10 Jahre Frauenberufszentrum*Vorarlberg
In den letzten zehn Jahren hat sich das Frauenberufszentrum*Vorarlberg als eine bekannte und erfolgreiche Anlaufstelle etabliert. Das Frauenberufszentrum*Vorarlberg ist für beim AMS vorgemerkte Kundinnen erste Anlaufstelle und Info-Drehscheibe für weitere Schritte und ermöglicht mit einem differenzierten Beratungsangebot einen einfachen und unbürokratischen Zugang zu den Themen Bildung und Erwerbsarbeit.
„Mit unserer Arbeit leisten wir einen aktiven Beitrag, um den Gender Pay Gap zu verringern, der in Österreich nach wie vor sehr hoch ist, im EU-Vergleich waren 2019 nur in Lettland und Estland die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern noch höher“, weiß Manuela Vollmann, Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA. Frauen verdienten 2019 in der Privatwirtschaft brutto pro Stunde um 19,9 Prozent weniger als Männer, wodurch sich auch unmittelbare Auswirkungen auf die Pension ergeben. Österreich hat mit 38,7 Prozent die vierthöchste geschlechtsspezifische Pensionslücke innerhalb der EU. Von anfänglich 4 Mitarbeiterinnen, 3 Standorten und 300 Teilnehmerinnen hat sich das Frauenberufszentrum*Vorarlberg nicht zuletzt auf Grund der vorweisbaren Erfolge auf mittlerweile 15 Mitarbeiterinnen und 4 Standorte vergrößert. „Mit dem Frauenberatungszentrum Vorarlberg unterstützen wir jährlich rund 700 Frauen bei ihrer Berufsorientierung, Fragen zu Aus- und Weiterbildung, der Höherqualifizierung und Kinderbetreuungsthemen. Das FBZ wird vom AMS im Jahr 2021 mit rund 824.000 Euro gefördert,“ informiert Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. 2020 nutzten trotz Corona Pandemie 694 Frauen das Angebot. Die Aktivierung zur Höherqualifizierung für Frauen mit z.B. Pflichtschulabschluss ist genauso Teil der Leistung von ABZ*AUSTRIA wie die Betreuung von gut ausgebildeten Frauen, die durch mangelnde Kinderbetreuung oder fehlende Vernetzung zur Wirtschaft Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg in den Job haben. In den nächsten Jahren wird es zu Zuwächsen bei höher qualifizierender Beschäftigung und Rückgängen bei gering Qualifizierten kommen. Die berufliche Höherqualifizierung wird noch mehr an Bedeutung gewinnen. Im FBZ erhalten die Frauen eine individuelle und kompetenzorientierte Beratung mit den Zielen die formale Qualifikation zu erhöhen und ihre Fachkenntnisse an die Anforderungen der Wirtschaft anzupassen. „Durch das Nachholen von Bildungsabschlüssen und das gezielte Upskilling werden die Arbeitsmarktchancen der Teilnehmerinnen deutlich erhöht und ein wichtiger Beitrag zur Abdeckung des Personalbedarfs der Wirtschaft geleistet,“ ist Bereuter überzeugt. An den Standorten in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz werden gemeinsam mit den Frauen Lösungen gefunden, das Angebot wird auf den Bedarf der jeweiligen Kundin abgestimmt. Neben der persönlichen Beratung werden außerdem unterschiedlichste Workshops zum Beispiel zum Thema Bewerbungstraining, Berufsorientierung oder Medienkompetenz angeboten. Durch die Vernetzung mit Vorarlberger Unternehmen und dem gegenseitigen Austausch mit dem Service für Unternehmen werden offene Praktikumsstellen akquiriert und passende Kandidat*innen auf Vorstellungsgespräche vorbereitet. 2020 wurden im Rahmen von Workshops 90 Praktika gesucht und absolviert. Exkursionen zu Unternehmen und arbeitsmarktrelevanten Institutionen runden das Angebot des Frauenberufszentrums*Vorarlberg ab. Das auch innerhalb der Unternehmen einiges getan werden kann, um fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu sein und attraktiver für potentielle Arbeitskräfte, erläutert Benedicte Hämmerle, Unternehmensberaterin, Obfrau der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Vorarlberg mit einigen Beispielen: „Gleichstellung in den Unternehmen muss gezielt vorangetrieben werden, dazu braucht es neue lebensphasengerechte Arbeitszeitmodelle und zeitgemäßere Formen von Leadership wie z.B. Top-Sharing, aber auch ein klares Bekenntnis zur Förderung von Väterkarenzen in Unternehmen.“ Die Zusammenarbeit mit dem Frauenberufszentrum*Vorarlberg sieht sie für Unternehmen als „klaren Gewinn, um gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen und Diversität zu stärken.“
„digital#future#lab“ - NEUE Bildungsmaßnahme seit 2021
Auf Initiative des AMS Vorarlberg wurde das Angebot digital#future#lab für Mädchen und junge Frauen implementiert. Das ABZ*Austria führt im Auftrag des AMS Vorarlberg in Zusammenarbeit mit dem Verein „Plattform für digitale Initiativen“ ( DI) und dem Mädchenzentrum Amazone die Bildungsmaßnahme „digital#future#lab“ durch. Die 2 Durchgänge der Workshops dauern je 12 Wochen für je 14 Teilnehmerinnen (inkl. 2 Wochen Praktikum) und umfasst 20 Wochenstunden. Zielgruppe sind Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die beim AMS Vorarlberg arbeitslos/ arbeitssuchend/ lehrstellensuchend gemeldet sind. Die Digitalisierung hat längst alle Branchen erreicht. Arbeitszeiten und -orte werden flexibler. Modernes Arbeiten ist zu einem absoluten Trendthema geworden und verändert aktuell die Arbeitswelt umfassend und nachhaltig. Seit dem Lockdown ist das Thema der digitalen Kompetenzen aktueller denn je. Der drastische Anstieg der Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Auswirkungen erfordern gezielte Maßnahmen, um die am stärksten betroffenen Zielgruppen zu unterstützen.
v.l.: Marco Schmitz, GF Plattform für digitale Initiativen; Brigitta Bernegger, Gleichstellungsbeauftragte AMS Vorarlberg; Bernhard Bereuter, LGS AMS Vorarlberg; Manuela Vollmann, GF ABZ*AUSTRIA; Benedicte Hämmerle, Unternehmensberaterin, Obfrau der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Vorarlberg und die beiden Projektleiterinnen FBZ Vorarlberg, Angelika Weiss und Erika Edler.
v.l.: Manuela Vollmann, GF ABZ*AUSTRIA; Bernhard Bereuter, LGS AMS Vorarlberg; Benedicte Hämmerle, Unternehmensberaterin, Obfrau der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 07. Juli 2021