Auswirkungen der Corona-Krise am Tiroler Arbeitsmarkt nach wie vor stark

Die Arbeitslosigkeit sinkt seit dem Höhepunkt der Corona-Krise kontinuierlich. 20.487 Arbeitslose Ende Juli stellen aber nach wie vor einen historischen Höchstwert dar. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist im Vorjahresvergleich um 16.000 zurückgegangen.


  • Veröffentlicht 03.08.2020
  • Bundesland Tirol

Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat kam es im Juli 2020 mit +9.413 oder +85,0 % zu einem deutlichen Anstieg der in Tirol arbeitslos vorgemerkten Personen auf 20.487. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosigkeit in Österreich um 112.174 Personen oder +41,3 % auf insgesamt 383.951.

Bei einem prognostizierten Stand von 337.000 unselbständig Beschäftigten in Tirol (ein Minus von 16.000 Personen im Vorjahresvergleich) und 20.487 vorgemerkten Arbeitslosen betrug zum Stichtag 31.07.2020 die Arbeitslosenquote in Tirol 5,7 % (Juli 2019: 3,0 %).

 „Erwartungsgemäß ist die Arbeitslosigkeit in Tirol zurückgegangen und das Beschäftigungsminus ist nicht mehr so stark wie zum Höhepunkt der Corona-Krise. Dennoch muss man feststellen, dass im Vorjahresvergleich deutlich mehr Arbeitslose beim AMS Tirol vorgemerkt sind und auch die Meldung von Stellenangeboten nicht so stark ist wie im Vorjahr. 
Prognosen für die nächsten Monate sind schwierig, wir rechnen nach der Sommersaison jedoch mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in Tirol und dass sich die Langzeitsarbeitslosigkeit wiederaufbaut“, kommentiert Anton Kern, Landesgeschäftsführer des AMS Tirol, die Arbeitsmarktdaten des Monats Juli 2020.

ARBEITSLOSIGKEIT
- nach Geschlecht:                   
Sowohl bei den 10.575 Frauen (+4.860 Personen oder +85,0 %) als auch bei den 9.912 Männern (+4.553 Personen oder +85,0 %) kam es zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

- nach Alter:                            
Nach Altersgruppen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit bei allen altersgruppen gestiegen. Bei den 377 Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um +77,0 % oder +164 Personen. Bei den 2.339 arbeitslosen 20- bis 24-Jährigen kommt es zu einem Anstieg um +105,9 % oder +1.203. Bei den 11.883 Personen zwischen 25 und 49 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um +97,7 % oder +5.872 an. Bei den 5.888 Personen über 50 Jahren erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um +58,5 % oder +2.174 Personen.

- nach Herkunftsland:               
Von den insgesamt 20.487 arbeitslosen Personen sind 6.603 Personen AusländerInnen. Das sind um +3.790 Personen oder +134,7 % mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

- nach Ausbildung:                  
41,1% der insgesamt 20.487 arbeitslosen Personen haben nur Pflichtschulausbildung. Der Anteil der betroffenen Personen mit Lehrausbildung beträgt 32,6 %. 10,7 % der arbeitslosen Personen besitzen eine höhere Ausbildung, 8,1 % einen akademischen Abschluss.

- Langzeitarbeitslosigkeit:         
Bei den 1.283 länger als 1 Jahr vorgemerkten Arbeitslosen ist ein Anstieg um +325 Personen oder +33,9 % zu verzeichnen. Die Zahl der 6 Monate und länger Vorgemerkten stieg um +1.919 Personen oder +87,7 % auf 4.107 an.

- Dynamik:                             
Tirol verzeichnet einen Zugang in die Arbeitslosigkeit von 3.981 Personen, das sind um -988 oder -19,9 % weniger als im Vorjahresvergleich.

- nach Regionen:                     
Nach Regionen betrachtet kommt es in allen Tiroler Bezirken zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. In Imst stieg die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen um +136,0 % oder +891 Personen. Es folgen Landeck (+125,2 % oder +631), Schwaz (+106,4 % oder +1.060), Kitzbühel (+98,4 % oder +628), Innsbruck (+90,8 % oder +4.729), Reutte (+88,0 % oder +271), Kufstein (+52,4 % oder +990) und Lienz (+24,3 % oder +213).

- nach Wirtschaftsklasse:         
Den größten Anstieg nach Wirtschaftsabschnitten betrachtet, gab es im Abschnitt Beherbergung und Gastronomie mit +3.021 Personen oder +185,2 %. Im Wirtschaftsabschnitt Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen stieg die Arbeitslosigkeit um +1.416 Personen oder +70,3%. Es folgen der Abschnitt Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit einem Anstieg um +1.191 Personen oder +92,5 % und der Abschnitt Verkehr und Lagerei mit einem Anstieg um 910 Personen oder + 115,0 %.

- nach Beruf:                           
Nach ausgewählten Berufsobergruppen ist der markanteste Anstieg im Fremdenverkehr mit +2.892 Personen oder +204,8 %, im Handel mit +1.011 Personen oder +68,5 %, bei den Hilfsberufen mit +996 oder +71,3 % und in den Büroberufen mit +835 Personen oder +56,6 % feststellbar.

AL und Schulung:                    
Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung betrug die Zahl der beim AMS Tirol vorgemerkten Personen Ende Juli 2020 22.047, das ist ein anstieg gegenüber dem Vorjahr um +9.448 bzw. +75,0 %.

Schulung:                                
Mit Stichtag 31.07.2020 befanden sich 1.560 Personen in Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um 35 Personen oder +2,3 % mehr.

STELLENMARKT                
Im Laufe des aktuellen Monats Juli wurden dem AMS Tirol 3.714 Stellen gemeldet, das ergibt ein Minus von 431 Stellen oder -10,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zum Stichtag 31.07.2020 betrug der Bestand an sofort verfügbaren offenen Stellen 4.945, ein Rückgang um -1.522 Stellen oder -23,5 %. Die Laufzeit bis zur Besetzung einer freien Stelle beträgt 35 Tage.

Lehrstellenmarkt:                   
Ende Juli 2020 waren insgesamt 1.935 Lehrstellen zur Besetzung gemeldet (Anstieg um 97 oder 5,3 %). Davon standen 918 (+52 oder +6,0 %) für sofortige, 1.017 Lehrstellen (+45 oder +4,6 %) für zukünftige Vermittlung bereit. Lehrstellensuchend ließen sich insgesamt 935 Personen registrieren, das sind im Vorjahresvergleich um 200 Personen oder +27,2 % mehr.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 03. August 2020