Trotz steigender Arbeitslosigkeit - Vollbeschäftigung in Tirol

Verkehr, Handel und geringqualifizierte Arbeitskräfte besonders betroffen. Beschäftigung im Dienstleistungssektor steigt.


  • Veröffentlicht 01.07.2024
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 30.06.2024 waren in Tirol 12.558 Personen arbeitslos
vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +1.762 Menschen mehr (+16,3 %). 62,4 % der arbeitslos vorgemerkten Personen sind kürzer als 3 Monate arbeitslos. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +10,3 % und aktuell gibt es in Österreich 264.018 Arbeitslose. 
[Arbeitslose im Juni 2019: 12.589 | 2020: 28.130 | 2021: 15.530 | 2022: 10.806 | 2023: 10.796 | 2024: 12.558]
Bei 12.558 Arbeitslosen und geschätzten 358.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im Juni 2024 in Tirol 3,4 %.

 Johannes Schranz, stv. Landesgeschäftsführer AMS Tirol:
„Wir beobachten eine steigende Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen, insbesondere im Handel. Im Gesundheits- und Sozialwesen, in der öffentlichen Verwaltung und im Tourismus entstehen aber auch zusätzliche Jobs.“

2.148 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +28 Personen oder +1,3 % mehr.
[ Schulungsteilnehmer_innen im Juni 2019: 1.896 | 2020: 1.756 | 2021: 2.664 | 2022: 2.389 | 2023: 2.120 | 2024: 2.148]

Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen gestiegen
Die Arbeitslosigkeit ist mit wenigen Ausnahmen in fast allen Branchen höher als im Vorjahr. Überdurchschnittlich stark stieg sie im Bereich Verkehr und Lagerei (+219 bzw. +27,1 %), im Handel (+446 bzw. +26,3 %), in der Erbringung freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen (+85 bzw. +26,9 %) und in der Warenherstellung (+188 bzw. +18,9 %). In der Baubranche (+85 bzw. +14,0 %) und in der Beherbergung und Gastronomie (+283 bzw. +11,3 %), in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+133 bzw. +10,8 %), in der öffentlichen Verwaltung (+26 bzw. +9,5 %) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+66 bzw. +7,5 %) ist die Arbeitslosigkeit ebenfalls über dem Niveau des Vorjahres. Von den derzeit 12.558 arbeitslos gemeldeten Personen waren 22,3 % zuletzt in der Beherbergung und Gastronomie und 17,0 % im Handel tätig.

Johannes Schranz: „Die startende Sommersaison im Tiroler Tourismus verspricht eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und könnte zu einem weiteren Anstieg der Beschäftigung führen.“

Geringqualifizierte stärker von steigender Arbeitslosigkeit betroffen
Ende Juni hatten 41,8 % der vorgemerkten Arbeitslosen maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Personen arbeiteten hauptsächlich in Hilfsberufen und besitzen weder einen Lehrabschluss noch eine höhere Schulbildung. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei diesen geringqualifizierten Menschen mit +17,6 % überdurchschnittlich stark ausgefallen.

  • Arbeitslosigkeit gestiegen ↑ +1.762 | +16,3 % auf 12.558 Personen
  • Beschäftigung gestiegen ↑ +0,1 % auf 358.000 unselbständig Beschäftigte
  • Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,5 %-Punkte auf 3,4 %

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ÜBERBLICK Der Tiroler Arbeitsmarkt im JunI 2024
Trotz steigender Arbeitslosigkeit - Vollbeschäftigung in Tirol

Männer stärker von steigender Arbeitslosigkeit betroffen
Ende Juni waren in Tirol 6.032 Frauen und 6.526 Männer arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit bei Frauen um +13,5 % und bei Männern um +19,0 %. Die Arbeitslosenquote lag bei den Frauen und auch bei den Männern bei 3,4 %. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosenquote bei den Frauen leicht um +0,4 %-Punkte, während sie bei den Männern mit +0,5 %-Punkten etwas stärker anstieg.

Arbeitslosigkeit bei Jungen und Nicht-Österreicher_innen besonders stark gestiegen
Besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren (+22,7 % bzw. +263). Im Vergleich dazu ist sie bei den Älteren über 50 Jahren nur um +10,1 % bzw. +367 gestiegen.

Starke Unterschiede können auch bei der Nationalität beobachtet werden.
Während die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft nur um +11,4 % gestiegen ist, fiel der Anstieg bei EU-Bürger_innen mit +29,9 % und bei Menschen aus sonstigen Drittstaaten mit +22,0 % überdurchschnittlich stark aus.

Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt weiter an
Aktuell sind in Tirol 1.797 Personen langzeitbeschäftigungslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol um +16,0 % gestiegen (in Österreich insgesamt um +10,5 %). Von diesem Anstieg sind Männer (+173 bzw. +19,1 %) stärker betroffen als Frauen (+75 bzw. +11,6 %). Unter diesen arbeitsmarktfernen Personen haben 62,4 % gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen oder eine Behinderung, 56,5 % sind älter als 50 Jahre und 51,0 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss.

Anzahl der offenen Stellen weiter rückläufig
Ende Juni waren beim AMS Tirol insgesamt 8.013 offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der offenen Stellen um -12,9 % bzw. -1.187 gesunken. Die stärksten Rückgänge können in der Beherbergung und Gastronomie (-497), im Handel (-280), und in der Warenherstellung (-241) beobachtet werden. Im Bereich Verkehr und Lagerei (+62), im Gesundheits- und Sozialwesen (+59), im Erziehungs- und Unterrichtswesen (+29) ist der Bestand an offenen Stellen höher als im Vorjahr. [Offene Stellen (sofort verfügbar) im Juni 2019: 6.923 | 2020: 4.654 | 2021: 8.505 | 2022: 11.880 | 2023: 9.200 | 2024: 8.013]

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Beschäftigtendaten Mai 2024
Mit 349.130 aufrechten Dienstverhältnissen waren Ende Mai 2024 so viele Menschen wie nie zuvor in Tirol zu dieser Jahreszeit unselbständig beschäftigt. Das sind um +2.891 bzw. +0,8 % mehr als im Vorjahr. Bei den Frauen (+2.173 bzw. +1,3 %) ist die unselbstständige Beschäftigung deutlich stärker gestiegen als bei den Männern (+718 bzw. +0,4 %). Das anhaltende Beschäftigungswachstum ist in Tirol zur Gänze auf die Zuwanderung zurückzuführen. Die Beschäftigung von Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +3.371 gestiegen. Besonders deutlich gestiegen ist die Beschäftigung von älteren Menschen über 55 Jahren (+2.940 bzw. +5,2 %). Gesunken ist die Beschäftigung aufgrund der demografischen Veränderungen in der Altersgruppe 50 bis 54 Jahre (-1.254 bzw. -2,9 %) und bei den jüngeren Menschen unter 25 Jahren (- 345 bzw. -0,8 %). Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die Beschäftigung im Vorjahresvergleich beispielsweise im Gesundheits- und Sozialwesen (+1.489 bzw. +3,83 %), in der öffentlichen Verwaltung (+1.036 bzw. +2,5 %), in der Beherbergung und Gastronomie (+590 bzw. +1,8 %), bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+456 bzw. +3,3 %) und auch im Tiefbau (+399 bzw. +12,0 %). Gesunken ist die Beschäftigung hingegen in der Arbeitskräfteüberlassung (-490 bzw. -13,8 %), im Einzelhandel (-449 bzw. -1,5 %), im Hochbau (-167 bzw. -2,5 %), im Baunebengewerbe (-322 bzw. -1,6 %) und in der Warenherstellung (-79 bzw. -0,1 %) ist die Beschäftigung hingegen gesunken. [unselbstständige Beschäftigung im Mai 2019: 332.281 | 2020: 311.543 | 2021: 330.638 | 2022: 341.185 | 2023: 346.239 | 2024: 349.130]

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juli 2024