Eine Chance fürs Leben
Simon Schmitt hat seinen Ausbildungsplatz gefunden. Über das AMS-Projekt Chance macht er bei der Mercedes Schneider Automobil GmbH in Dornbirn die Lehre zum Kfz-Techniker.
Simon Schmitt ist ein höflicher und eloquenter junger Mann. Auf den ersten Blick würde man nicht vermuten, dass er die Welt und die Menschen auf seine ganz eigene Weise wahrnimmt. Als Kind wurde bei dem heute 20-Jährigen das Asperger-Syndrom diagnostiziert. „Mein Gehirn funktioniert etwas anders. Ich brauche spezifische Codes, damit ich mich den gängigen Normen anpassen kann“, erzählt er. So war es für ihn zunächst auch schwierig, einen geeigneten beruflichen Weg einzuschlagen. In der Schule gab es für sein Anderssein keinen Platz, das Realgymnasium hat er nach zwei Jahren abgebrochen. Auch einige Praktika bei Unternehmen führten nicht zu dem gewünschten Ergebnis. „Ich muss mich mit dem, was ich mache, voll und ganz identifizieren können. Wenn ich in der Arbeit keinen Sinn sehe, dann geht es einfach nicht“. Seit einigen Jahren wird Simon von einem Mentalcoach unterstützt. Über diesen Weg ist der Kontakt zu Mercedes Schneider entstanden. „Wir hatten ein sehr gutes Gespräch“, erinnert sich Betriebsleiter Bernhard Berlinger an das erste Zusammentreffen, „und ich war beeindruckt von seinem ausgeprägten Interesse und dem tiefen Wissen. Simon ist ein richtiger Autofreak.“ Obwohl der Umgang mit Zahlen und die Arbeit am Computer eher seinen Neigungen entsprechen, entschied sich Simon für die Ausbildung zum Kfz-Techniker. „Ich brauche die körperliche Betätigung. So fühle ich mich stärker als Teil von dem, was ich tue. Für den jungen Mann sind Respekt und klare Strukturen bei der Arbeit wichtig. Beides findet er bei Mercedes Schneider. Ein Geselle ist ihm zugeteilt, der ihn durch die Ausbildung begleitet, und in der Berufsschule kommt er nach anfänglichen Schwierigkeiten gut zurecht. Das erste Lehrjahr hat Simon mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen. „Man muss ihm manches vielleicht öfter zeigen, aber wenn es passt, dann funktioniert es zu hundert Prozent, erzählt Berlinger. Die Lehrausbildung wird über das AMS-Projekt Chance gefördert. „Für mich ist der Projektname Chance äußerst passend. Simon hat ganz einfach eine Chance in seinem Leben verdient, und dass es jetzt so toll funktioniert, ist für beide Seiten eine Bereicherung“, ist Berlinger überzeugt.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 20. April 2020