Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen am Arbeitsmarkt

Ende Juli 2019 waren beim AMS Vorarlberg insgesamt 2.449 Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen arbeitslos vorgemerkt. Das entspricht einem Anteil von 28 Prozent an allen Arbeitslosen. Umschulungen über das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum bieten diesen Menschen eine Perspektive.


  • Veröffentlicht 22.08.2019
  • Bundesland Vorarlberg

Das Arbeitsmarktservice unterstützt vor allem jene Menschen, bei denen eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt von Schwierigkeiten gekennzeichnet ist. Dazu zählen auch Personen, die gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen aufweisen. „Arbeitsuchende mit gesundheitlichen Einschränkungen sind besonders schwer zu vermitteln“, weiß Bernhard Bereuter, Landesgeschäftsführer des AMS Vorarlberg, „hier braucht es Fingerspitzengefühl und die passenden Angebote.“
Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen bilden einen heterogenen Personenkreis. Es lassen sich grundsätzlich zwei Gruppen unterscheiden: Arbeitsuchende, die über eine Begünstigung nach dem Behinderteneinstellungsgesetz oder einen Behindertenpass verfügen (aktuell 584 Menschen) und Personen, die keinen Nachweis einer Behinderung haben, aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation aber besondere Unterstützung bei der Vermittlung benötigen. Nach Vorliegen eines ärztlichen Gutachtens werden diese Arbeitsuchenden vom AMS als Personen mit sonstigen gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen eingestuft. Derzeit sind 1.865 Menschen aus dieser Personengruppe beim AMS vorgemerkt. Wie drastisch sich die Zahlen ändern, zeigt ein Jahresvergleich. Lag der Anteil der Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen an allen Arbeitslosen 2009 noch bei 19 Prozent, so sind es heute bereits 28 Prozent. Dies ist vor allem auf die gestiegene Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der über 55-Jährigen zurückzuführen.

Fachkräfte über das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ)

Für Arbeitsuchende, die ihren erlernten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können, wird nach Prüfung eine berufliche Rehabilitation angeboten. Das BBRZ gestaltet im Auftrag des AMS mit den in Frage kommenden Arbeitsuchenden individuelle Umschulungskonzepte. Von der Berufsfindung über die REHA-Planung bis zur Ausbildung mit Lehrabschlussprüfung wird alles vom BBRZ angeboten. „Im Dreieck von BBRZ, AMS und Unternehmen erhalten motivierte Menschen eine Chance, sich in einem neuen Beruf zu beweisen und sich zu gefragten Fachkräften zu entwickeln“, streicht Bereuter die Wichtigkeit dieser Kooperation hervor. Im Jahr 2018 waren in Vorarlberg insgesamt 155 Personen in einer BBRZ-Maßnahme, davon 111 in der REHA-Planung und Vorbereitung sowie 19 in
einer arbeitsplatznahen Ausbildung.  Seit rund zwei Jahren hat das BBRZ auch einen Standort in Vorarlberg. Somit ist ein noch besserer Kontakt zu den heimischen Unternehmen gegeben.

Gesundheitliche Einschränkungen und Langzeitbeschäftigungslosigkeit

Mit ansteigendem Alter mehren sich die gesundheitlichen Probleme. Bei den über 50-Jährigen ist bereits jeder/jeder  Zweite mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen konfrontiert. Hinzu kommt, dass ältere Arbeitsuchende mit physischen oder psychischen Einschränkungen häufiger langzeitbeschäftigungslos sind. Von den über 50-Jährigen, die schon länger ohne Arbeit sind, haben 65 Prozent gesundheitliche
Vermittlungseinschränkungen. Um die Arbeitsaufnahme dieser Personengruppe zu unterstützen, bietet das AMS Vorarlberg die Förderung „Eingliederungsbeihilfe 50plus“, welche die Einarbeitungsphase durch eine finanzielle Unterstützung erleichtert. Für 2019 sind dafür 2,6 Millionen Euro budgetiert. Geplant ist die Förderung von insgesamt 600 Personen.  

Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020