Ältere am Arbeitsmarkt zunehmend gefragt
Viel Bewegung am Tiroler Arbeitsmarkt, Anzahl der offenen Stellen weiterhin hoch, Langzeitarbeitslosigkeit weiter gesunken
Mit Stichtag 30.11.2022 sind in Tirol 19.352 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um -3.106 Menschen weniger (-13,8 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei -11,0 % und aktuell gibt es in Österreich 257.513 Arbeitslose.
(Arbeitslose im November 2019: 21.765 | 2020: 32.652 | 2021: 22.458 | 2022: 19.352)
Bei 19.352 Arbeitslosen und geschätzten 342.000 unselbständig Beschäftigten (+8.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im November 2022 in Tirol 5,4 %.
Demografischer Wandel erhöht Chancen von Älteren am Tiroler Arbeitsmarkt
In den kommenden Jahren werden die sogenannten „Babyboomer“ (Jahrgänge 1955 – 1969) in Pension gehen. Dieser Abgang kann durch Zuwanderung und den Berufseinstieg von geburtenschwächeren aber besser ausgebildeten Jahrgängen nur teilweise kompensiert werden, da auch der Personalbedarf immer größer wird. Die Tiroler Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 64 Jahren wird in den kommenden 15 Jahren laut Prognose Statistik Austria (Hauptvariante 2021) jährlich um -2.000 Personen schrumpfen. Gleichzeitig wird der Anteil der älteren Erwerbstätigen sukzessive steigen und der Wettbewerb um Arbeitskräfte wird sich weiter zuspitzen. Unter diesen Vorzeichen steigt die Notwendigkeit, das gesamte Arbeitskräftepotenzial zu nutzen. Eine höhere Erwerbsbeteiligung von älteren Menschen – z.B. durch einen späteren Pensionsantritt oder als Zuverdienst in der Pension - kann zur Abmilderung des Arbeitskräftemangels beitragen.
(Erwerbstätigenquote in Österreich (2021) 15 bis 64 Jahre: 72,4% | 55 bis 64 Jahre: 55,4%)
Alfred Lercher, Landesgeschäftsführer des AMS Tirol: „Ältere Arbeitskräfte rücken angesichts des Personalmangels zunehmend in den Fokus. Auch Tiroler Unternehmen erkennen in der Transformation zur ‚Silver Society‘ bereits heute ihre Chancen. An einer altersfreundlichen Unternehmenskultur, einer lebensphasenorientierten Personalpolitik, der Förderung von lebenslangem Lernen und einem betrieblichen Gesundheitsmanagement führt in Zukunft kein Weg mehr vorbei.“
Die unselbständige Beschäftigung von Menschen über 50 Jahren hat sich im Oktober 2022 im Vorjahresvergleich um +2.152 Personen erhöht und auch ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um +0,3 %-Punkte auf 28,6 % gestiegen. Ab 2024 wird die schrittweise Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters von Frauen diese Entwicklung zusätzlich verstärken. Der anhaltend hohe Personalbedarf der Tiroler Unternehmen hat dazu geführt, dass sich auch die Chancen von Älteren (50 Jahre und älter) am Arbeitsmarkt deutlich verbessert haben. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe um –11,4 % auf 6.554 Personen Ende November 2022 gesunken.
(Arbeitslosenquote 50+ in Tirol im Oktober 2018: 7,2% | 2019: 6,7% | 2020: 8,6% | 2021: 5,9% | 2022: 5,6%)
Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -3.106 | -13,8 % auf 19.352 Personen
Beschäftigung gestiegen ↑ +8.000 | +2,4 % auf 342.000 unselbständig Beschäftigte
Arbeitslosenquote gesunken ↓ -0,9 %-Punkte auf 5,4 %
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DER TIROLER ARBEITSMARKT IM NOVEMBER 2022
Ältere am Arbeitsmarkt zunehmend gefragt
Arbeitslosenquote: 5,4%
Höherqualifizierung bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit
40,3 % der Ende November vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder einen Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag im Oktober 2022 zuletzt bei 14,2 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung liegt dieser Wert mit 4,7 % und bei Akademiker_innen mit 1,6 % deutlich darunter.
Mit Stichtag 30.11.2022 befinden sich 2.303 Personen in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um -459 Personen oder -16,6 % weniger.
(Schulungsteilnehmer_innen im November 2019: 2.304 | 2020: 2.269 | 2021: 2.762 | 2022: 2.303)
Frauen stärker von (saisonaler) Arbeitslosigkeit betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -15,0 % und bei den Männern um - 12,4 % zurück. Mit Ende November sind 10.352 Frauen und 9.000 Männer in Tirol arbeitslos. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 6,0 % deutlich über jener der Männer (4,7 %). Frauen sind zudem seltener erwerbstätig und falls doch, arbeiten sie häufiger in Teilzeit.
(Erwerbstätigenquote in Tirol (2021, 15 bis 63 Jahre): Männer: 78,9 % | Frauen: 69,3 %
Teilzeitquote in Tirol (2021): Männer: 11,0 % | Frauen: 54,6 %)
Viel Bewegung am Tiroler Arbeitsmarkt
Im November wurden 2.599 neue offene Stellen zur sofortigen Vermittlung beim AMS Tirol gemeldet (-31,7 % im Vorjahresvergleich). 3.321 der noch Ende Oktober gemeldeten offenen Stellen konnten im November erfolgreich besetzt werden (-16,2 %). Die Anzahl der beim AMS Tirol gemeldeten offenen Stellen ist saisonal bedingt seit August leicht gesunken, liegt im Vergleich mit früheren Jahren aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. 7.406 Personen haben sich im November beim AMS Tirol arbeitslos vormerken lassen (-20,9 %). Erfolgreich in Arbeit vermittelt wurden im November 3.932 Personen (+32,5 %), wovon 88,6 % kürzer als 3 Monate arbeitslos vorgemerkt waren. 10.123 bzw. 52,3 % der arbeitslos vorgemerkten Personen haben aktuell eine Einstellzusage von einem Betrieb.
(Offene Stellen (sofort verfügbar) im November 2019: 5.354 | 2020: 3.523 | 2021: 6.474 | 2022: 8.546)
Langzeitarbeitslosigkeit weiter gesunken
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslos vorgemerkten Menschen ist im Vorjahresvergleich ein Rückgang um -49,2 % auf 912 Personen zu verzeichnen. Seit dem Höchststand Ende April 2021 (3.397) sinkt die Langzeitarbeitslosigkeit kontinuierlich und liegt mittlerweile auf dem Niveau vom November 2019 (911). 68,8 % sind älter als 50 Jahre, 45,8 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss und 60,6 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen.
(Langzeitarbeitslosigkeit im November 2019: 911 | April 2021: 3.397 | November 2021: 1.794 | November 2022: 912)
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Beschäftigtendaten OKTOBER 2022
Nie zuvor haben in Tirol Ende Oktober so viele Menschen gearbeitet. Die
unselbständige Beschäftigung lag Ende Oktober 2022 mit 342.076 aufrechten Dienstverhältnissen auf Rekordniveau. Auch in der Beherbergung und Gastronomie waren zuletzt um 344 Menschen mehr unselbständig beschäftigt als im Vorjahr.
Im Vergleich zum Vorjahr waren Ende Oktober 2022 5.269 ausländische Arbeitskräfte in Tirol mehr beschäftigt. Besonders stark zugenommen hat die Zuwanderung von Menschen aus Deutschland (+885), Rumänien (+638), der Ukraine (+615), Ungarn (+506) und Syrien (+324). Die Anzahl der Beschäftigten mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um -1.143 Personen gesunken.
(unselbständige Beschäftigung im Oktober 2019: 332.419 | 2020: 325.231 | 2021: 337.950 | 2022: 342.076)
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Dezember 2022