steiermark nur für das enorme Engagement in dieser für alle herausfordernden Zeit bedanken. Das AMS erweist sich dieser Tage als wichtige, versorgungskritische Organisation im Leben der Österreicherinnen und Österreicher. Wir kämpfen gegen die Zeit, stellen uns auf einen Marathon ein und müssen mit den Kräften haushalten.“

Diese Seite wurde aktualisiert am: 20. April 2020