Leicht steigende Arbeitslosigkeit in Tirol

Arbeitslosigkeit in Innsbruck besonders stark gestiegen, im Tiroler Oberland gesunken. Leichter Rückgang bei offenen Stellen.


  • Veröffentlicht 02.05.2025
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 30.04.2025 waren in Tirol 21.070 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +554 Menschen mehr (+2,7 %). Sieben von zehn arbeitslos vorgemerkten Personen (73,4 %) sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. Vier von zehn haben aktuell eine Einstellzusage (42,2 %) von einem Betrieb und fast ebenso viele waren zuletzt in der Beherbergung und Gastronomie beschäftigt (39,0 %). Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +8,4 % und aktuell gibt es in Österreich 311.838 Arbeitslose. 
[Arbeitslose im April 2019: 20.497 | 2020: 44.928 | 2021: 29.960 | 2022: 17.780 | 2023: 18.431 | 2024: 20.516 | 2025: 21.070]

„Die Arbeitslosigkeit steigt in Tirol nach wie vor. Der negative Trend am Arbeitsmarkt scheint sich aber langsam einzubremsen und auch einzelne Signale aus der Wirtschaft lassen wieder Hoffnung auf eine Trendwende aufkeimen.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol

Bei 21.070 Arbeitslosen und geschätzten 343.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im April 2025 in Tirol 5,8 %. Im Bundesländervergleich ist das hinter Oberösterreich und Salzburg der drittniedrigste Wert. Die (geschätzte) Arbeitslosenquote lag um +0,1 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres.  
[Arbeitslosenquote im April 2019: 5,9 % | 2020: 12,8 % | 2021: 8,5 % | 2022: 5,0 % | 2023: 5,2 % | 2024: 5,7 % | 2025: 5,8 %]

Demografischer Wandel rückt ältere Erwerbstätige in den Fokus
Bis zum Jahr 2040 wird die Tiroler Bevölkerung voraussichtlich um ca. +4,6% auf fast 810.000 Menschen wachsen. Die altersbedingte demografische Verschiebung ist dabei die bedeutsamste Veränderung in der Bevölkerungsstruktur. Der Anteil der Über-50-Jährigen steigt von 41,4% im Jahr 2024 auf 46,1% im Jahr 2040. Der Anteil der Unter-25-Jährigen sinkt im gleichen Zeitraum von 24,8% auf 23,6%. Die Bevölkerung der Über-65-Jährigen steigt von 2024 bis 2040 um +48,2 %. 

„Angesichts des demografischen Wandels in Tirol wird die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen für die Zukunftsfähigkeit unseres Arbeitsmarktes immer wichtiger. Investitionen in altersgerechte Arbeitsplätze und in die Gesundheitskompetenz und -förderung werden auch für die Abmilderung des Fachkräftemangels zum entscheidenden Faktor.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol

Bei Fortschreibung der bisherigen Trends würde die Erwerbsbeteiligung bei den 50- bis 64-Jährigen von 72,2% im Jahr 2024 auf 87,0% im Jahr 2040 um +14,8%-Punkte besonders stark steigen. Der demografische Wandel wird sich in den Tiroler Bezirken zudem sehr unterschiedlich auswirken. Die Erwerbsbevölkerung wird bis zum Jahr 2040 in den Bezirken Lienz (-9,3%) und Landeck (-8,1%) besonders deutlich schrumpfen. Für die Bezirke Kufstein (+5,4%), Innsbruck (+3,0%) und Schwaz (+2,4%) fällt die Prognose hingegen positiv aus. 
Quelle: AMS Tirol, Arbeitsmarkttrends Tirol – Eine demografische Prognose der Erwerbsbevölkerung bis 2040, 2025 (LINK).

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 Arbeitslosigkeit gestiegen
↑ +554 | +2,7 % auf 21.070 Personen

Beschäftigung gestiegen
↑ +1.000 | +0,4 % auf 343.000 unselbständig

Beschäftigte Arbeitslosenquote gestiegen
↑ +0,1 %-Punkte auf 5,8 %

Der Tiroler Arbeitsmarkt im April 2025
Leicht steigende Arbeitslosigkeit in Tirol

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Frauen in der Zwischensaison stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Ende April verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr bei den Männern um +2,9 % auf 10.431 und bei den Frauen um +2,5 % auf 10.639. Aufgrund der saisonalen Arbeitslosigkeit im Tourismus liegt die Arbeitslosenquote der Frauen mit 6,2 % deutlich über jener der Männer (5,4 %). Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern stieg die Arbeitslosenquote +0,1% -Punkte an. 

Arbeitslosigkeit in Innsbruck besonders stark gestiegen, im Tiroler Oberland gesunken 

Ein besonders starker Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte im Bezirk Innsbruck Stadt/Land (+10,9 %) beobachtet werden. Dort sind +770 Menschen mehr arbeitslos als im Vorjahr. Auch in den Bezirken Lienz (+6,5 %) und Kufstein (+5,0 %) ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark gestiegen. In den Bezirken Imst (-14,5 %), Landeck (-7,8 %) und Reutte (-4,2 %) ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gesunken. 

Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit im Gesundheitswesen
Besonders stark ist die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich im Gesundheits- und Sozialwesen (+221 bzw. +24,6 %) gestiegen. Auch im Handel (+245 bzw. +10,4 %), bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+215 bzw. +14,1 %) und in der Warenherstellung (+207 bzw. +16,7 %) sind mehr Menschen aus Arbeitssuche als im Vorjahr. In der Beherbergung und Gastronomie (-466 bzw. -5,4 %) sind hingegen weniger Menschen arbeitslos vorgemerkt. 

Langzeitbeschäftigungslosigkeit auf 2.005 Personen gewachsen
Aktuell sind in Tirol 2.005 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen, was einem Anstieg von +17,0 % bzw. +291 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen weist spezifische Merkmale auf. Sechs von zehn (60,0 %) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte (51,6 %) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (51,5 %) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Diese Faktoren verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt. 

Höherqualifizierung ist bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit 
Ende April hatten 40,5 % der vorgemerkten Arbeitslosen maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Personen arbeiteten hauptsächlich in Hilfsberufen und besitzen weder einen Lehrabschluss noch eine höhere Schulbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss betrug zuletzt 11,9 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung lag dieser Wert bei 4,2 % und bei Akademiker_innen bei 1,9 %. 

2.533 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +208 Personen oder +8,9 % mehr. 
[Schulungsteilnehmer_innen im April 2019: 2.120 | 2020: 2.023 | 2021: 3.174 | 2022: 2.525 | 2023: 2.243 | 2024: 2.325 | 2025: 2.533] 

Leichter Rückgang bei offenen Stellen 
Die rückläufige Tendenz bei den offenen Stellen hat sich am Tiroler Arbeitsmarkt in den letzten Monaten eingebremst. Ende April waren beim AMS Tirol 6.865 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was nur noch einem Rückgang von -1,2 % oder -86 Stellen im Vorjahresvergleich entspricht. Besonders stark vom Stellenrückgang betroffen sind die Gastronomie (-99 bzw. -20,6 %), Architektur- und Ingenieurbüros (-75 bzw. -59,1 %), der Einzelhandel (-66 bzw. -6,0 %) und der Machinenbau (-47 bzw. -25,3 %). In der Arbeitskräfteüberlassung (+125 bzw. 19,1 %), in der Baubranche (+68 bzw. 8,9 %) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+34 bzw. 7,6 %) sind mehr offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet als im Vorjahr. 
[Offene Stellen (sofort verfügbar) im April 2019: 5.616 | 2020: 3.784 | 2021: 4.364 | 2022: 9.607 | 2023: 8.030 | 2024: 6.951 | 2025: 6.865]

Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. Mai 2025