Verfestigung von Arbeitslosigkeit verhindern
Mit Ende Juli 2020 waren beim AMS Vorarlberg 13.108 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind um 1.017 weniger als im Vormonat. Am wenigsten von diesem Rückgang profitierten langzeitbeschäftigungslose Menschen.
Die aktuellen Arbeitslosenzahlen zeigen einen positiven Trend und spiegeln die leichte Erholung der Wirtschaft nach den drastischen COVID-19 Maßnahmen wider. Mit rund sieben Prozent verzeichnete das AMS Vorarlberg einen merklichen Rückgang an arbeitslosen Personen zum Vormonat. Doch es profitierten nicht alle Personengruppen gleichermaßen von dieser Entwicklung. „Was wir derzeit sehen, ist eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit bei Personen, die schon länger als zwölf Monate ohne Arbeit sind“, erklärt Bernhard Bereuter, Landesgeschäftsführer des AMS Vorarlberg. Das sei typisch für Erholungsphasen am Arbeitsmarkt, so Bereuter weiter. „Personen mit besseren Arbeitsmarktchancen kommen zuerst aus der Arbeitslosigkeit, erst später folgen die Menschen mit größeren Schwierigkeiten bei der Jobsuche.“
Langzeitbeschäftigungslose in Vorarlberg
Derzeit sind in Vorarlberg 2.251 Personen langzeitbeschäftigungslos, davo 1.001 Frauen und 1.250 Männer. Das sind um 441 oder 24 Prozent mehr als noch im März dieses Jahres. Vor allem in den Bereichen Handel (+35 %), Metall und Elektro (+30 %) sowie Gastronomie (+15 %) kam es zu deutlichen Anstiegen an langzeitbeschäftigungslosen Personen. Die meisten Langzeitbeschäftigungslosen befinden sich in der Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen (479 Personen). Waren früher vor allem personenbezogene Aspekte wie Alter, gesundheitliche Einschränkungen oder fehlende berufliche Qualifikationen ausschlaggebend dafür, dass Menschen länger ohne Job blieben, so kommt in der aktuellen Situation ein weiterer Faktor hinzu. Die sinkende Personalnachfrage der Unternehmen. „Betriebe haben hohe Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung und sind daher zurückhaltend bei Neueinstellungen“, so Bereuter. Aufgrund dieser Tatsache hatten viele Menschen in der bisherigen Coronazeit trotz hoher Motivation und intensiver Arbeitsuche kaum Chancen auf eine Beschäftigung. Zudem hat sich für Personen, die bereits eine Einstellzusage hatten, oft die Aussicht auf einen Wiedereinstieg in den Job zerschlagen. Mit nachhaltigen Auswirkungen für die Menschen. „Je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto schwieriger wird die Jobsuche“, bringt es Bereuter auf den Punkt. Daher sei es wichtig, gezielte Förderangebote für diese Personengruppe bereitzustellen, um eine Verfestigung von Arbeitslosigkeit zu verhindern.
Neues Förderangebot für Langzeitbeschäftigungslose
Ab sofort bietet das AMS Vorarlberg heimischen Unternehmen und Personen, die schon länger als zwölf Monate ohne Arbeit sind, ein besonderes Förderangebot. Mit der modifizierten Eingliederungsbeihilfe kommt es zu einer Ausweitung der Lohnkostenförderung. Für die ersten drei Monate der Einarbeitungsphase werden Lohnkosten und Lohnnebenkosten dem Arbeitgeber, der Arbeitgeberin zu 100 Prozent erstattet. Anschließend kann nach individueller Vereinbarung ein Teil der Lohn- und Lohnnebenkosten für einen bestimmten Zeitraum weiter gefördert werden. „Wir möchten damit Perspektiven für Arbeitsuchende schaffen und zugleich das unternehmerische Risiko hinsichtlich Personalkosten senken“, erklärt Bereuter. So können Unternehmen in den ersten Monaten ohne Kostendruck den Fokus auf die Einschulung der Mitarbeitenden legen und so die rasche Integration arbeitsuchender Menschen in den Arbeitsmarkt unterstützen.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 13. August 2020