Arbeitsmarkt-Bilanz 2023: Mehr arbeitslose Personen, weniger offene Stellen
Nach dem „Ausnahmejahr“ 2022 sorgte die eingetrübte wirtschaftliche Gesamtlage im Vorjahr für einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Steiermark von 5,4 Prozent auf durchschnittlich 31.742 Personen. 111.556 Steierinnen und Steirer waren mindestens einmal im Laufe des Jahres 2023 beim AMS Steiermark als arbeitslos vorgemerkt (+2,7 Prozent).
Gemischt fällt die Bilanz von AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe über das gerade abgelaufene Jahr 2023 am steirischen Arbeitsmarkt aus: „Nach der historisch niedrigen Arbeitslosigkeit im Jahr 2022 mussten wir mit einem neuerlichen Anstieg rechnen, dieser fiel aber angesichts der Rezession weniger kräftig aus als zu erwarten war. Im Mai gab es ein Plus bei der Zahl der arbeitslosen Personen von 8,1 Prozent, seitdem blieben die monatlichen Zuwächse aber weitgehend stabil. Die steirischen Unternehmen wissen um den Wert ihrer Arbeitskräfte und streben danach, ihr Personal auch in schwierigen Zeiten zu halten.“ Im Durchschnitt waren im Vorjahr 31.742 Personen als arbeitslos beim AMS gemeldet (+1615 Personen, +5,4 Prozent), einschließlich der 7760 Teilnehmenden an Schulungen waren damit im Schnitt 39.502 Steirerinnen und Steirer ohne Beschäftigung (+1746 Personen, +4,6 Prozent).
Die eingetrübte wirtschaftliche Gesamtlage zeigte sich insbesondere in der Industrie und am Bau: Im Produktionsbereich stieg die Zahl der arbeitslosen Personen im Schnitt um 7,9 Prozent, am Bau um 7,6 Prozent. „Entsprechend verbuchte das Industriebundesland Steiermark, gemeinsam mit Oberösterreich, auch im Bundesländervergleich den relativ stärksten Anstieg – 5,4 Prozent im Vergleich zu 2,9 Prozent in Gesamt-Österreich“, führt Snobe aus. „Die herausfordernde Lage insbesondere in diesen beiden Branchen wird uns die nächsten Monate sicherlich weiter begleiten, weshalb wir mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit rechnen“. Bei Männern (+7,1 Prozent) stieg die Arbeitslosigkeit im Vorjahr entsprechend deutlich stärker als bei Frauen (+3,1 Prozent). Während die Situation bei den Über-50-Jährigen stabil blieb, gab es bei den Unter-25-Jährigen ein kräftiges Plus von 12,8 Prozent auf 3400 Betroffene. Erfreulich ist währenddessen das Minus von 15,8 Prozent bei der Langzeitarbeitslosigkeit (3854 Betroffene im Jahresdurchschnitt).
Vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2023 sank indes die Nachfrage nach zusätzlichen Arbeitskräften – so meldeten die Betriebe dem AMS Steiermark um ein Fünftel weniger offener Stellen als noch 2022 (-19,5 Prozent auf im Schnitt 14.990 Job-Vakanzen). Dennoch wurde abermals eine Rekordbeschäftigung mit fast 550.000 unselbständig Beschäftigten verzeichnet (+0,6 Prozent). Die geschätzte Arbeitslosenquote kletterte damit leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent.
Kompakt - Der steirische Arbeitsmarkt 2023
- Anstieg der Arbeitslosigkeit um +5,4 Prozent
31.742 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2023 in der Steiermark als arbeitslos gemeldet: Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von 1615 Personen oder +5,4 Prozent. Inklusive der 7760 Schulungsteilnehmenden (+131 Personen, +1,7 Prozent) waren damit im Durchschnitt 39.502 Personen ohne Beschäftigung (+1746 Personen, +4,6 Prozent). Von dieser negativen Arbeitsmarktentwicklung waren Männer (+7,1 Prozent auf 18.146) deutlich stärker als Frauen (+3,1 Prozent auf 13.596) betroffen.
- Anstieg an Beschäftigten, Quote von (vorläufig) 5,5 Prozent
Mit durchschnittlich 548.700 unselbständig Beschäftigten verzeichnete die Steiermark laut vorläufigen Daten im Jahr 2023 einen weiteren Anstieg der Beschäftigung: Gegenüber 2022 ergibt sich ein Plus von rund 3050 Personen oder +0,6 Prozent. Das führt zu einer vorläufigen steirischen Arbeitslosenquote für 2023 von 5,5 Prozent (2022: 5,3 Prozent).
- 79.073 freie Stellen und Lehrstellen besetzt
69.912 (-0,4%) steirische Jobsuchende konnten 2023 ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden. Über das AMS Steiermark wurden 79.073 (-1,1%) freie Stellen und Lehrstellen vermittelt.
- Anstieg in fast allen steirischen Regionen
In zehn von 14 steirischen Arbeitsmarktbezirken kam es 2023 zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit: Am stärksten fiel dieser in Gleisdorf (+13,3 Prozent), Feldbach (+11,4 Prozent) und Voitsberg (+8,0 Prozent) aus. Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichneten die Bezirke Mürzzuschlag, Deutschlandsberg und Bruck an der Mur.
- Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm ab
Mit einem Minus von -15,8 Prozent sank die Arbeitslosigkeit von Personen, die bereits ein Jahr oder länger vom AMS in der Steiermark betreut werden, um -721 auf 3854 Personen im Jahresdurchschnitt. Bei Jobsuchendenden, die maximal einen Pflichtabschluss vorweisen konnten, wurde ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um +4,9 Prozent auf jahresdurchschnittlich 13.777 Personen verzeichnet. 43,4 Prozent der arbeitslosen Kund_innen im AMS Steiermark verfügen über nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss.
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Diese Seite wurde aktualisiert am: 05. Januar 2024