Strukturwandel prägt den Tiroler Arbeitsmarkt
Arbeitslosigkeit steigt weiter, Beschäftigung auf Rekordniveau.
Mit Stichtag 30.11.2025 waren in Tirol 21.778 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +818 Menschen mehr (+3,9 %). Drei von vier arbeitslos vorgemerkten Personen (74,7 %) sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. Vier von zehn haben aktuell eine Einstellzusage (43,3 %) von einem Betrieb und fast ebenso viele warenzuletzt in der Beherbergung und Gastronomie beschäftigt (39,4 %). Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +5,2 % und aktuell gibt es in Österreich 320.351 Arbeitslose. [Arbeitslose im November 2019: 21.765 | 2020: 32.652 | 2021: 22.458 | 2022: 19.352 | 2023: 19.790 | 2024: 20.960 | 2025: 21.778]
„Der Tiroler Arbeitsmarkt befindet sich weiter in Bewegung. Sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch der Arbeitslosen steigt, begleitet von einem tiefgreifenden Strukturwandel. Der frühe Schnee sorgt im Tourismus nun für positive Stimmung. Diese kann sich auch auf andere Branchen positiv auswirken.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol
Bei 21.778 Arbeitslosen und geschätzten 350.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im November 2025 in Tirol 5,9 %. Die (geschätzte) Arbeitslosenquote lag um +0,2 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. In der Zwischensaison hat Tirol im Bundesländergleich hinter Oberösterreich und Salzburg nur die drittniedrigste Arbeitslosenquote. [Arbeitslosenquote im November 2019: 6,1 % | 2020: 9,2 % | 2021: 6,3 % | 2022: 5,3 % | 2023: 5,4 % | 2024: 5,7 % | 2025: 5,9 %]
2.667 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +113 Personen oder +4,4 % mehr. [Schulungsteilnehmer_innen im November 2019: 2.304 | 2020: 2.269 | 2021: 2.762 | 2022: 2.303 | 2023: 2.403 | 2024: 2.554 | 2025: 2.667]
SteigendeArbeitslosigkeit im Tiroler Zentralraum
Ein überdurchschnittlich starker Anstieg der Arbeitslosigkeit zeigte sich in den Bezirken Innsbruck Stadt/Land (+10,4 %) und Kufstein (+8,6 %). Allein im Arbeitsmarktbezirk Innsbruck sind derzeit um 742 Personen mehr arbeitslos vorgemerkt als im Vorjahr. In den Bezirken Landeck (-5,0 %), Kitzbühel (- 3,3 %) und Lienz (-2,4 %) liegt die Arbeitslosigkeit hingegen unter dem Vorjahresniveau.
„Die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung zeigt, dass sich in den Tiroler Ballungsräumen mehrere Trends überlagern. Die wirtschaftliche Schwäche im Handel und in Teilen der Industrie trifft auf einen anhaltenden Zuzug in den Tiroler Zentralraum – das führt zu einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol
Neben der schwachen Konjunktur und einem Beschäftigungsrückgang im Handel und in Teilen der Industrie tragen auch eine anhaltende Abwanderung aus peripheren Regionen und das Wachstum der Erwerbsbevölkerung in den Ballungsräumen zu dieser Entwicklung bei. Der Anteil der Arbeitslosen mit maximal Pflichtschulabschluss ist im Bezirk Innsbruck Stadt/Land mit 47,0 % besonders hoch. In diesen Bezirken übersteigt die Zahl der Arbeitssuchenden mit niedriger Qualifikation das aktuelle Stellenangebot besonders deutlich.
- Arbeitslosigkeit gestiegen ↑ +818 | +3,9 % auf 21.778 Personen
- Beschäftigung gestiegen ↑ +2.000 | +0,6 % auf 350.000 unselbständig Beschäftigte
- Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,2 %-Punkte auf 5,9 %
____________________________
ÜBERBLICK - DER TIROLER ARBEITSMARKT IM NOVEMBER 2025
Strukturwandelprägt den Tiroler Arbeitsmarkt
Frauen in der Zwischensaison stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Die Arbeitslosigkeit ist bei den Männern im Vergleich zum Vorjahr um +4,4 % auf 10.579 und bei den Frauen um +3,4 % auf 11.199 gestiegen. Die geschätzte Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 6,3 % deutlich über jener der Männer (5,4 %). Sowohl bei den Frauen (+0,1 %-Punkte) als auch bei den Männern (+0,2 %-Punkte) liegt die Arbeitslosenquote über dem Vorjahresniveau.
Langzeitbeschäftigungslosigkeit um 13 Prozent gestiegen
Aktuell sind in Tirol 2.135 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen, was einem Anstieg von +13,0 % bzw. +245 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Sechs von zehn Langzeitbeschäftigungslosen (56,3 %) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss (50,8 %) und fast ebenso viele sind älter als 50 Jahre (49,6 %).
Höherqualifizierung ist bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit
Ende November hatten 40,2 % der vorgemerkten Arbeitslosen maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Personen arbeiteten hauptsächlich in Hilfsberufen und besitzen weder einen Lehrabschluss noch eine höhere Schulbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss betrug zuletzt 13,8 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung lag dieser Wert bei 5,3 % und bei Akademiker_innen bei 2,3 %.
Rückgang der Arbeitslosigkeit im Tourismus
Die Arbeitslosigkeit ist mit wenigen Ausnahmen in fast allen Branchen höher als im Vorjahr. Besonders deutlich stieg sie im Handel (+274 bzw. +11,9 %), im Gesundheits- und Sozialwesen (+187 bzw. +18,1 %), im Bereich Verkehr und Lagerei (+111 bzw. +7,8 %), in der öffentlichen Verwaltung (+107 bzw. +26,6 %), im Bauwesen (+101 bzw. +11,1 %) und in der Warenherstellung (+91 bzw. +6,2 %). In der Beherbergung und Gastronomie (-230 bzw. -2,6 %) liegt die Arbeitslosigkeit hingegen unter dem Niveau des Vorjahres.
Rückgang bei offenen Stellen
Ende November waren beim AMS Tirol 6.219 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was einem Rückgang von -7,3 % oder -490 Stellen im Vorjahresvergleich entspricht. Besonders stark vom Stellenrückgang betroffen sind das Gesundheits- und Sozialwesen (-145 bzw. -27,8 %), die Beherbergung und Gastronomie (-140 bzw. -12,6 %) und die Arbeitskräfteüberlassung (-84 bzw. - 10,1 %). In der Warenherstellung (+62 bzw. +8,2 %) und auch im Bauwesen (+17 bzw. +3,3 %) sind hingegen mehr offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet als vor einem Jahr. [Offene Stellen (sofort verfügbar) im November 2019: 5.354 | 2020: 3.523 | 2021: 6.474 | 2022: 8.546 | 2023: 7.028 | 2024: 6.709 | 2025: 6.219]
***
Beschäftigtendaten Oktober 2025 (Vormonat)
Ende Oktober 2025 waren in Tirol 348.682 unselbständige Beschäftigungsverhältnisse registriert. Das sind um +1.545 bzw. +0,4 % mehr als im Vorjahr. Im Bundesländervergleich hatte Tirol das zweitstärkste Beschäftigungswachstum hinter Wien (+0,8 %). Österreichweit ist die Beschäftigung nur marginal um +0,1 % gewachsen. Im Gesundheits- und Sozialwesen (+988 bzw. +2,4 %), in der Beherbergung und Gastronomie (+676 bzw. +2,3 %), bei den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+349 bzw. +2,3 %), im Bauwesen (+303 bzw. +1,0 %) und in der öffentlichen Verwaltung (+285 bzw. +0,7 %) ist die unselbständige Beschäftigung im Vorjahresvergleich in absoluten Zahlen besonders spürbar gestiegen. Im Handel (-793 bzw. -1,7 %) und in der Warenherstellung (-746 bzw. -1,3 %) ging die Anzahl der Jobs hingegen deutlich zurück. Bei den Frauen (+1.256 bzw. +0,8 %) ist die unselbständige Beschäftigung stärker gestiegen als bei den Männern (+289 bzw. +0,2 %). Die unselbständige Beschäftigung von Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +2.904 bzw. +3,2 % gestiegen. Bei den österreichischen Staatsangehörigen konnte ein Rückgang um -1.359 bzw. - 0,5 % beobachtet werden. [unselbst. Beschäftigung im Oktober 2019: 332.419 | 2020: 325.231 | 2021: 337.950 | 2022: 342.076 | 2023: 345.659 | 2024: 347.137 | 2025: 348.682]
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Dezember 2025