Gründen mit dem AMS: „Ich lebe gerne meine Ideen aus“
Ob Metallkunst, Kommunikation oder Stahl- & Glashandel: Mehr als 450 arbeitsuchende Personen wagten 2020 während der Coronakrise mit Unterstützung des AMS Steiermark den Sprung in die Selbständigkeit. Vier Neo-Gründer_innen berichten vom erfolgreichen beruflichen Neustart mithilfe des AMS-Unternehmensgründungsprogrammes UGP.
„Den Traum von der Selbstständigkeit habe ich bereits seit zehn Jahren. Ich lebe gerne meine Ideen aus, bin kreativ und habe meine Objekte schon lange zuvor im Kopf. Das umsetzen zu können ist meine größte Motivation, als Angestellter wäre das schwieriger", erzählt Martin Löschenkohl. Der gelernte Schlosser erhielt im Sommer 2020 nach erfolgreichem HTL-Abschluss über die Stahlstiftung die Chance zum Einstieg ins Unternehmensgründungsprogramm UGP des AMS Steiermark – und gründete mit März 2021 „metal artworks Martin Löschenkohl e.U.“ Löschenkohl fertigt von Hand Einzelstücke aus Metall wie Feuerschalen, Griller und Öfen, Windräder und -skulpturen sowie Gitterkorbelemente – diese können bei seinem Geschäftspartner, der Firma Schmiede und Reparatur Wechselberger in Feistritz bei Knittelfeld, im gemeinsamen Ausstellungsgarten besichtigt und vor Ort erworben werden.
Auch das Duo Stefan Ganster und Franz Schreiner schmiedete schon vor zehn Jahren Gründungspläne, aber die Zeit sei noch nicht reif gewesen: „Jetzt, mit 34 und mit dem richtigen Partner an der Seite haben wir es in die Selbständigkeit gewagt“. Seit Februar 2021 ist ihre Firma SGH GmbH in Greinbach (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) in den Bereichen Stahl- und Glasbau sowie -Handel tätig, errichtet werden etwa Carports, Glasüberdachungen und Zäune. Zudem läuft derzeit die Patentanmeldung für ein spezielles Holzlagersystem für die bessere Belüftung und Trocknung von Holz. Zur Unterstützung durch das UGP berichtet Ganster: „Gründer können in der Zeit der Arbeitslosigkeit konzentriert ihr Geschäft aufbauen, während der Coronakrise wurden wir auch telefonisch gut betreut.“
Praxisnahe Beratung im UGP
„Meine Entscheidung, mich hauptberuflich als Texterin selbstständig zu machen, ist nur kurze Zeit vor Ausbruch der Pandemie gefallen. Ich hatte schon viele Jahre mit dem Gedanken der Selbstständigkeit gespielt, der letzte Schritt heraus aus der Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses hat trotzdem Mut gebraucht“, lässt Michaela Funkl an ihren Erfahrungen teilhaben. Funkl unterstützt Unternehmen im B2B-Bereich bei der zielgruppengenauen Marktkommunikation zu technischen und komplexen Produkten, Dienstleistungen und Themen. „Die praxisnahe Beratung im UGP hat mir vor allem auch während der COVID-19-Ausnahmesituation die Gewissheit gegeben, mein Vorhaben auf solide und strukturierte Beine zu stellen. Auch die Möglichkeit, sich mit anderen Neugründenden vernetzen zu können, war wirklich hilfreich. Die Ermutigung und Erfahrungen, die ich aus dem UGP mitnehmen konnte, schätze ich sehr und möchte ich nicht mehr missen.“
„Ich erhielt im Gründungsprogramm maßgebliche Unterstützung, etwa beim Unternehmenskonzept, und bekam zahlreiche Tipps für die weiteren Wege. Ansonsten hätte ich sicher auf das eine oder andere vergessen“, schildert Löschenkohl. „Auch trotz Coronakrise durfte das AMS Steiermark im Vorjahr 464 engagierte Arbeitsuchende mit klaren Vorstellungen am erfolgreichen Weg ins Unternehmertum begleiten, zudem wurden 121 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen“, betont AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. „Über ausführliche Einzelberatungen und Workshops zu verschiedenen betriebswirtschaftlichen Themen geben wir den künftigen Unternehmerinnen und Unternehmern das notwendige Rüstzeug dazu mit.“ Während der UGP-Zeit erhalten die Teilnehmer_innen unter gewissen Voraussetzungen weiterhin das Arbeitslosengeld bzw. die Notstandshilfe, im Anschluss daran für zwei Monate die Gründungsbeihilfe.
„Jeder hat seine eigenen Arbeitsbereiche, die er ausüben kann, Franz in der Planung und Entwicklung, ich im Kundenbereich und Außendienst“, sagt Ganster abschließend. Man ergänze sich also gut. Bereut habe er den Schritt ins Unternehmertum nicht, „am Anfang muss man natürlich reinbeißen. Wir sind aber nun bis in den Herbst ausgebucht.“
Eckpunkte zum Unternehmensgründungsprogramm UGP 2020:
- 464 Gründungen: 216 Frauen, 248 Männer
- 121 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen
- 87% der Gründungen als Ein-Personen-Unternehmen (EPU)
- 44% der Gründer_innen sind zwischen 30 und 40 Jahre alt
- Fast die Hälfte (42%) der Neo-Gründer_innen kommt aus dem Großraum Graz
- 48% Gründungen im Bereich Private Dienstleistungen, dahinter Wirtschaftliche DL (19%), Handel (9%) sowie Handwerk & Industrie (8%) und Technische DL (7%)
Diese Seite wurde aktualisiert am: 26. März 2024