Halbes Jahr Coronakrise: Große Belastungsprobe für AMS Steiermark
Der Corona-Lockdown vor genau einem halben Jahr stellte das AMS Steiermark angesichts der Flut an Anträgen auf Arbeitslosengeld und Kurzarbeit vor extreme Herausforderungen. Der heimische Arbeitsmarkt bleibt weiterhin sehr angespannt: 45.000 Steirerinnen und Steirer sind aktuell ohne Job, dazu kommen 64.000 Beschäftigte in Kurzarbeit.
Exakt ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen und Betriebsschließungen am 16. März hält das Coronavirus den steirischen Arbeitsmarkt weiter fest im Griff: 39.064 Personen sind derzeit beim AMS Steiermark als arbeitslos gemeldet; einschließlich der 6379 Teilnehmer_innen an Schulungen sind damit 45.443 Menschen in unserem Bundesland ohne Job. Dennoch erfreulich: Binnen einer Woche sank die Arbeitslosigkeit um 1603 Personen (-3,9 Prozent).
„Wir bemühen uns intensiv um die Vermittlung von Arbeitsuchenden, auch wenn sich diese angesichts der Corona-Bedingungen als schwierig erweist“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe. „Wir ersuchen Betriebe darum, uns ihre offenen Stellen zu melden und, wenn eine Vermittlung nicht klappt oder sich Personen nicht vorstellen, dies dem AMS bekanntzugeben. Wir leiten dann konsequent Ermittlungsverfahren ein und prüfen mögliche Sperren des Arbeitslosengeldes wegen einer Vereitelung der Arbeitsaufnahme.“
Ansturm auf ServiceLine, Flut an Anträgen
Der Corona-Lockdown vor sechs Monaten war eine große Belastungsprobe für das AMS Steiermark: Alleine am ersten Tag (16. März) registrierte die ServiceLine, das Inhouse-Callcenter des AMS, fast 50.000 Anrufversuche. Mehrere tausend Anträge auf Arbeitslosengeld sowie Corona-Kurzarbeit galt es, in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten rasch zu bearbeiten. Waren am 15. März noch 37.307 Personen arbeitslos, so kamen binnen zwei Wochen gleich 26.691 Personen hinzu (Stand Ende März: 63.988 Arbeitslose). Seit dem Höchststand der Arbeitslosigkeit Mitte April mit 66.970 Betroffenen wurde vor allem im Mai und Juni ein rasantes Absinken beobachtet, in den Sommermonaten flachte sich der Rückgang jedoch ab.
Als massive Herausforderung erwies sich auch die Erfassung und Genehmigung der Anträge auf Corona-Kurzarbeit von mehr als 14.000 Betrieben – zweitweise waren bis zu 200 AMS-Mitarbeiter_innen in den Geschäftsstellen und der Landesgeschäftsstelle ausschließlich damit beschäftigt. „Insgesamt wurden 21.209 Kurzarbeitsprojekte genehmigt, davon 16.001 Anträge auf Erstgewährung und 5208 Verlängerungsprojekte“, führt Snobe aus. „Zum Vergleich: Während der Wirtschaftskrise 2008/09 gab es in der Steiermark gerade einmal 60 Kurzarbeitsfälle.“ Für mehr als 263.000 Beschäftigte wurde die Kurzarbeit beantragt, aktuell sind noch rund 64.000 Personen davon betroffen. Bisher wurden 56.613 Abrechnungen der Betriebe verarbeitet und mehr als 593 Millionen Euro an die heimischen Firmen ausbezahlt.
eAMS-Konto als direkter Draht zum AMS
Mit Oktober beginnt die dritte Phase der Kurzarbeit; wie intensiv sie angenommen wird, ist noch unklar. Überhaupt seien die kommenden Monate von Unsicherheiten geprägt, auch angesichts der derzeit wieder stark steigenden Corona-Infektionszahlen. „Wir müssen mit einer höheren Arbeitslosigkeit im Herbst und Winter rechnen“, betont Snobe. „Zusätzlich zur saisonalen Bauarbeitslosigkeit bereitet die Industrie Sorgenfalten, auch die Situation im Bereich Beherbergung und Gastronomie bleibt für alle Beteiligten herausfordernd. Wir bemühen uns dennoch auf Hochtouren um die Vermittlung und Qualifizierung von Arbeitsuchenden“. Da die AMS-Geschäftsstellen coronabedingt weiterhin nur am Vormittag und auch nur in Ausnahmefällen für eine persönliche Vorsprache offenstehen, bleibe der beste Weg zur Kommunikation mit dem AMS – neben Mail und Telefon – das eAMS-Konto.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 16. September 2020