Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit in Tirol

Durch die Öffnungen im Handel gibt es im Vergleich zum Jänner 2021 um 2.768 weniger Arbeitslose in Tirol; der Zähler liegt wieder unter der 40.000-Marke. Nach einem Jahr Corona-Pandemie ist Tirol nach wie vor mit einer ausgesprochen hohen Arbeitslosigkeit konfrontiert.


  • Veröffentlicht 01.03.2021
  • Bundesland Tirol

Bei einem prognostizierten Stand von 312.000 unselbständig Beschäftigten (ein Minus von 46.000 Personen im Vorjahresvergleich) und 38.471 vorgemerkten Arbeitslosen betrug zum Stichtag 28.02.2021 die Arbeitslosenquote in Tirol 11,0 % (Feber 2020: 4,1 %).  

Ende Feber kam es mit +23.164 oder +151,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu einem deutlichen Anstieg an vorgemerkten arbeitslosen Personen in Tirol. Gleichzeitig stieg in Österreich die Arbeitslosigkeit um +102.995 Personen oder +30,8 % auf insgesamt 436.982.  

„Die Entwicklungen im Februar zeigen, dass der Arbeitsmarkt schnell und positiv auf Lockerungen durch Öffnungen reagiert. Etliche Personen aus dem Handel haben zu arbeiten begonnen, die Arbeitsaufnahmen im Bau sind durch die winterlichen Verhältnisse in den letzten Wochen allerdings noch verhalten.  Die Hauptgründe für die ausgesprochen hohen Arbeitslosenzahlen sind aber eindeutig der Ausfall der Wintersaison und die aktuellen Unsicherheiten in der Gastronomie und Hotellerie.

Im Vergleich zu Feber 2020 haben wir aktuell eine Arbeitslosigkeit, die um +150 % höher ist – ohne Tourismusbranche wären es +73 %“, kommentiert AMS-Landesgeschäftsführer Alfred Lercher die Situation.

Dabei sind Reutte (+440 %) sowie die Tourismushochburgen Landeck (+380%) und Kitzbühel (+249%) besonders betroffen. In Reutte muss allerdings angemerkt werden, dass die Ausgangssituation vor einem Jahr Vollbeschäftigung war, und die Steigerungen um über 400% absolut betrachtet relativiert werden können. Wir haben aber in Tirol in allen Bezirken eine Ausnahmesituation am Arbeitsmarkt. 

„In Tirol kann man davon ausgehen, dass wir erst mit Öffnung der Gastronomie eine merkliche Entlastung der Situation erleben werden. Bis dahin erhalten arbeitslose Saisonkräfte Aus- und Weiterbildungsangebote, damit die Wartezeit auf den Arbeitsbeginn sinnvoll überbrückt werden kann.  

Unsere AMS Tirol Joboffensive - für alle von Corona am Arbeitsmarkt Betroffenen - nimmt jetzt so richtig Fahrt auf. Allein im Feber 2021 haben 756 Personen eine Aus- und Weiterbildung begonnen. Das sind knapp 200 Personen mehr als im Vorjahr. Unsere Joboffensive ist ein wichtiger Beitrag, um die individuellen Chancen für Arbeitsuchende zu erhöhen – und ein Beitrag für den Tiroler Wirtschaftsstandort, der gerade jetzt Fachkräfte benötigt,“ ergänzt Alfred Lercher.

Neben der Joboffensive ist nach wie vor Kurzarbeit das wichtigste Instrument, um Beschäftigungen in der Krise zu sichern. In Phase III haben rund 6.900 Betriebe Kurzarbeit beantragt. Aktuell sind über 47.000 Menschen in Kurzarbeit. Ab 1. April beginnt die Kurzarbeit Phase IV, die voraussichtlich bis Ende Juni dauert. 

ARBEITSLOSIGKEIT

- nach Geschlecht:                   
Sowohl bei den 17.794 Frauen (+12.945 Personen oder +267,0 %) als auch bei den 20.677 Männern (+10.219 Personen oder +97,7 %) kam es zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

- nach Alter:                            
Nach Altersgruppen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit bei allen Altersgruppen gestiegen. Bei den 530 Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um +114,6 % oder +283 Personen. Bei den 3.678 arbeitslosen 20- bis 24-Jährigen kommt es zu einem Anstieg um +141,5 % oder +2.155. Bei den 22.659 Personen zwischen 25 und 49 Jahren
ist die Arbeitslosigkeit um +164,8 % oder +14.103 gestiegen. Bei den 11.604
Personen über 50 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um +133,0 % oder +6.623
Personen.

- nach Herkunftsland:               
Von den insgesamt 38.471 arbeitslosen Personen sind 13.398 Personen AusländerInnen. Das sind um +9.461 Personen oder +240,3 % mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahrs.

- nach Ausbildung:                  
40,1 % der insgesamt 38.471 arbeitslosen Personen haben maximal eine abgeschlossene Pflichtschulausbildung. Der Anteil der betroffenen Personen mit Lehrausbildung beträgt 40,2 %. 8,2 % der arbeitslosen Personen besitzen eine höhere Ausbildung, 4,4 % einen akademischen
Abschluss.

- Langzeitarbeitslosigkeit:         
Bei den 2.250 länger als 1 Jahr vorgemerkten Arbeitslosen ist ein Anstieg um +1.307 Personen oder +138,6 % zu verzeichnen. Die Zahl der 6 Monate und länger Vorgemerkten stieg um +4.264 Personen oder +199,0 % auf 6.407.

- Dynamik:                              
Tirol verzeichnet einen Zugang in die Arbeitslosigkeit von 4.015 Personen, das sind um +12 oder +0,3 % mehr als im Vorjahresvergleich. Aus der Arbeitslosigkeit abgegangen sind im Feber 7.444 Personen, das sind um +661 oder +9,7 % mehr als im Vorjahr.

- nach Regionen:                     
Nach Regionen betrachtet kommt es in allen Tiroler Bezirken zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit In Reutte stieg die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen um +441,3 % oder +1.571 Personen. Es folgen Landeck (+379,3 % oder +3.512), Kitzbühel (+294,6 % oder +2.964), Schwaz (+249,3 % oder +3.502), Imst (+189,8 % oder +2.500), Kufstein (+103,7 % oder +2.414), Lienz (+93,9 % oder +1.313) und Innsbruck (+82,0 % oder +5.388).

- nach Wirtschaftsklasse:         
Den größten Anstieg nach Wirtschaftsabschnitten betrachtet, gab es im Bereich Beherbergung und Gastronomie mit +13.068 Personen oder +906,9 %. Im Wirtschaftsabschnitt Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen stieg die Arbeitslosigkeit um +2.100 Personen oder +104,7 %. Es folgen der Abschnitt Verkehr und Lagerei mit einem Anstieg um +1.683 Personen oder +194,3 %, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit einem Anstieg von +1.509 oder +91,0 %, der Bau mit einem Plus von 1.082 oder +24,3 % und der Abschnitt Herstellung von Waren mit einem Anstieg um +1.008 Personen oder +72,9 %.

- nach Beruf:                           
Nach ausgewählten Berufsobergruppen ist der markanteste Anstieg im Fremdenverkehr mit +12.806 Personen oder +1.104,9 %, im Handel mit +1.518 Personen oder +116,9 %, bei den Büroberufen mit +1.173 Personen oder +86,2 %, beim Verkehr mit +1.146 oder +121,3, bei den Reinigungsberufen mit +1.120 oder +136,4 % und bei den Hilfsberufen mit +1.076 Personen oder +63,9 % feststellbar.

AL und Schulung:                   
Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung betrug die Zahl der beim AMS Tirol vorgemerkten Personen Ende Feber 2021 40.955, das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um +23.482 oder +134,4 %.

Schulung:                                
Mit Stichtag 28.02.2021 befanden sich 2.484 Personen in Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um +318 Personen oder +14,7 % mehr.

Stellenmarkt:                          
Im Laufe des aktuellen Monats Feber wurden dem AMS Tirol 2.608 Stellen gemeldet, das ergibt ein Minus von 1.201 Stellen oder -31,5 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zum Stichtag 28.02.2021 betrug der Bestand an sofort verfügbaren offenen Stellen 3.558, ein Rückgang um -1.893 Stellen oder -34,7 %. Die Laufzeit bis zur Besetzung einer freien Stelle beträgt 40 Tage.

Lehrstellenmarkt:                   
Ende Feber 2021 waren insgesamt 2.120 Lehrstellen zur Besetzung gemeldet (Rückgang um -378 oder -15,1 %). Davon standen 465 (-386 oder -45,4 %) für sofortige, 1.655 Lehrstellen (+8 oder +0,5 %) für zukünftige Vermittlung bereit. Lehrstellensuchend ließen sich insgesamt 538 Personen registrieren, das sind im Vorjahresvergleich um +41 Personen oder +8,2 % mehr. 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. März 2021