Diese Trends prägen steirischen Arbeitsmarkt bis 2040

Große regionale Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung, älter werdende Belegschaften und ein zu erwartender beträchtlicher Mangel an Arbeitskräften: Ausgehend von den demografischen Veränderungen der steirischen Bevölkerung stellt das Arbeitsmarktservice in seinem aktuellen Report Trends zum heimischen Arbeitsmarkt bis 2040 dar.


  • Veröffentlicht 12.01.2023
  • Bundesland Steiermark

Wie entwickelt sich der steirische Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren, ausgehend von den zu erwartenden demografischen Veränderungen? Welche Regionen profitieren davon, welche verlieren? In welchen Branchen müssen sich die Unternehmen auf neue Herausforderungen einstellen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des jüngsten Berichts des AMS Steiermark zu den Arbeitsmarkttrends in unserem Bundesland und seinen Bezirken bis zum Jahr 2040.

Weiterer Zuzug in Großraum Graz

  • Die Bevölkerung der Steiermark beträgt im Jahr 2022 knapp 1.250.000 Personen. Bis zum Jahr 2040 wird die Bevölkerung um weitere 1,9 Prozent auf fast 1.274.000 ansteigen.
  • Die altersbedingte demografische Verschiebung ist die bedeutsamste Veränderung in der Bevölkerungsstruktur: Der Anteil der Über-50-Jährigen steigt von 44 Prozent im Jahr 2022 auf 48,2 Prozent im Jahr 2040, der Anteil der Unter-25-Jährigen sinkt im gleichen Zeitraum von 23,4 Prozent auf 22,3 Prozent. Die Bevölkerung der Über-65-Jährigen steigt von 2022 bis 2040 um 38,6 Prozent.
  • Auf regionaler Ebene zeigen sich deutliche Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung. In drei Arbeitsmarktbezirken wird die Bevölkerung von 2022 bis 2040 steigen (Gleisdorf +10,5 Prozent, Graz +9,0 Prozent und Leibnitz +5,1 Prozent). In allen anderen wird sie zurückgehen, am stärksten in Murau mit -10,7 Prozent, gefolgt von Mürzzuschlag mit -8,1 Prozent und Judenburg mit -7,1 Prozent.

Weniger Personen mit Lehrabschluss

  • Die „Babyboomer“-Generation geht in Pension, dadurch geht dem Arbeitsmarkt eine hohe Anzahl an Personen verloren. Die Anzahl der nicht erwerbsaktiven Personen über 65 Jahre steigt beträchtlich an, von 263.500 im Jahr 2022 auf 365.300 im Jahr 2040.
  • Der Anteil der Erwerbsbevölkerung (15 bis 65 Jahre) steigt von 74,6 Prozent im Jahr 2022 auf 83,1 Prozent im Jahr 2040. Der Frauenerwerbsanteil steigt von 69,2 Prozent auf 80,9 Prozent.
  • In den Alterskategorien der 15- bis 25-Jährigen und der 25- bis 50-Jährigen verändern sich die Erwerbsanteile nur geringfügig. Bei den 50- bis 65-Jährigen steigt der Erwerbsanteil von 71,3 Prozent im Jahr 2022 auf 93,9 Prozent im Jahr 2040.
  • Sollte jedoch die aktive Beteiligung am Erwerbsleben nicht in dem Ausmaß steigen, wie es unsere Trendreihen prognostizieren, so ist aus heutiger Sicht ein beträchtlicher Mangel an Arbeitskräften zu erwarten.
  • Für die Struktur des Arbeitsmarktes in der Steiermark ist der stetige Rückgang der Personen mit einer Lehrausbildung besonders relevant: Hatte im Jahr 2011 noch 41 Prozent der Erwerbsbevölkerung einen Lehrabschluss, so sinkt dieser Wert auf 29 Prozent im Jahr 2040.

Belegschaften werden immer älter

  • Alle Branchen in der Steiermark sind von den Auswirkungen der demografischen Veränderungen durch älter werdende Belegschaften betroffen.
  • Besonders auffällig ist der massive Rückgang der 15- bis 25-Jährigen in bestimmten Branchen: Zum Beispiel ging in der Gastronomie der Anteil der Beschäftigten unter 25 Jahren von 23,4 Prozent im Jahr 2008 auf 13,8 Prozent im Jahr 2022 zurück und wird bis 2040 weiter auf 10 Prozent sinken.
  • Sollte es nicht gelingen, Ältere bis zum Pensionsalter in Beschäftigung zu halten, so werden Betriebe beträchtliche Rekrutierungsprobleme haben, da es in manchen Berufssparten kaum Nachwuchs geben wird.
  • In Branchen mit einem hohen Anteil an Beschäftigten mit Lehrabschluss werden die Überalterung und der nicht zur Verfügung stehende Nachwuchs zu einem verstärkten Fachkräftemangel führen.

„Wir müssen sofort alles daransetzen, die Erwerbsbeteiligung des vorhandenen Potenzials an Arbeitskräften deutlich zu erhöhen“, betont der Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe, angesichts der Arbeitsmarkttrends in unserem Bundesland bis 2040. „Ein wichtiger Eckpfeiler ist es dabei, ältere Personen länger in Beschäftigung zu halten und altersgerechtes Arbeiten zu ermöglichen.“ Auch beim Erwerbsanteil von Frauen schlummere großes Potenzial: „Jede zweite berufstätige Frau in der Steiermark ist in Teilzeit tätig. Für ein höheres Beschäftigungsausmaß müssen jedoch auch die Rahmenbedingungen passen, Stichwort Kinderbetreuung.“ Abschließend sei auch der weitere Ausbau der Lehrausbildung von Jugendlichen, aber auch Erwachsenen ein zentraler Baustein bei der Bewältigung des sich verschärfenden Arbeits- und Fachkräftemangels.

 

Download: Arbeitsmarkttrends 2022

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Diese Seite wurde aktualisiert am: 26. Januar 2023