Arbeitslosigkeit steigt, aber auch Beschäftigung

Niedrigste Quote aller Bundesländer, Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt.


  • Veröffentlicht 01.09.2025
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 31.08.2025 waren in Tirol 12.901 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +710 Menschen mehr (+5,8 %). Mehr als die Hälfte der arbeitslos vorgemerkten Personen (55,0 %)sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +4,9 % und aktuell gibt es in Österreich 301.421 Arbeitslose. [Arbeitslose im August 2019: 11.537 | 2020: 18.830 | 2021: 13.183 | 2022: 10.903 | 2023: 10.498 | 2024: 12.191 | 2025: 12.901]

„Obwohl die Arbeitslosigkeit durch die wirtschaftlichen Herausforderungen seit 23 Monaten steigt, sind wir in Tirol mit der niedrigsten  Arbeitslosenquote in der Hochsaison vergleichsweise gut aufgestellt. Der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung liegt in der gezielten Qualifizierung von arbeitsuchenden Menschen.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol

Bei 12.901 Arbeitslosen und geschätzten 366.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im August 2025 in Tirol 3,4 %. Im Bundesländervergleich ist das der niedrigste Wert. Die (geschätzte) Arbeitslosenquote lag um +0,2 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. [Arbeitslosenquote im August 2019: 3,2 % | 2020: 5,2 % | 2021: 3,6 % | 2022: 3,0 % | 2023: 2,8 % | 2024: 3,2 % | 2025: 3,4 %]

Berufliche Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit
Das mit Abstand höchste Arbeitslosigkeitsrisiko ergibt sich für Personen, die keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss vorweisen können. Zuletzt lag diese Quote in Tirol mitten in der Hauptsaison bei 8,9%. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung lag dieser Wert bei 2,9 %. Hinzu kommt, dass die Arbeitslosigkeit von Personen mit maximal Pflichtschulbildung oder Lehrabschluss deutlichen saisonalen Schwankungen unterworfen ist. 41,0 % der arbeitslosen Personen haben aktuell maximal die Pflichtschule abgeschlossen und 30,8 % verfügen über einen Lehrabschluss.

„Eine abgeschlossene Ausbildung ist heute mehr denn je das Fundament für Jobsicherheit in Tirol. Unser Ziel ist es auch, arbeitsuchend für einen Job mit Zukunft zu finden. Für das Nachholen einer Ausbildung ist es nie zu spät.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol

Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit bei den Akademiker_innen (+6,6 %) und bei den Menschen mit max. Pflichtschulausbildung (+6,6 %) überdurchschnittlich stark gestiegen. Dieser Trend kann bei Menschen mit Hochschulabschluss zum Teil mit der fortschreitenden Akademisierung erklärt werden. Mit einer Arbeitslosenquote von 1,9 % ist das Arbeitslosigkeitsrisiko von Akademiker_innen weiterhin sehr gering.

2.161 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +200 Personen oder +10,2 % mehr. [Schulungsteilnehmer_innen im August 2019: 1.449 | 2020: 1.533 | 2021: 2.113 | 2022: 1. 819 | 2023: 1.691 | 2024: 1.961 | 2025: 2.161] 

  • Arbeitslosigkeit gestiegen↑ +710 | +5,8 % auf 12.901 Personen
  • Beschäftigung gestiegen ↑ +3.000 | +0,8 % auf 366.000 unselbständig Beschäftigte
  • Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,2 %-Punkte auf 3,4 %

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ÜBERSICHT Tiroler Arbeitsmarkt im August 2025
Arbeitslosigkeit steigt, aber auch Beschäftigung

Männer und Frauen gleich von Arbeitslosigkeit betroffen
Ende August verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr bei den Männern um +6,8 % auf 6.669 und bei den Frauen um +4,8 % auf 6.232. Die Arbeitslosenquote liegt bei den Frauen sowie bei den Männern aktuell bei 3,4 %. Bei den Männern (+0,2 %-Punkte) ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr etwas stärker gestiegen als bei den Frauen (+0,1 %-Punkte).

Arbeitslosigkeit in Innsbruck, Kufstein und bei Jugendlichen stark
gestiegen
Ein überdurchschnittlich starker Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte in den Bezirken Kufstein (+8,9 %), und Innsbruck Stadt/Land (+8,2 %) beobachtet werden. Allein im Arbeitsmarktbezirk Innsbruck sind +529 Menschen mehr arbeitslos als im Vorjahr. In den Bezirken Landeck (-1,9 %), Lienz (-1,9 %) und Kitzbühel (-1,2 %) sind aktuell weniger Menschen arbeitslos vorgemerkt als vor einem Jahr. 
Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren (+11,6 % bzw. +183). Die Arbeitslosigkeit von Älteren (50 Jahre und älter) ist im Vorjahresvergleich um +5,6 % bzw. +196) vergleichsweise gering gestiegen.

Arbeitslosigkeit in Tourismus und Baubranche stabil
In der Baubranche (+2 bzw. +0,3 %) und in der Beherbergung und Gastronomie (-7 bzw. -0,4 %) liegt die Arbeitslosigkeit relativ stabil auf dem Niveau des Vorjahres. Die Arbeitslosigkeit ist mit wenigen Ausnahmen in fast allen anderen Branchen höher als im Vorjahr. Besonders deutlich stieg sie im Handel (+181 bzw. +8,2 %), im Gesundheits- und Sozialwesen (+161 bzw. +14,6 %), in der Warenherstellung (+121 bzw. +9,4 %) und bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+121 bzw. +8,5 %).

Langzeitbeschäftigungslosigkeit um fast 13 Prozent gestiegen
Aktuell sind in Tirol 2.086 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen, was einem Anstieg von +12,9 % bzw. +238 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Sechs von zehn Langzeitbeschäftigungslosen (55,7 %) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Die Hälfte (49,5 %) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (48,6 %) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Diese Faktoren verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt.

Weiterhin Rückgang bei offenen Stellen
Die Anzahl der beim AMS Tirol zur Besetzung gemeldeten offenen Stellen liegt unter dem Vorjahresniveau. Ende August waren beim AMS Tirol 7.097 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was einem Rückgang von -4,1 % oder -306 Stellen im Vorjahresvergleich entspricht. Besonders stark vom Stellenrückgang betroffen sind die Beherbergung und Gastronomie (-154 bzw. -12,0 %), die Arbeitskräfteüberlassung (-72 bzw. -8,4 %) und das Gesundheits- und Sozialwesen (-68 bzw. -12,5 %). In der Baubranche (+58 bzw. +8,6 %) sind hingegen mehr offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet als vor einem Jahr. [Offene Stellen (sofort verfügbar) im August 2019: 6.398 | 2020: 5.094 | 2021: 8.677 | 2022: 9.937 | 2023: 8.074 | 2024: 7.403 | 2025: 7.097]

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Beschäftigtendaten Juli 2025 (Vormonat)
Ende Juli 2025 waren in Tirol 369.125 unselbständige Beschäftigungsverhältnisse registriert. Das sind um +1.906 bzw. +0,5 % mehr als im Vorjahr. Im Bundesländervergleich hatte Tirol das zweitstärkste Beschäftigungswachstum hinter Wien (+1,0 %). Österreichweit ist die Beschäftigung nur um +0,1 % gewachsen. Im Gesundheits- und Sozialwesen (+1.051 bzw. +2,6 %), bei den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+803 bzw. +5,4 %), in der öffentlichen Verwaltung (+682 bzw. +1,6 %) und in der Beherbergung und Gastronomie (+642 bzw. +1,4 %) ist die unselbständige Beschäftigung im Vorjahresvergleich in absoluten Zahlen besonders spürbar gestiegen. Im Handel (-985 bzw. - 2,0 %), in der Warenherstellung (-743 bzw. -1,3 %)  und in der Arbeitskräfteüberlassung (-287 bzw. - 9,5 %) ging die Anzahl der Jobs hingegen deutlich zurück. [Unselbständige Beschäftigung im Juli 2019: 352.837 | 2020: 343.424 | 2021: 351.618 | 2022: 359.408 | 2023: 365.150 | 2024 : 367.219 | 2025: 369.125] 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. September 2025