Starker Tourismus ist Rückgrat für Tiroler Arbeitsmarkt

Weiter Rekordbeschäftigung und niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer. Personalmangel bleibt größte Herausforderung am Arbeitsmarkt.


  • Veröffentlicht 01.09.2023
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 31.08.2023 sind in Tirol 10.498 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um -405 Menschen weniger (-3,7 %). In allen anderen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +4,9 % und aktuell gibt es in Österreich 261.298 Arbeitslose. 1.691 Personen sind in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol.

Das sind im Vorjahresvergleich um -128 Personen oder -7,0 % weniger. Bei 10.498 Arbeitslosen und geschätzten 364.000 unselbständig Beschäftigten (+6.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im August 2023 in Tirol 2,8 %. Das ist der niedrigste Wert aller Bundesländer. Arbeitslose im August 2019: 11.537 | 2020: 18.830 | 2021: 13.183 | 2022: 10.903 | 2023: 10.498

Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol: „Im
Unterschied zur Corona-Pandemie profitiert der Tiroler Arbeitsmarkt aktuell vom starken Dienstleistungssektor. Die Arbeitslosigkeit sinkt nur noch in Tirol. Die starke Sommersaison im Tourismus ist dafür einer der wesentlichen Gründe.“
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Arbeitslosigkeit sinkt in fast allen Branchen weiter
In der Beherbergung und Gastronomie ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um lediglich +22 bzw. +1,6 % auf 1.413 Personen gestiegen. Gleichzeitig waren in der Sommersaison um ca. 1.600 Menschen mehr im Tourismus beschäftigt. Ebenfalls nur marginal gestiegen ist die Arbeitslosigkeit in der Baubranche (+9). Weiter rückläufig ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich hingegen im Handel (-123), in der Warenherstellung (-70) und in der öffentlichen Verwaltung (-66).

„Der demografisch verstärkte Personalmangel führt dazu, dass die Arbeitslosigkeit in Tirol trotz der anhaltend hohen Inflation und einer Eintrübung der Auftragslage im Bau und in der Industrie weiterhin auf einem historisch niedrigen Niveau bleibt. Wir können die arbeitsuchenden Menschen aufgrund der vielen offenen Stellen aktuell sehr schnell in einen Job vermitteln, “Sabine Platzer-Werlberger

Von den aktuell 10.498 arbeitslos vorgemerkten Personen waren 17,9 % zuletzt im Handel unselbstständig beschäftigt. 13,5 % haben in der Beherbergung und Gastronomie, 12,0 % in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, und dabei hauptsächlich in der Arbeitskräfteüberlassung und in der Gebäudereinigung, und 10,0 % in der Warenherstellung gearbeitet. Die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit ist im Vorjahresvergleich von 88 auf 74 Tage gesunken.

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Arbeitslosigkeit gesunken

↓ -405 | -3,7 % auf 10.498 Personen

Beschäftigung gestiegen

↑ +6.000 | +1,8 % auf 364.000 unselbständig Beschäftigte

Arbeitslosenquote gesunken

↓ -0,2 %-Punkte auf 2,8 %
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ÜBERSICHT: Der Tiroler Arbeitsmarkt im August 2023
Starker Tourismus ist Rückgrat für Tiroler Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote: 2,8 %

Arbeitslosigkeit der Frauen gesunken, bei den Männern leicht gestiegen.
Mit Ende August sind 5.134 Frauen und 5.364 Männer in Tirol arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -8,3 % gesunken und bei den Männern um +1,2 % gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Frauen ist mit 2,9 % etwas höher als jene der Männer (2,7 %). Im Vorjahresvergleich zeigt sich aber auch hier bei den Frauen ein spürbarer Rückgang um -0,3 %-Punkte, während die Arbeitslosenquote der Männer unverändert auf dem Vorjahresniveau liegt.

Personalmangel bleibt größte Herausforderung am Arbeitsmarkt
Ende August waren beim AMS Tirol insgesamt 8.074 offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Im langjährigen Vergleich ist der Personalbedarf in Tirol weiterhin hoch. Im Vorjahresvergleich ist die Anzahl der offenen Stellen jedoch um -18,7 % bzw. -1.863 gesunken. Am stärksten rückläufig ist die Anzahl der offenen Stellen in der Beherbergung (-564), in der Arbeitskräfteüberlassung (-442), in der Gastronomie (-207) und im Einzelhandel (-201). Gestiegen ist die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen hingegen im Gesundheitswesen (+130), in Alten- und Pflegeheimen (+46) und ganz spezifisch auch in der Herstellung von Schleifmitteln (+66) und Betonerzeugnissen (+17).

Offene Stellen (sofort verfügbar) im Juli 2019: 6.398 | 2020: 5.094 | 2021: 8.677 | 2022: 9.937 | 2023: 8.074

Engpass am Lehrstellenmarkt nimmt weiter zu
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um +3,0 % auf 1.696 gestiegen. Die meisten Lehrlinge werden weiterhin im Einzelhandel (475), in der Beherbergung (370) und im Baunebengewerbe (271) gesucht. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist um -13,7 % auf 383 gesunken. Diese sofort einsatzbereiten Lehrstellensuchenden stehen aktuell somit 1.696 sofort verfügbaren Lehrstellen gegenüber.

Offene Lehrstellen (sofort verfügbar) im August 2019: 1.080 | 2020: 1.278 | 2021: 1.404 | 2022: 1.646 | 2023: 1.696

Lehrstellensuchende (ohne Einstellzusage, sofort verfügbar) im August 2019: 496 | 2020: 717 | 2021: 467 | 2022: 444 | 2023: 383

Stärkster Rückgang der Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol
Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit, bei der im Unterschied zur Langzeitarbeitslosigkeit auch Menschen mit Unterbrechungen der Arbeitslosigkeit von bis zu 2 Monaten berücksichtigt werden, ist seit dem Höchststand im Mai 2021 (5.054) deutlich gesunken und liegt mittlerweile bei 1.558 Personen. Vor der Pandemie waren knapp 2.000 Personen in Tirol langzeitbeschäftigungslos. Im Vorjahresvergleich ist die Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol um -23,6 % gesunken (Ö: -11,4 %). Das ist der stärkste Rückgang im Bundesländervergleich. Der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen an allen arbeitslos vorgemerkten Personen beträgt in Tirol 14,8 %. Da ist der niedrigste Wert aller Bundesländer (Ö: 28,8 %). 57,1 % dieser Personen sind älter als 50 Jahre, 62,5 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen oder eine Behinderung und 47,6 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss.

Beschäftigtendaten Juli 2023
Mit 365.150 aufrechten Dienstverhältnissen waren Ende Juli 2023 so viele Menschen wie nie zuvor in Tirol unselbständig beschäftigt. Das sind um +5.742 Personen mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Beschäftigten mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um -110 Personen gesunken, wobei die Beschäftigung bei den Männern um -213 gesunken und bei den Frauen um +103 gestiegen ist. Die Anzahl der ausländischen Arbeitskräfte stieg im Vergleich zum Vorjahr um +5.852. Besonders stark zugenommen hat die Zuwanderung auf den Tiroler Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vorjahr aus Ungarn (+1.243), Deutschland (+1.023), der Ukraine (+461), Kroatien (+435), Syrien (+427), Rumänien (+340) und Bosnien-Herzegowina (+320). Nach Branchen ist die Beschäftigung in der Beherbergung und Gastronomie (+1.594), im Gesundheits- und Sozialwesen (+960), in der öffentlichen Verwaltung (+750), in der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+553) und ich in der Warenherstellung (+507) besonders deutlich gestiegen. Im Handel (+140) und im Bauwesen (+23) ist die Beschäftigung stabil.

unselbständige Beschäftigung im Juli 2019: 352.837 | 2020: 343.424 | 2021: 351.618 | 2022: 359.408 | 2023: 365.150

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. September 2023