Arbeitslosigkeit kontinuierlich im Sinken
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in Tirol mit Ende Juli um -36,0 % gesunken. Tirol hat im Österreichvergleich wieder die geringste Arbeitslosenquote. Aber Langzeitarbeitslosigkeit wird zum Problem.
Hauptthemen:
* Arbeitslosigkeit im Tourismus wieder auf Vorkrisenniveau
* Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin hoch - mehr als die Hälfte über 50 J.
* Starke Nachfrage nach Arbeitskräften
Mit Stichtag 31.07.2021 sind in Tirol 13.121 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Juli 2020 sind das um -7.366 Menschen weniger (-36,0 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei -26,4 % mit insgesamt 282.685 Arbeitslosen. Bei 13.121 Arbeitslosen und 354.000 unselbständig Beschäftigten (+11.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im Juli 2021 in Tirol 3,6 % (Vergleich Juli 2020: 5,6 %).
Tiroler Arbeitsmarkt weiterhin auf Erholungskurs
Vor einem Jahr waren in Tirol noch 20.487 Menschen arbeitslos. Mit Ende Juli 2021 sind 13.121 Menschen ohne Arbeit und beim AMS vorgemerkt. Wie hoch diese Zahl trotzdem ist, zeigt sich im Vergleich mit Juli 2019 (Vorkrisenniveau), als 11.074 Menschen in Tirol arbeitslos waren - das waren immer noch ca. 2.000 Personen weniger! (Arbeitslose im Juli 2019: 11.074 | 2020: 20.487 | 2021: 13.121)
Die Signale der Tiroler Wirtschaft sind positiv und in wichtigen Branchen hat sich Beschäftigung und Arbeitslosigkeit tatsächlich sehr schnell erholt, die Auftragsbücher sind voll. Auch die Meldung offener Stellen bestätigt diese Entwicklung. Auch im Gastgewerbe und der Hotellerie befindet sich die Arbeitslosigkeit zum Stichtag auf Vorkrisenniveau. Im Handel, der Dienstleistung, der Warenproduktion und im Bau ist die Arbeitslosigkeit dennoch höher als vor Corona. (Arbeitslose 2021 im Jänner: 41.239 | Februar: 38.471 | März: 32.607 | April: 29.960 | Mai: 22.814 | Juni: 15.530 | Juli: 13.121)
Langzeitarbeitslosigkeit, Arbeitslosigkeit Älterer und Fachkräftemangel
„Der aktuelle Befund für den Tiroler Arbeitsmarkt ist ein positiver und die Tiroler Wirtschaft hat insgesamt betrachtet schneller Fahrt aufgenommen, als wir noch zu Jahresbeginn gehofft haben. Hier sind wir momentan intensiv damit beschäftigt, den steigenden Bedarf an Arbeitskräften gut und nachhaltig zu vermitteln. Eine weitere zentrale Aufgabe der Arbeitsmarktpolitik ist jetzt, den Sockel von über 2.400 Langzeitarbeitslosen abzubauen. Mehr als die Hälfte aller Langzeitarbeitslosen in Tirol ist älter als 50 Jahre. Aber es geht aktuell am Arbeitsmarkt auch stark um sozialen und gesellschaftlichen Ausgleich,“ kommentiert LGF Alfred Lercher.
* Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -7.366 | -36,0 % auf 13.121 Personen
* Beschäftigung gestiegen ↑ +11.000 | +3,1 % auf 354.000 unselbständig Beschäftigte
* Arbeitslosenquote gesunken ↓ -2,1 %-Punkte auf 3,6 %
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ZUSAMMENFASSUNG: Der Tiroler Arbeitsmarkt im Juli 2021
Arbeitslosigkeit geht in Tirol weiter zurück
Arbeitslosenquote: 3,6 %
Ende Juli 2021 sind in Tirol 13.121 Menschen arbeitslos (-7.366 bzw. -36,0 % zum Vorjahr). Inklusive Schulungsteilnehmer_innen sind es 15.281 Personen (-6.766 bzw. -30,7 % z. V.) d.h. es gibt heuer mehr Schulungsteilnehmer_innen. Mit Stichtag 31.07.2021 waren 2.160 Personen in Tirol in Schulung. Das sind im Vorjahresvergleich 600 Personen oder +38,5 % mehr.
Frauen sind immer noch stärker betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -35,8 % und bei den Männern um -36,2 % zurück. Es sind mit Ende Juni somit 6.794 Frauen und 6.327 Männer in Tirol arbeitslos.
Arbeitslosigkeit im Tourismus wieder auf Vorkrisenniveau
In der „Beherbergung und Gastronomie“ ging die Arbeitslosigkeit mit -2.894 Personen im Vergleich zum Vorjahr deutlich auf 1.758 Personen zurück. (Arbeitslose im Tourismus Juli 2019: 1.631| 2020: 4.652 | 2021: 1.758)
Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin hoch – mehr als die Hälfte über 50 Jahre
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslosen Menschen ist ein Anstieg um +91,4 % auf 2.456 zu verzeichnen. Die Zahl der 6 Monate und länger Vorgemerkten stieg um +18,7 % auf 4.876 an. Mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen ist über 50 Jahre alt.
Höherqualifizierung bestes Mittel gegen Fachkräftemangel
39,7 % der im Juni vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung.
Rückgang bei Jüngeren deutlicher als bei Älteren
Bei den 20- bis 24-Jährigen ist der Rückgang mit -47,2 % auf 1.235 Personen am stärksten. Bei Personen im Alter 50+ sank die Arbeitslosigkeit nur um -27,4 % auf 4.274 Personen.
Starke Nachfrage nach Arbeitskräften
Ende Juli waren beim AMS Tirol insgesamt 8.759 offenen Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet und damit befinden wir uns deutlich über dem Niveau von 2019 (6.467). Wir beobachten zudem eine weiterhin sehr hohe Dynamik am Stellenmarkt. So wurden im Laufe des Juli um 17,5% mehr offene Stellen zur Vermittlung gemeldet als im Vorjahr. (Offene Stellen Juli 2019: 6.467 | 2020: 4.945 | 2021: 8.759)
Lehrlinge weiterhin dringend gesucht
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um +5,4 % gestiegen. Zusätzlich sind 1.115 offene Lehrstellen beim AMS Tirol gemeldet, die nicht sofort angetreten werden können. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist um -33,4 % gesunken. Das sind 968 sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber 563 sofort einsatzbereiten Lehrstellensuchenden.
Phase5 der Corona-Kurzarbeit gestartet
Am 1. Juli 2021 ist die mittlerweile fünfte Phase der Corona-Kurzarbeit gestartet. Valide Zahlen über die Anzahl der Arbeitskräfte und Betriebe in Kurzarbeit können erst wieder ab Mitte August veröffentlicht werden. Eine rückwirkende Antragstellung ist noch bis zum 18.08.2021 möglich. Seit Beginn der Krise wurden 815,4 Mio. Euro an Kurzarbeitsbeihilfen in Tirol ausbezahlt.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. August 2021