Tirols Arbeitsmarkt im Juli:
Beschäftigung wächst, Herausforderungen bleiben, niedrigste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich
Mit Stichtag 31.07.2025 waren in Tirol 12.603 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +967 Menschen mehr (+8,3 %). Über die Hälfte der arbeitslos vorgemerkten Personen (54,2 %) sindseit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +5,5 % und aktuell gibt es in Österreich 289.968 Arbeitslose. [Arbeitslose im Juli 2019: 11.074 | 2020: 20.487 | 2021: 13.121 | 2022: 9.983 | 2023: 9.815 | 2024: 11.636 | 2025: 12.603]
„Bau und Tourismus laufen im Juli auf Hochtouren und die Arbeitslosigkeit erreicht den niedrigsten Stand im Jahresverlauf. Dennoch sind aktuell 12.603 Menschen in Tirol auf Jobsuche, 8,3 % mehr als vor einem Jahr. Die Schwächephase im Handel und in der Industrie ist am Arbeitsmarkt noch deutlich spürbar.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol
Bei 12.603 Arbeitslosen und geschätzten 370.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im Juli 2025 in Tirol 3,3 %. Im Bundesländervergleich ist das der niedrigste Wert. Die (geschätzte) Arbeitslosenquote lag um +0,2 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. [Arbeitslosenquote im Juli 2019: 3,0 % | 2020: 5,6 % | 2021: 3,6 % | 2022: 2,7 % | 2023: 2,6 % | 2024: 3,1 % | 2025: 3,3 %]
2.261 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +297 Personen oder +15,1 % mehr. [Schulungsteilnehmer_innen im Juli 2019: 1.525 | 2020: 1.560 | 2021: 2.160 | 2022: 1. 923 | 2023: 1.765 | 2024: 1.964 | 2025: 2.261]
Lehrlinge in vielen Berufsfeldern dringend gesucht
Der Bestand an offenen Lehrstellen ist weiterhin auf einem relativ hohen Niveau, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um -24,9 % auf insgesamt 1.046 beobachtet werden kann. Besonders gefragt sind Lehrlinge in der Beherbergung mit 273 offenen Lehrstellen, gefolgt vom Lebensmittelhandel (165), dem Hochbau (51), der Elektroinstallation (46) und der Gas-, Wasser, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlageninstallation (32).
„Aktuell suchen 420 junge Menschen in Tirol noch eine passende Lehrstelle. Das sind 420 potenzielle Fachkräfte von morgen, die wir am Tiroler Arbeitsmarkt dringend benötigen.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol
Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ohne Einstellzusage ist um -7,7 % auf 420 gesunken. Die Zahl der offenen Lehrstellen übersteigt mit 1.046 weiterhin deutlich die der Suchenden. Diese Diskrepanz unterstreicht den fortbestehenden Bedarf an jungen Fachkräften, quer durch verschiedene Branchen. Der demografische Wandel wird
diesen Bedarf weiter verschärfen, da in den kommenden Jahren besonders viele Fachkräfte mit Lehrausbildung den Arbeitsmarkt verlassen werden. [Offene Lehrstellen (sof. verf.) im Juli 2019: 866 | 2020: 918 | 2021: 968 | 2022: 1.436 | 2023: 1.430 | 2024: 1.392 | 2025: 1.046] [Lehrstellensuchende (ohne Einstellz., sof. verf.) im Juli 2019: 482 | 2020: 728| 2021: 465 | 2022: 385 | 2023: 379 | 2024: 455 | 2025: 420]
- Arbeitslosigkeit gestiegen ↑ +967 | +8,3 % auf 12.603 Personen
- Beschäftigung gestiegen ↑ +3.000 | +0,8 % auf 370.000 unselbständig Beschäftigte
- Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,2 %-Punkte auf 3,3 %
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DER TIROLER ARBEITSMARKT IM JULI 2025
Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen gestiegen
Die Arbeitslosigkeit ist mit wenigen Ausnahmen in fast allen Branchen höher als im Vorjahr. Besonders deutlich stieg sie im Handel (+224 bzw. +11,0 %), in der Warenherstellung (+161 bzw. +13,4 %) und im Bereich Verkehr und Lagerei (+126 bzw. +14,8 %). Auch im Gesundheits- und Sozialwesen ist die Arbeitslosigkeit - trotz steigender Beschäftigung - um +146 bzw. +13,9 % gestiegen. In der Baubranche (+38 bzw. +5,4 %) und in der Beherbergung und Gastronomie (+34 bzw. +2,0 %) liegt die Arbeitslosigkeit nur leicht über dem Niveau des Vorjahres.
Männer aktuell stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Ende Juli verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr bei den Männern um +9,6 % auf 6.772 und bei den Frauen um +6,9 % auf 5.831. Die Arbeitslosenquote der Männer liegt mit 3,4 % etwas über jener der Frauen (3,2 %).
Junge und EU-Bürger_innen stärker von steigender Arbeitslosigkeit betroffen
Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren (+13,5 % bzw. +189). Die Arbeitslosigkeit von Älteren (50 Jahre und älter) ist im Vorjahresvergleich um +6,9 % bzw. +242 vergleichsweise gering gestiegen. Mit einem Anstieg um +12,5 % ist die Arbeitslosigkeit bei den EU-Bürgerinnen und -Bürgern im Vorjahresvergleich besonders stark gestiegen. Auch bei Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft konnte ein überdurchschnittlicher Anstieg beobachtet werden (+8,8 %). Die Arbeitslosigkeit von Menschen aus sonstigen Drittstaaten hat nur leicht zugenommen (+2,8 %).
Langzeitbeschäftigungslosigkeit um 12,4 Prozent gestiegen
Aktuell sind in Tirol 2.064 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen, was einem Anstieg von +12,4 % bzw. +227 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Sechs von zehn Langzeitbeschäftigungslosen (57,4 %) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte (50,2 %) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (48,4 %) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Diese Faktoren verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt.
Offene Stellen um -9,3 Prozent gesunken
Die Anzahl der beim AMS Tirol zur Besetzung gemeldeten offenen Stellen liegt weiter deutlich unter dem Vorjahresniveau. Ende Juli waren beim AMS Tirol 7.003 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was einem Rückgang von -9,3 % oder -717 Stellen im Vorjahresvergleich entspricht. Besonders stark vom Stellenrückgang betroffen sind die Beherbergung (-179 bzw. -18,1 %), die Gastronomie (-92 bzw. -20,1 %), der Einzelhandel (-72 bzw. -5,8 %), das Sozialwesen ohne Heime (-69 bzw. 38,3 %) sowie Post-, Kurier- und Expressdienste (-67 bzw. -46,2 %). In der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (+76 bzw. +168,9 %) und in der Arbeitskräfteüberlassung (+43 bzw. +6,1 %) sind hingegen mehr offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet als vor einem Jahr. [Offene Stellen (sof. verf.) im Juli 2019: 6.467 | 2020: 4.945 | 2021: 8.759 | 2022: 10.877 | 2023: 8.271 | 2024: 7.720 | 2025: 7.003]
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Beschäftigtendaten Juni 2025 (Vormonat)
Ende Juni 2025 waren in Tirol 361.132 unselbständige Beschäftigungsverhältnisse registriert. Das sind um +2.226 bzw. +0,6 % mehr als im Vorjahr. Im Gesundheits- und Sozialwesen (+972 bzw. +2,4 %), im wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungsbereich (+708 bzw. +4,9 %), in der Beherbergung und Gastronomie (+652 bzw. +1,6 %) und in der öffentlichen Verwaltung (+574 bzw. +1,4 %) ist die unselbständige Beschäftigung im Vorjahresvergleich besonders spürbar gestiegen. Im Handel (-949 bzw. - 2,0 %), in der Warenherstellung (-657 bzw. -1,3 %) und in der Arbeitskräfteüberlassung (-279 bzw. - 9,2 %) liegt die Beschäftigung deutlich unter dem Vorjahresniveau. Bei den Frauen (+1.248 bzw. +0,7 %) ist die unselbständige Beschäftigung etwas stärker gestiegen als bei den Männern (+978 bzw. +0,5 %). Die unselbständige Beschäftigung von Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +3.321 bzw. +3,4 % deutlich gestiegen. Bei den österreichischen Staatsangehörigen konnte ein Rückgang um -1.095 bzw. -0,4 % beobachtet werden. [unselbst. Beschäftigung im Juni 2019: 343.857 | 2020: 326.846 | 2021: 343.804 | 2022: 352.454 | 2023: 357.558 | 2024: 358.906 | 2025: 361.132]
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. August 2025