Arbeitslosigkeit sinkt weiterhin nur in Tirol

Rekordbeschäftigung und niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer. Personalmangel bleibt größte Herausforderung am Arbeitsmarkt.


  • Veröffentlicht 01.08.2023
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 31.07.2023 sind in Tirol 9.815 Personen arbeitslos.
Im Vergleich zum Vorjahr sind das um -168 Menschen weniger (-1,7 %). In allen anderen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +6,3 % und aktuell gibt es in Österreich 250.227 Arbeitslose. 1.765 Personen sind in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um -158 Personen oder -8,2 % weniger.
[Arbeitslose im Juli 2019: 11.074 | 2020: 20.487 | 2021: 13.121 | 2022: 9.983 | 2023: 9.815]

Bei 9.815 Arbeitslosen und geschätzten 365.000 unselbständig Beschäftigten (+6.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im Juli 2023 in Tirol 2,6 %. Das ist der niedrigste Wert aller Bundesländer.

Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol: „Nur in Tirol lag die Arbeitslosigkeit in den letzten beiden Monaten unter dem Vorjahresniveau. Wir haben Rekordbeschäftigung und wir dürfen uns über die geringste Arbeitslosenquote aller Bundesländer freuen.“

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„Saisonale“ Arbeitslosigkeit im Bereich Kinderbetreuung leicht gestiegen
Mit dem Start der Sommerferien wurden im Laufe des Juli 293 Erzieher_innen beim AMS Tirol arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr waren das um +7 mehr. Konkret handelt es sich dabei um pädagogische Fachkräfte in der Kinderbetreuung, wie bspw. Kindergartenassistenz (76), Kindergartenhelfer_innen (63) oder Kindergartenpädagog_innen (20). 93,9 % dieser Personen sind Frauen, 62,8 % waren in der öffentlichen Verwaltung, also größtenteils bei Gemeinden beschäftigt und 65,2 % haben bereits eine Einstellzusage für die Zeit nach den Sommerferien.

„Das stark eingeschränkte Angebot an Kinderbetreuung in den Sommerferien ist einer der vielen Gründe für den anhaltend starken Personalmangel in Tirol. Auch für die Chancengleichheit unserer Kinder ist dieses Berufsfeld von zentraler Bedeutung. Es ist dringend erforderlich, dieses sinnstiftende Berufsfeld weiter aufzuwerten. Eine ganzjährige Beschäftigung dieser Fachkräfte ist dafür ein wichtiger Schritt," so Sabine Platzer-Werlberger.

Im Durchschnitt waren die Kindergärten in Tirol allein in den Sommerferien zuletzt an 23 Werktagen und über das gesamte Jahr an 37,2 Werktagen geschlossen. Lediglich 11,2 % der Kindergärten, 25,5 % der Kinderkrippen und 17,5 % der Horte in Tirol waren in den Sommerferien 2022 durchgehend geöffnet. Mit der im September 2022 in Kraft getretenen Novellierung des Tiroler Kinderbetreuungs- und Kinderbildungsgesetzes wurde zwischenzeitlich ein finanzieller Anreiz für den Ausbau der ganzjährigen Kinderbetreuung geschaffen. 
[Datenquelle: Amt der Tiroler Landesregierung, Statistik der Kinderbetreuungseinrichtungen in Tirol 2022/2023.]

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Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -168 | -1,7 % auf 9.815 Personen

Beschäftigung gestiegen ↑ +6.000 | +1,6 % auf 365.000 unselbständig Beschäftigte

Arbeitslosenquote gesunken ↓ -0,1 %-Punkte auf 2,6 %

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ÜBERSICHT: Der Tiroler Arbeitsmarkt im JUlI 2023

Arbeitslosigkeit sinkt weiterhin nur in Tirol
Arbeitslosenquote: 2,6 %

Arbeitslosigkeit der Frauen gesunken, bei den Männern leicht gestiegen
Mit Ende Juli sind 4.702 Frauen und 5.113 Männer in Tirol arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -4,7 % gesunken und bei den Männern um +1,3 % gestiegen. Sowohl die Arbeitslosenquote der Frauen als auch jene der Männer liegt aktuell bei 2,6 %.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Bezirken
Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit konnte in den Bezirken Lienz (-23,3 %), Landeck (-9,8 %), Reutte (- 8,1 %), Innsbruck Stadt/Land (-1,7 %) und Schwaz (-1,1 %) beobachtet werden. In Kitzbühel (+13,2 %), Kufstein (+3,3 %) und Imst (+1,2%) ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gestiegen.

Personalmangel weiterhin größte Herausforderung
Ende Juli waren beim AMS Tirol insgesamt 8.271 offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Im langjährigen Vergleich ist der Personalbedarf in Tirol weiterhin hoch. Im Vorjahresvergleich ist die Anzahl der offenen Stellen jedoch um -24,0 % bzw. -2.606 gesunken. Am stärksten rückläufig ist die Anzahl der offenen Stellen in der Beherbergung (-807), in der Arbeitskräfteüberlassung (-515), im Einzelhandel (-278) und in der Gastronomie (-223). Gestiegen ist die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen hingegen beispielsweise im Gesundheitswesen (+62) und in Alten- und Pflegeheimen (+37).
[Offene Stellen (sofort verfügbar) im Juli 2019: 6.467 | 2020: 4.945 | 2021: 8.759 | 2022: 10.877 | 2023: 8.271]

Nachfrage nach Lehrlingen bei „greenjobs“ deutlich gestiegen
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um -0,4 % auf 1.430 gesunken. Die meisten Lehrlinge werden weiterhin im Einzelhandel (448), in der Beherbergung (309) und im Baunebengewerbe (206) gesucht. Im Vorjahresvergleich ist die Anzahl der offenen Lehrstellen im Einzelhandel (-10,9 %) und im Hochbau (-18,4 %) besonders deutlich gesunken. Gestiegen ist die Anzahl der offenen Lehrstellen mit +27,2 % im Baunebengewerbe und dabei insbesondere im Bereich Gas-, Wasser- und Heizungsinstallationen (+175,9 %). 
Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist ebenfalls leicht gesunken (-1,6 %). Das sind 379 sofort einsatzbereite Lehrstellensuchende gegenüber 1.430 sofort verfügbaren Lehrstellen.
[Offene Lehrstellen (sofort verfügbar) im Juli 2019: 866 | 2020: 918 | 2021: 968 | 2022: 1.436 | 2023: 1.430]
[Lehrstellensuchende (ohne Einstellzusage, sofort verfügbar) im Juli 2019: 482 | 2020: 728 | 2021: 465 | 2022: 385 | 2023: 379]

Stärkster Rückgang der Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol
Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit (bei der im Unterschied zur Langzeitarbeitslosigkeit auch Menschen mit Unterbrechungen der Arbeitslosigkeit von bis zu 2 Monaten berücksichtigt werden) sinkt seit dem Höchststand im Mai 2021 (5.054) kontinuierlich und liegt mittlerweile bei 1.522 Personen. Vor dem Beginn der Pandemie waren knapp 2.000 Personen in Tirol langzeitbeschäftigungslos. Im Vorjahresvergleich ist die Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol um -26,6 % gesunken (Ö: -12,4 %). Das ist der stärkste Rückgang im Bundesländervergleich. 59,3 % sind älter als 50 Jahre, 63,5 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen oder eine Behinderung und 47,2 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss. 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. August 2023