In Tirol herrscht Vollbeschäftigung
Arbeitslosenquote: 3,0 %, zentrales Ziel der Arbeitsmarktpolitik erreicht, Verschärfung des Arbeitskräftemangels
Mit Stichtag 30.06.2022 sind in Tirol 10.806 Personen arbeitslos. Das ist der niedrigste Wert im Monat Juni seit 2001. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um -4.724 Menschen weniger (-30,4 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei -20,8 % mit insgesamt 228.908 Arbeitslosen. (Arbeitslose im Juni 2001: 10.724 | 2019: 12.589 | 2020: 28.130 | 2021: 15.530 | 2022: 10.806)
Bei 10.806 Arbeitslosen und geschätzten 351.000 unselbständig Beschäftigten (+7.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im Juni 2022 in Tirol 3,0 %. (Arbeitslosenquote im Juni 2019: 3,5 % | 2020: 7,9 % | 2021: 4,3 % | 2022: 3,0 %)
Alfred Lercher, Landesgeschäftsführer des AMS Tirol: „Wir haben in Tirol Vollbeschäftigung. Es ist also ein zentrales Ziel der österreichischen Arbeitsmarktpolitik erreicht. Nie zuvor haben in Tirol zu dieser Jahreszeit so viele Menschen gearbeitet wie heute. Mit dem Start in die Sommersaison wird die Beschäftigung in den kommenden Wochen sogar noch weiter steigen. Die Wirtschaft boomt trotz der geopolitischen Unsicherheiten, die Arbeitslosigkeit ist sehr gering und auch die Langzeitarbeitslosigkeit sinkt kontinuierlich. Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt sind in dieser Hinsicht sehr positiv. Gleichzeitig bedeutet Vollbeschäftigung auch, dass die Personalsuche für viele Unternehmen in Tirol sehr schwierig ist und der Mangel auch für die voll beanspruchten Arbeitnehmer_innen zunehmend zu einem Problem wird. Wir beobachten zudem einen leichten Trend zur Arbeitszeitreduktion in allen Altersgruppen und wir rechnen in den kommenden 15 Jahren mit einem Rückgang der Bevölkerung im Haupterwerbsalter [20-64 Jahre] von ca. 2.000 Personen pro Jahr. Wir gehen daher davon aus, dass dieser demografische Wandel den Arbeitskräftemangel in Tirol insbesondere in der Hochsaison noch gravierend verschärfen wird,“ erklärt Alfred Lercher.
Mit 11.880 offenen und sofort verfügbaren Stellen ist der Mangel an Arbeitskräften weiterhin sehr stark und alle Branchen sind davon betroffen. Das Kräfteverhältnis am Arbeitsmarkt zwischen Unternehmen und Arbeitskräften hat sich in den letzten Monaten umgedreht. Daher steigen die Jobchancen nun unabhängig von den fachlichen Anforderungen auch für jene Menschen, die aufgrund von Alter, Herkunft, Geschlecht oder Beeinträchtigung benachteiligt sind. Der auch demografisch bedingte Mangel verstärkt den Wettbewerb um Arbeitskräfte innerhalb und zwischen den Branchen und führt zu einer Neuordnung am Arbeitsmarkt (Reshuffle). (Offene Stellen im Juni 2019: 6.923 | 2020: 4.654 | 2021: 8.505 | 2022: 11.880)
Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -4.724 | -30,4 % auf 10.806 Personen
Beschäftigung gestiegen ↑ +7.000 | +2,1 % auf 351.000 unselbständig Beschäftigte
Arbeitslosenquote gesunken ↓ -1,3 %-Punkte auf 3,0 %
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ZUSAMMENFASUNG: Der Tiroler Arbeitsmarkt im JUNI 2022
In Tirol herrscht Vollbeschäftigung
Arbeitslosenquote: 3,0 %
Frauen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei Frauen um -33,4 % und bei Männern um -27,1 % zurück. Mit Ende Juni sind 5.484 Frauen und 5.322 Männer in Tirol arbeitslos. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 3,2 % deutlich über jener der Männer (2,8 %). Frauen sind zudem seltener erwerbstätig und falls doch, arbeiten sie deutlich häufiger in Teilzeit.
Höherqualifizierung bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel
40,0 % der Ende Juni vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder einen Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag zuletzt bei 12,6 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung liegt dieser Wert mit 4,3 % und bei Akademiker_innen mit 1,3 % deutlich darunter. Mit Stichtag 30.06.2022 befinden sich 2.389 Personen in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um -275 Personen oder -10,3 % weniger. Im Langzeitvergleich und angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit sind die Schulungsaktivitäten weiterhin auf hohem Niveau.(Schulungsteilnehmer_innen im Juni 2019: 1.896 | 2020: 1.756 | 2021: 2.664 | 2022: 2.389)
Jobchancen steigen auch für langzeitarbeitslose Menschen
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslos vorgemerkten Menschen ist im Vorjahresvergleich ein Rückgang um -60,6 % auf 1.102 zu verzeichnen. 65,6 % sind älter als 50 Jahre, 44,1 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss und 58,4 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen. Seit dem Höchststand Ende April 2021 (3.397) sinkt die Langzeitarbeitslosigkeit kontinuierlich. Vor dem Beginn der Pandemie waren knapp 1.000 Personen in Tirol langzeitarbeitslos. (Langzeitarbeitslosigkeit im April 2021: 3.397 | Juni 2021: 2.799 | Juni 2022: 1.102)
Viel Bewegung am Tiroler Arbeitsmarkt
Die Dynamik am Tiroler Arbeitsmarkt ist weiterhin hoch. Im Juni wurden 3.158 neue Stellen zur sofortigen Vermittlung beim AMS Tirol gemeldet (-23,8 % im Vorjahresvergleich). 3.979 der noch Ende Mai gemeldeten offenen Stellen konnten im Juni erfolgreich besetzt werden (+8,7 %). 3.608 Personen haben sich im Juni beim AMS Tirol arbeitslos vormerken lassen (+9,6 %). Erfolgreich in Arbeit vermittelt wurden im Juni 6.814 Personen (-20,6 %), wovon 92,8 % kürzer als 3 Monate arbeitslos gemeldet waren.
Breites Angebot an Lehrstellen
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um +77,2 % auf 1.373 deutlich gestiegen. Die meisten sofort verfügbaren Lehrlinge werden im Einzelhandel, im Tourismus und im Bau- und Baunebengewerbe gesucht. Zusätzlich sind 1.365 offene Lehrstellen beim AMS Tirol gemeldet, die nicht sofort angetreten werden können. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist um -22,7 % gesunken. Das sind 286 sofort einsatzbereite Lehrstellensuchende gegenüber 1.373 sofort verfügbaren Lehrstellen.
Hinweis: Unselbständige Beschäftigung und Arbeitslosenquote sind zu diesem Zeitpunkt immer nur eine vorläufige Schätzung.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juli 2022