Tirol startet mit Vollbeschäftigung in den Herbst

Sinkende Arbeitslosigkeit. Niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer. Beschäftigungswachstum getragen durch Zuwanderung.


  • Veröffentlicht 02.10.2023
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 30.09.2023 sind in Tirol 12.065 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um -77 Menschen weniger (-0,6 %). In allen anderen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +6,1 % und aktuell gibt es in Österreich 251.844 Arbeitslose. 1.896 Personen sind in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um -206 Personen oder -9,8 % weniger.  Bei 12.065 Arbeitslosen und geschätzten 357.000 unselbständig Beschäftigten (+5.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im September 2023 in Tirol 3,3 %. Das ist gemeinsam mit Salzburg der niedrigste Wert aller Bundesländer.
[Arbeitslose im September 2019: 13.285 | 2020: 19.694 | 2021: 13.568 | 2022: 12.142 | 2023: 12.065]

Johannes Schranz, stv. Landesgeschäftsführer „DerAMS Tirol starke Dienstleistungssektor ist weiterhin für die relativ stabile und positive Lage am Tiroler Arbeitsmarkt verantwortlich. In den kommenden Monaten erwarten wir aufgrund der anhaltend hohen Inflation und der eingetrübten wirtschaftlichen Aussichten einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit.“

Weiterhin starker Engpass am Tiroler Lehrstellenmarkt
Im Vergleich zum sehr hohen Vorjahresniveau ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen lediglich um -2,8 % auf 1.976 gesunken. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist um +4,4 % auf 452 leicht gestiegen. Nach Branchen betrachtet werden die meisten Lehrlinge aktuell im Einzelhandel (652), in der Beherbergung (340) und im Baunebengewerbe (306) gesucht.
[Offene Lehrstellen (sofort verfügbar) im September 2019: 1.217 | 2020: 1.326 | 2021: 1.702 | 2022: 2.033 | 2023: 1.976]
[Lehrstellensuchende (ohne Einstellzusage, sofort verfügbar) im Sept. 2019: 413 | 2020: 581 | 2021: 472 | 2022: 433 | 2023: 452]

„In den kommenden Jahren werden besonders viele Fachkräfte mit einer Lehrausbildung in Pension gehen und die Unternehmen müssen diesen Personalabgang ausgleichen. Durch diese demografische Entwicklung ist die Nachfrage nach Lehrlingen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch im Oktober sind damit die Chancen für
Lehrstellensuchende gut.“ Johannes Schranz

Ein Blick auf den Berufswunsch der insgesamt 452 beim AMS Tirol vorgemerkten sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden macht die zunehmende Kluft zwischen Angebot und Nachfrage am Lehrstellenmarkt deutlich. Lediglich 64 suchen eine Lehrstelle in einem Handelsberuf, 23 möchten eine Lehre im Tourismus beginnen und 113 der Jugendlichen interessieren sich für eine Lehre in der Bauwirtschaft oder in den Bereichen Metallverarbeitung, KFZ-Mechanik und Elektroinstallation. 93 bzw. 20,6 % der vorgemerkten Lehrstellensuchenden haben sich noch nicht für einen konkreten Lehrberuf entschieden. 

  • Arbeitslosigkeit gesunken  ↓ -77 | -0,6 % auf 12.065 Personen
  • Beschäftigung gestiegen  ↑ +5.000 | +1,5 % auf 357.000 unselbständig Beschäftigte
  • Arbeitslosenquote gesunken ↓ -0,1 %-Punkte auf 3,3 %

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DER TIROLER ARBEITSMARKT IM SEPTEMBER 2023
Tirol startet mit Vollbeschäftigung in den Herbst
Arbeitslosenquote: 3,3 %

Arbeitslosigkeit der Frauen gesunken, bei den Männern leicht gestiegen
Mit Ende September sind 6.008 Frauen und 6.057 Männer in Tirol arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -2,9 % gesunken und bei den Männern um +1,8 % gestiegen. Im
Vorjahresvergleich zeigt sich aber auch hier bei den Frauen ein spürbarer
Rückgang um -0,2 %-Punkte, während sich die Arbeitslosenquote bei den
Männern nicht verändert hat.

Personalmangel bleibt größte Herausforderung am Arbeitsmarkt
Ende September waren beim AMS Tirol insgesamt 7.734 offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Im langjährigen Vergleich ist der Personalbedarf in Tirol weiterhin hoch. Im Vorjahresvergleich ist die Anzahl der offenen Stellen jedoch um -16,5 % bzw. -1.525 gesunken. Am stärksten rückläufig ist die Anzahl der offenen Stellen in der Beherbergung (-440), in der Arbeitskräfteüberlassung (-434), im Einzelhandel (-213) und in der Gastronomie (-182). Gestiegen ist die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen hingegen im Gesundheitswesen (+115), im Sozialwesen und in der öffentlichen Verwaltung (jeweils +37) und in Alten- und Pflegeheimen (+36).
[Offene Stellen (sofort verfügbar) im September 2019: 6.214 | 2020: 4.731 | 2021: 8.099 | 2022: 9.259 | 2023: 7.734]

Die Dynamik am Stellenmarkt nimmt im Vorjahresvergleich leicht ab. 6.590 Personen haben sich im Laufe des Septembers beim AMS Tirol arbeitslos vormerken lassen (-1,1 %). Erfolgreich in Arbeit vermittelt wurden im September 3.248 Personen (-4,9 %), wovon 81,3 % kürzer als 3 Monate arbeitslos vorgemerkt waren. Offene Stellen zur sofortigen Besetzung wurden um -9,6 % weniger gemeldet als im Vorjahr. Bei den erfolgreichen Stellenbesetzungen kann ebenfalls ein Rückgang um -5,5 % beobachtet werden.

Langzeitbeschäftigungslosigkeit rückläufig.
Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit, bei der im Unterschied zur Langzeitarbeitslosigkeit auch Menschen mit Unterbrechungen der Arbeitslosigkeit von bis zu 2 Monaten berücksichtigt werden, ist seit dem Höchststand im Mai 2021 (5.054) stark gesunken. Aktuell sind in Tirol 1.579 Personen langzeitbeschäftigungslos. Vor der Pandemie waren knapp 2.000 Personen in Tirol betroffen. Im Vorjahresvergleich ist die Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol um -18,9 % gesunken (Ö: -8,5 %). Das ist der stärkste Rückgang im Bundesländervergleich. 
Der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen an allen arbeitslos vorgemerkten Personen beträgt in Tirol 13,1 %. Da ist der niedrigste Wert aller Bundesländer (Ö: 29,0 %). 57,4 % dieser Personen sind älter als 50 Jahre, 61,7 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen oder eine Behinderung und 49,1 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss.

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Beschäftigtendaten August 2023
Mit 362.241 aufrechten Dienstverhältnissen waren Ende August 2023 so viele Menschen wie nie zuvor in Tirol unselbständig beschäftigt. Das sind um +4.734 mehr als im Vorjahr. Dieser Zuwachs ist zur Gänze auf die anhaltend starke Zuwanderung in den Tiroler Arbeitsmarkt zurückzuführen. Die Anzahl der Beschäftigten mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +5.172 Personen gestiegen. Besonders stark war der Beschäftigungszuwachs aus dem Ausland in der Beherbergung und Gastronomie (+1.607), in der Warenherstellung (+784) und im Handel (+587). Zugewandert sind besonders viele Menschen aus Ungarn (+1.086), Deutschland (+985), Syrien (+440), der Ukraine (+427) und Kroatien (+352). 
Die Beschäftigung von Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um - 438 gesunken. Die Beschäftigung von Inländer_innen nimmt in der öffentlichen Verwaltung (+571) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+416) weiterhin zu. Im Handel (-584), in der Warenherstellung (- 432) und in der Beherbergung und Gastronomie (-410) sind hingegen deutlich weniger Österreicher_innen unselbstständig beschäftigt als noch vor einem Jahr. Unabhängig von der Nationalität lässt sich ein leichter Rückgang der Beschäftigung aktuell in der Baubranche (-152) beobachten. 
[unselbständige Beschäftigung im August 2019: 348.584 | 2020: 343.710 | 2021: 350.933 | 2022: 357.507 | 2023: 362.241]

Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. Oktober 2023