Niedrigste Arbeitslosenquote im Österreichvergleich
Arbeitslosenquote in Tirol mit 2,7 % so niedrig wie vor 20 Jahren | Vereinbarkeit von Familie und Beruf könnte Arbeitskräftemangel abmildern
Mit Stichtag 31.07.2022 sind in Tirol 9.983 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um -3.138 Menschen weniger (-23,9 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei -16,7 % und aktuell gibt es in Österreich 235.487 Arbeitslose. (Arbeitslose im Juli 2019: 11.074 | 2020: 20.487 | 2021: 13.121 | 2022: 9.983)Bei 9.983 Arbeitslosen und geschätzten 362.000 unselbständig Beschäftigten (+10.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im Juli 2022 in Tirol 2,7 %.
Mag.a Sabine Platzer-Werlberger, stv. Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol: „Im Sommer sorgt der saisonale Faktor in Tourismus und Bau in Tirol traditionell für hohe Beschäftigungszahlen. Die aktuellen Arbeitslosenzahlen sind nun aber unabhängig davon sehr niedrig. Das Thema Nummer eins am Arbeitsmarkt ist der gravierende Personalmangel quer durch alle Branchen und Bezirke. Das Arbeitsmarktservice kann diesem Mangel nur mehr eingeschränkt durch Fachqualifizierung und Vermittlung entgegenwirken. Daneben braucht es wirkungsvolle arbeitsmarktpolitische Instrumente: Gleichstellungspolitik und Vereinbarkeit von Familien und Beruf werden auch bei uns deutlich an Bedeutung gewinnen.“
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Mit 10.877 sofort verfügbaren und beim AMS gemeldeten offenen Stellen ist der Arbeitskräftemangel weiterhin deutlich spürbar. 5.836 dieser offenen Stellen setzen maximal eine Pflichtschulausbildung voraus, 1.492 sind Teilzeitjobs und 1.801 sind entweder befristete Dienstverhältnisse, Saisonarbeitsplätze, Ferialjobs oder Praktika. Arbeitslos vorgemerkt sind aktuell 9.983 Personen. 1.433 haben aktuell eine Einstellzusage von einem Betrieb. 61,4 % der Arbeitslosen sind kürzer als 3 Monate und 78,9 % weniger als 6 Monate beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt. 2.103 arbeitslose Menschen sind aktuell länger als ein halbes Jahr auf Jobsuche. Viele von ihnen haben keine berufliche Ausbildung oder gesundheitliche Beeinträchtigungen und die Diskriminierung von Älteren, Frauen oder Menschen aus bestimmten Herkunftsländern erschwert die Jobsuche zusätzlich. Der auch demografisch bedingte Mangel wird den Wettbewerb um Arbeitskräfte auch zwischen den Branchen deutlich verstärken und die Branchenstruktur am Tiroler Arbeitsmarkt verändern. Die Kräfteverhältnisse am Arbeitsmarkt haben sich umgekehrt und damit werden auch die Jobchancen für bisher benachteiligte Menschen steigen. (offene Stellen im Juli 2019: 6.467 | 2020: 4.945 | 2021: 8.759 | 2022: 10.877)
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- Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -3.138 | -23,9 % auf 9.983 Personen
- Beschäftigung gestiegen ↑ +10.000 | +3,0 % auf 362.000 unselbständig Beschäftigte
- Arbeitslosenquote gesunken ↓ -0,9 %-Punkte auf 2,7 %
(Hinweis:Unselbständige Beschäftigung und Arbeitslosenquote sind zu diesem Zeitpunkt immer nur eine vorläufige Schätzung.)
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Der Tiroler Arbeitsmarkt im JULI 2022
Niedrigste Arbeitslosenquote im Österreichvergleich mit 2,7 %
Frauen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei Frauen um -27,3 % und bei Männern um -20,2 % zurück. Mit Ende Juli sind 4.936 Frauen und 5.047 Männer in Tirol arbeitslos. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 2,8 % über jener der Männer (2,6 %). Frauen sind zudem seltener erwerbstätig und falls doch, arbeiten sie deutlich häufiger in Teilzeit.
Höherqualifizierung bestes Mittel gegen Fachkräftemangel
38,0 % der Ende Juli vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder einen Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag zuletzt bei 9,1 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung liegt dieser Wert mit 2,7 % und bei Akademiker_innen mit 1,3 % deutlich darunter.
Mit Stichtag 31.07.2022 befinden sich 1.923 Personen in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um -237 Personen oder -11,0 % weniger. Im Langzeitvergleich und angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit sind die Schulungsaktivitäten weiterhin auf hohem Niveau. (Schulungsteilnehmer_innen im Juli 2019: 1.525 | 2020: 1. 560 | 2021: 2.160 | 2022: 1.923)
Jobchancen steigen auch für langzeitarbeitslose Menschen
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslos vorgemerkten Menschen ist im Vorjahresvergleich ein Rückgang um -57,4 % auf 1.046 zu verzeichnen. 65,7 % sind älter als 50 Jahre, 42,7 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss und 59,0 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen. Seit dem Höchststand Ende April 2021 (3.397) sinkt die Langzeitarbeitslosigkeit kontinuierlich. Das Vorkrisenniveau von knapp 1.000 langzeitarbeitslosen Personen in Tirol ist beinahe wieder erreicht. (Langzeitarbeitslosigkeit im April 2021: 3.397 | Juli 2021: 2.456 | Juli 2022: 1.046)
Viel Bewegung am Tiroler Arbeitsmarkt
Im Juli wurden 2.628 neue Stellen zur sofortigen Vermittlung beim AMS Tirol gemeldet (-25,4 % im Vorjahresvergleich). 3.900 der noch Ende Juni gemeldeten offenen Stellen konnten im Juli erfolgreich besetzt werden (+6,3 %). 4.448 Personen haben sich im Juli beim AMS Tirol arbeitslos vormerken lassen (+5,4 %). Erfolgreich in Arbeit vermittelt wurden im Juli 3.280 Personen (-23,8 %), wovon 85,9 % kürzer als 3 Monate arbeitslos vorgemerkt waren.
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Beschäftigtendaten JUNI 2022 - Rekordbeschäftigung quer über alle Branchen
Nie zuvor haben in Tirol so viele Menschen gearbeitet. Die unselbständige
Beschäftigung lag zuletzt (Ende Juni 2022) mit 352.454 aufrechten
Dienstverhältnissen deutlich über dem bisherigen Höchststand vom Juni 2019 (343.857). Der demografische Wandel ist auch hier spürbar. Im Vergleich zum Juni 2019 ist die Beschäftigung von Inländer_innen um -2.508 Dienstverhältnisse zurückgegangen und von Arbeitskräften aus dem Ausland um +11.105 gestiegen. Der Tiroler Arbeitsmarkt ist für Arbeitskräfte aus dem Ausland sehr attraktiv und die Zuwanderung von Arbeitskräften nimmt weiter zu. Die Abhängigkeit von Arbeitskräften aus dem Ausland ist dabei insbesondere in der Beherbergung und Gastronomie mit einem Anteil von 59,8 % besonders stark ausgeprägt. Besonders stark gestiegen ist die unselbständige Beschäftigung im Vergleich Juni 2022 mit Juni 2019 im Gesundheit- und Sozialwesen (+2.012), in der Beherbergung und Gastronomie (+1.281) und im Handel (+1.222).
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. August 2022