Niedrigste Arbeitslosigkeit seit 30 Jahren
11.592 offene Stellen, Kräfteverhältnis Arbeitnehmer vs. Arbeitgeber verändert sich, auch Langzeitarbeitslosigkeit sinkt kontinuierlich
Mit Stichtag 31.05.2022 sind in Tirol 15.579 Personen arbeitslos. Das ist der niedrigste Wert im Monat Mai seit 1992. Im Vergleich zum Mai 2021 sind das um -7.235 Menschen weniger (-31,7 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei -25 % mit insgesamt 237.818 Arbeitslosen. (Arbeitslose im Mai 1992: 14.394 | 2019: 18.574 | 2020: 39.210 | 2021: 22.814 | 2022: 15.579)
Bei 15.579 Arbeitslosen und geschätzten 340.000 unselbständig Beschäftigten (+9.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im Mai 2022 in Tirol 4,4 %. (Arbeitslosenquote im Mai 2019: 5,3 % | 2020: 11,2 % | 2021: 6,5 % | 2022: 4,4 %)
Der Mangel an Arbeitskräften ist weiterhin sehr stark und alle Branchen sind davon betroffen.
Die fachlichen Anforderungen stimmen mit den Qualifikationen der arbeitsuchenden Menschen häufig nicht überein und auch ein regionales Ungleichgewicht ist spürbar. Hinzu kommt, dass viele Menschen bei der Arbeitsuche aufgrund Alter, Herkunft, Geschlecht oder Beeinträchtigung benachteiligt werden. Der auch demografisch bedingte Mangel verstärkt den Wettbewerb um Arbeitnehmer_innen innerhalb und zwischen den Branchen. Diese Entwicklungen werden das Machtverhältnis zwischen Arbeitskräften und Betrieben sowie die Beschäftigungsstrukturen in Tirol nachhaltig verschieben. (Offene Stellen im Mai 2019: 6.337 | 2020: 3.864 | 2021: 6.540 | 2022: 11.592)
Alfred Lercher, Landesgeschäftsführer des AMS Tirol: „Zur Abmilderung des Arbeitskräftemangels ist entschlossenes Handeln auf allen Ebenen erforderlich. Das Verhindern von Ausbildungsabbrüchen, die bessere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben, Gesundheitsprävention und qualifizierte Zuwanderung zählen dabei zu den wichtigsten Ansatzpunkten. An diesen Themen wird in Tirol seit Jahren durchaus erfolgreich gearbeitet. Die aktuellen Zahlen zeigen uns jedoch, dass wir hier deutlich Fahrt aufnehmen müssen. Auch die Tiroler Unternehmen müssen sich diesen Herausforderungen stellen und dabei ganz individuelle Antworten finden. Das AMS unterstützt dabei. Beispielsweise mit der AMS Businesstour. Bereits in den ersten beiden Wochen haben wir 300 Tiroler Betriebe besucht und individuell beraten. Gemeinsam geht‘s leichter für einen herausfordernden Arbeitsmarkt Lösungen zu finden - dem in allen Branchen Arbeitskräfte fehlen,“ kommentiert Alfred Lercher.
Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -7.235 | -31,7 % auf 15.579 Personen
Beschäftigung gestiegen ↑ +9.000 | +2,8 % auf 340.000 unselbständig Beschäftigte
Arbeitslosenquote gesunken ↓ -2,1 %-Punkte auf 4,4 %
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ZUSAMMENFASSUNG - Der Tiroler Arbeitsmarkt im MAI 2022
Niedrigste Arbeitslosigkeit seit 30 Jahren
Arbeitslosenquote: 4,4 %
Frauen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei Frauen um -33,4 % und bei Männern um -29,7 % zurück. Mit Ende Mai sind 8.325 Frauen und 7.254 Männer in Tirol arbeitslos. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 4,9 % deutlich über jener der Männer (3,9 %). Frauen sind zudem seltener erwerbstätig und falls doch, arbeiten sie deutlich häufiger in Teilzeit.
Höherqualifizierung bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel
38,6 % der Ende Mai vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder einen Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag zuletzt bei 14,6 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung liegt dieser Wert mit 5,0 % deutlich darunter.
Mit Stichtag 31.05.2022 befinden sich 2.554 Personen in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um -415 Personen oder -14,0 % weniger. Im Langzeitvergleich sind die Schulungsaktivitäten weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. (Schulungsteilnehmer_innen im Mai 2019: 2.119 | Mai 2020: 1.850 | Mai 2021: 2.969 | Mai 2022: 2.554)
Langzeitarbeitslosigkeit nähert sich dem Vorkrisenniveau
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslos vorgemerkten Menschen ist im Vorjahresvergleich ein Rückgang um -64 % auf 1.143 zu verzeichnen. 65,2 % sind älter als 50 Jahre, 43,8 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss und 57,9 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen. Seit dem Höchststand Ende April 2021 (3.397) sinkt die Langzeitarbeitslosigkeit aber kontinuierlich. Vor dem Beginn der Pandemie waren knapp 1.000 Personen in Tirol langzeitarbeitslos. (Langzeitarbeitslosigkeit im April 2021: 3.397 | Mai 2021: 3.171 | Mai 2022: 1.143)
Viel Bewegung am Tiroler Arbeitsmarkt
Die Dynamik am Tiroler Arbeitsmarkt ist weiterhin sehr hoch. Im Mai wurden 3.613 neue Stellen zur sofortigen Vermittlung beim AMS Tirol gemeldet (+12,1 % im Vorjahresvergleich) und 3.934 der offenen Stellen konnten erfolgreich besetzt werden (+44,8 %). 6.484 Personen haben sich im Mai arbeitslos beim AMS Tirol vormerken lassen (+77,9 %). Erfolgreich in Arbeit vermittelt wurden im Mai 6.999 Personen (-19,6 %), wovon 90,3 % kürzer als 3 Monate arbeitslos gemeldet waren.
Lage am Lehrstellenmarkt weiterhin prekär
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um +96,3 % auf 1.396 deutlich gestiegen. Die meisten sofort verfügbaren Lehrlinge werden im Einzelhandel, im Tourismus und im Bau- und Baunebengewerbe gesucht. Zusätzlich sind 1.457 offene Lehrstellen beim AMS Tirol gemeldet, die nicht sofort angetreten werden können. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist um -15,0 % gesunken. Das sind 323 sofort einsatzbereite Lehrstellensuchende gegenüber 1.396 sofort verfügbaren Lehrstellen.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juni 2022